Grenzen, die Räume bilden
Nicht erst seit Donald Trump sind Grenzen und der Grad ihrer Porosität in aller Munde. Alexander Gutzmer, Chefredakteur der Architekturzeitschrift Baumeister und der Zeitschrift topos hat über die US-mexikanische Grenze das Buch “Die Grenze aller Grenzen” geschrieben. Unsere Kollegen von der topos haben dem brisanten Thema eine Ausgabe gewidmet und beleuchteten das Thema aus landschaftsarchitektonischer Sicht. Das gab Anlass genug für eine gemeinsame Veranstaltung: Die topos-Redakteurin Anja Koller und Alexander Gutzmer lasen aus den jeweiligen Werken.
Schon jetzt ist ein Teil der US-mexikanischen Grenze befestigt. Donald Trump möchte aufrüsten: Insgesamt über 3.000 Kilometer sollen den armen Süden von dem reichen Norden endgültig trennen. Doch bis jetzt stehen nur Prototypen davon, die veranschaulichen, wie die Mauer einmal aussehen soll. Alexander Gutzmer untersucht in seiner Veröffentlichung die derzeitige Grenze und deren Komplexität, die weit über einen linearen Verlauf hinaus geht. Die Grenze ist soziales Konstrukt und alles andere als unüberwindbar. Dies beweisen etwa Kartelle, die die Grenze untertunneln um Waren zu schmuggeln. Auch der Aufmacher der topos 104 von Christophe Sohn – aus dem Anja Koller ausgewählte Passagen las – hebt die Bedeutung der Überwindbarkeit der Grenze hervor. Laut Sohn ist eine Grenze erst dann Grenze, wenn man sie überwinden kann. Beide Medien machten deutlich: Eine Grenze ist mehr als eine Teilung von zwei Territorien. Grenzen bilden soziale und ökonomische Räume, die auch positive Seiten haben und Identität stiften können.