02.11.2023

Event

Bauherrenpreis 2023: Bernardo Bader in Hohenems

Für die Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems wurden Bernardo Bader Architekten mit dem Bauherrenpreis 2023 ausgezeichnet. Foto: © Schadenbauer
Für die Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems wurden Bernardo Bader Architekten mit dem Bauherrenpreis 2023 ausgezeichnet. Foto: © Schadenbauer

Der österreichische Bauherr:innenpreis 2023 wurde Mitte Oktober an das von Bernardo Bader entworfene Ensemble im Ortskern von Hohenems verliehen. Das Vorarlberger Architekturbüro entwickelte gemeinsam mit Bauherr Markus Schadenbauer die erste Phase der Revitalisierung mittels Sanierung und Neubau.


Neubau und Sanierung

Der Bauherrenpreis ehrt jährlich die Auftraggeber qualitativ hochwertiger Architektur unter Berücksichtigung sozialer und innovatorischer Aspekte. Die Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten würdigt damit die wichtige und potenziell befruchtende Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten, aus der heraus außergewöhnliche Projekte entstehen können.

Aus den 25 von den Nominierungsjurien der Bundesländer vorausgewählten Einreichungen wählte die Jury bestehend aus Angelika Fitz (Direktorin des Architekturzentrum Wien), Regula Harder und Florian Nagler (Architektin beziehungsweise Architekt) drei Siegerprojekte aus. Unter ihnen ist die Wiederbelebung der Altstadt Hohenems im Auftrag der Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH. Von Bauherrenseite war die historische Baumasse von Relevanz, auf der ein neues Konzept für die Wiederbelebung des Ortes aufgebaut wurde. So zählte zum Entwurf nicht nur der Neubau von zwei Häusern, sondern die Sanierung von fünf alten Gebäuden. Das Projekt Marktstraße/Harrachgasse begann bereits im Jahr 2010 und verfolgte beharrlich das Ziel eines vitalen und geschäftigen Ortkerns in der Vorarlberger Stadt. Es stellt die erste Phase der Projektentwicklung bis 2022 dar.

Foto: © Darko Todorovic
Fotos: © Darko Todorovic
Neben dem Entwurf von zwei neuen Gebäuden wurden fünf alte Gebäude saniert.
Foto: © Darko Todorovic

Leere Geschäfte und alte Häuser

Die Ausgangslage in Hohenems ist eine für österreichische Kleinstädte typische. Die Sanierung der historischen Gebäude ist nur unter großem finanziellen und handwerklichen Aufwand möglich, die Geschäfte stehen leer und Wohnraum ist ebenfalls unattraktiv in den alten Gemäuern. Der Verkehr führte nicht, wie gern kolportiert, zu mehr Frequenz, sondern bewirkte im Gegenteil eine verwaiste Geschäftszeile in der Harrachgasse sowie der Marktstraße.

Durch eine Umfahrung sowie das Einschreiten des Bundesdenkmalamts wurden erste Schritte zu einer Aufwertung des Ortskerns gelegt. Bauherr wie Architekten machten sich den reichlich vorhandenen Bestand zunutze und entwickelten ein Gesamtkonzept, das sowohl die Verkehrsplanung als auch die Sanierung der Gebäude umfasste. Das Hauptaugenmerk liegt nun auf dem Fuß- und Radverkehr. Eine Verbindung zwischen den beiden Straßen sowie die Erschließung vormals privater Höfe und Gärten führen ebenfalls zu einer räumlich qualitativen Öffentlichkeit.

Foto: © Bernardo Bader
Foto: © Bernardo Bader
Foto: © Darko Todorovic
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Foto: © Darko Todorovic
Foto: © Darko Todorovic

Synergieeffekte

Mit sanfter Nachverdichtung schufen Bernardo Bader Architekten eine Ergänzung zum historischen Ensemble, das nun mit vielfältigen Nutzungen wieder Menschen in das Zentrum von Hohenems zieht. Ladenlokale sowie Möglichkeiten zum Arbeiten bringen Leben in die vormals vielbefahrenen Straßen. Ein Gründerzentrum mit Gastronomie und Dienstleistungsanbietern sorgen neben kleinen Läden für kontinuierliche Frequenz. Nicht nur Bauherr Markus Schadenbauer und Bernardo Bader Architekten haben sich sorgfältig koordiniert.

Auch das Bundesdenkmalamt wurde in die Planung miteinbezogen. So wurde auf eine harmonische Farbgebung der Häuser geachtet und substanzielle Details wie Natursteinböden und historische Gewölbe sensibel saniert. In der neu geschaffenen Begegnungszone der Marktgasse können sich nun Einheimische wie „Zuagroaste” (also neue Hohenemser und Besucher) der frisch wiedererwachten Architektur erfreuen; mit Alt und Neu in wortwörtlich ausgezeichneter Harmonie.

Ländlicher Spagat: Bernardo Bader in Andelsbuch das Vorarlberger Bauernhaus mit moderner Reduktion von Stilelementen und Formen neu interpretiert.

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