02.06.2022

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Gemauert: Der Baumeister im Mai 2022

Ziegel
Cover der Mai-Ausgabe des Architekturmagazins Baumeister, darauf eine Fotografie einer runden Wand aus roten Ziegelsteinen, darüber der Titel der Zeitschrift. „Tipos de Espacios“ von Palma/Hanghar, Foto: Luis Diaz-Diaz
Gemauerte Cover-Installation: Die „Tipos de Espacios“ der Büros Palma und Hanghar waren 2021 auf dem Architekturfestival im spanischen Logroño zu sehen. Coverfoto: Luis Diaz-Diaz

„Gemauert“ lautet das Motto der Mai-Ausgabe. Wir beschäftigen uns darin mit den „steinigen“ Themen der Architektur – von der massiven Wand bis zum Riemchen-Verblender. Und fragen nach den Zukunftsperspektiven des klassischsten aller Baumaterialien.

 

Die Klimakrise wird das Bauen verändern. Das steht seit Langem fest. Wie sie das Bauen verändern wird, dagegen noch nicht. Jahrzehntelang schien alles darauf hinzudeuten, dass technische Aufrüstung auch hier die Antwort sein würde. Diese Entwicklung reicht von den Anfängen thermischer Ertüchtigung mit Hilfe von Doppelfenstern und ersten Dämmungen über die Niedrigenergiehäuser der Achtziger- und Neunzigerjahre bis hin zu den vollständig digital gesteuerten Plusenergiebauten der letzten Jahre.

Cover Mai-Ausgabe Baumeister

Doch inzwischen wird eine Gegenbewegung immer lauter, die in Hightech nicht die Antwort auf unsere Probleme sieht und die die Neubewertung und Weiterentwicklung traditioneller Bautechniken als Lösungsweg vorschlägt. Nicht zuletzt, weil hergebrachte Bauweisen auch jenseits des globalen Nordens funktionieren und regionale Baumaterialien helfen, den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes zu reduzieren. Der Pritzker-Preis 2022 für Francis Kéré zeigt, dass solche Überlegungen längst nicht mehr nur Nischenthemen sind, die keinen Einfluss auf das Gros des Architekturgeschehens haben. Und natürlich müssen wir uns in Zukunft viel intensiver um den Bestand kümmern, müssen ihn reparieren und für neue Nutzungen anpassen.

Ziegelbauten werden dabei eine wichtige Rolle spielen. In vielen Teilen Nordeuropas sind sie die Regel, so dass hier bei Themen wie Nachverdichtung, Sanierung oder Anbau Ziegel gefragt sind, die sich nahtlos in das Vorhandene einfügen. Spannend wird zukünftig auch das Thema Ziegelrecycling sein. Es stellt derzeit nur einen winzigen Nischenmarkt dar, denn im Moment ist bei Gebrauchtsteinen die Entfernung des Mörtels extrem aufwendig und teuer. Die heute verwendeten Mörtel erlauben nicht mehr das simple „Abklopfen“, wie man es aus dem Wiederaufbau nach dem letzten Weltkrieg kennt.

Wie wird mit nachhaltigen Ziegelsteinen gebaut werden?

Die Ziegeleien stehen derzeit noch vor der Aufgabe, ihre Brennöfen auf nachhaltige Energieträger umzustellen. Dann aber könnte dem Ziegel eine goldene Zukunft bevorstehen. Werner Sobek kommt in seinem neuen Buch „non nobis – über das Bauen in der Zukunft“ zu dem Schluss: „Wenn man also die zum Brennen der Ziegelsteine benötigte Energie zukünftig nicht mehr aus Verbrennungsprozessen basiert und wenn man gleichzeitig darauf verzichten würde, die Hochlochziegel mit Polystyrolausfüllungen zu versehen, dann wären Ziegel(steine) ein perfekt nachhaltiges Produkt.“

Bleibt die Frage, wie wir dann mit den nachhaltigen Ziegelsteinen bauen werden. Wird nachhaltige Architektur anders aussehen als konventionelle? Wird das Bauen mit regionalen Materialien dazu führen, dass sich wieder unterschiedliche Architekturlandschaften entwickeln? Auf einige dieser Fragen suchen wir Antworten in diesem Heft. Andere werden in der Juni-Ausgabe ausführlich beleuchtet werden. Denn dann erscheint Baumeister Curated 2022 – kuratiert von Sauerbruch Hutton. Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton fragen in dem von ihnen gestalteten Heft danach, welche ästhetischen Konsequenzen die Bauwende nach sich zieht. Seien Sie gespannt!

Die Mai-Ausgabe des Baumeisters erhalten Sie in unserem Online-Shop.

Im April ist unser Heft „Architekt und Designer“ erschienen, das sich mit dem Zusammenspiel von Design und Architektur beschäftigt. Mehr dazu hier: Architekt und Designer

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