In Paris schimmern die neonroten Lichter eines neuen, angesagten Gastronomiebetriebs über den Canal Saint-Martin: Gros Bao verbindet hochwertige Kulinarik mit einem gepflegten Ambiente und räumt trotzdem dem Take-away-Betrieb viel Platz ein.
Der Canal Saint-Martin als Bezugspunkt für das Gros Bao
Wenn man am Canal Saint-Martin entlanggeht, ist es nicht zu übersehen. Ein neonroter Lampenhimmel spiegelt sich im Wasser des Kanals hinter schlanken schmiedeeisernen Stützen und einem Klappfenster. Draußen eine Menschenschlange, die Tag und Nacht immer länger wird. Die neue angesagte Adresse für asiatische Gastronomie in Paris versteckt sich nicht. Im Gegenteil, sie zeigt Präsenz mit vier großen Öffnungen zur Straße hin und einem nicht minder unbescheidenen Namen: Gros Bao – der sich auf die chinesischen gefüllten Dampfbrötchen bezieht (auch unter dem Namen Baozi bekannt).
„Das Ziel war es, die obere Etage des Restaurants von der Straße aus sichtbar zu machen, um die Passanten nach oben zu locken, damit sie den Blick auf den Kanal unter den Baumkronen genießen können“, sagt Lucie Rosenblatt vom Büro Mur.Mur architectes.
Die neue Adresse ist die zweite Episode ihrer Zusammenarbeit mit der Bauherrin, einer Pariserin, die aus einer chinesischen Familie stammt und vor einigen Jahren ein erstes Restaurant mit dem Namen Petit Bao eröffnet hatte. „Ich glaube, das Petit Bao hat die Codes der chinesischen Gastronomie in Paris wirklich verändert, indem es gezeigt hat, dass es möglich ist, eine hochwertige Gastronomie mit einem gepflegten Ambiente zu verbinden“, so Rosenblatt. Die Klienten des Büros, das sich auf Inneneinrichtungen spezialisiert hat, sind eher jung und suchen häufig nicht nur nach einer Neugestaltung ihrer Räume, sondern auch nach einer Überarbeitung ihrer visuellen Identität. Für die zweite Adresse in Paris sollte die Atmosphäre eines asiatischen Markts nachgebildet werden.
Möbel aus Hongkong
Um diesem Auftrag so genau wie möglich zu folgen, beschlossen Architekten und Kunden, gemeinsam nach Hongkong zu reisen, wo sie sich eine Woche lang mit Essen und chinesischer Architektur beschäftigten. „Mehrere Möbelstücke, die im Restaurant zu finden sind, wurden wirklich in Hongkong gekauft“, berichtet die Architektin. Dazu gehören die Plastiklampen, die alle Räume des Gros Bao beleuchten (und in Hongkong das Fleisch roter machen sollen), sowie die Tische mit Kunstmarmor-Furnier und die Resopal-Stühle. Andere Elemente sind direkt von den Märkten und Restaurants der asiatischen Metropole inspiriert.
„In Asien gibt es nicht die gleichen Einschränkungen wie bei uns, und es gibt eine direktere Beziehung zwischen der Straße und den Geschäften“, kommentiert Lucie Rosenblatt die Gestaltung, während sie auf die Klappfenster verweist, die eine Theke zur Straße hin öffnen. „Man muss auch sagen, dass es sich um ein Projekt handelt, das wir während des Lockdowns entwickelt haben, weshalb dem Take-away so viel Platz eingeräumt wird“, fügt sie hinzu.
Take-away-Betrieb ohne Defizite
Das Restaurant umfasst zwei Etagen: Im Erdgeschoss befindet sich ein kleinerer Raum mit offener Küche und der Selbstbedienungstheke und im ersten Stockbezeichnet den Rahmen, der insbesondere bei Türen und Fenstern um das bewegliche Element herum angebracht wird. Er dient zur stabilen Integration des beweglichen Teils in die Wand und ermöglicht es, die Türen oder Fenster zu öffnen und zu schließen. ein großer, langer, saalartiger Raum mit einer Bar und einem kleinen Teesalon. „Hier haben wir die Fensterist eine Öffnung in der Wand eines Gebäudes, die Licht, Luft und Blick nach draußen ermöglicht. Es gibt verschiedene Arten von Fenstern, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden können. Das Fenster ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudearchitektur und hat sowohl funktionale als auch ästhetische Bedeutung. Es ist eine… entfernt, die den Saal im Obergeschoss verbargen, und die Glasfassade nach hinten verschoben, um eine Terrasse mit Blick auf den Canal Saint-Martin zu schaffen“, erklärt sie. Der Effekt ist ziemlich atemberaubend: Der Saal wird von natürlichem LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. durchflutet, das sich im Epoxidharzboden spiegelt.
Die Variationen der Rottöne sind allgegenwärtig. Während der Boden das gleiche Rot wie die Lampen aufweist, sind alle Wände, von denen sämtliche Verkleidungen der letzten Jahre entfernt wurden, mit einer bordeauxroten Farbe gestrichen, die die unterschiedlichen Texturen der Quader, ZiegelZiegel: Der Ziegel ist ein massives Baumaterial, das aus Ton oder Lehm gebrannt wird. Es gibt verschiedene Arten von Ziegeln, die jeweils für unterschiedliche Zwecke verwendet werden. und GipskartonplattenGipskartonplatten: Eine spezielle Form von Gipsplatten, die zur Herstellung von leichten Trennwänden oder Decken benutzt werden. sichtbar belässt. Nur an zwei Stellen wurden die Wände anders behandelt: an der Rückwand des Saals im Obergeschoss und in den Toiletten, wo die Grafikerin Sarah Martinon Tapeten gestaltet hat, die auf chinesische Ornamente verweisen.
„Für dieses Projekt haben wir uns also von der kitschigen Seite der asiatischen Märkte inspirieren lassen, die wir modifiziert haben, um eine neue Vorstellungswelt zu schaffen“, fasst die Architektin zusammen. Die Speisekarte des Restaurants ist ein gutes Beispiel für diese Philosophie: Sie ist wie ein Werbeplakat an die Wände geklebt und wurde von der Grafikdesignerin in Anlehnung an die typischen Speisekarten von Hongkong entwickelt, in denen die Gerichte mit starkfarbigen Fotos präsentiert werden.
Architekten: Mur.Mur, Paris
Fotos: Claudio Fleitas
Bauherr: Gros Bao, Céline Chung, Billy Pham
Fertigstellung: 2021; Standort: 72 Quai de Jemmapes, Paris