09.10.2023

Öffentlich

Neue Fußgängerbrücke in Prag von Petr Tej und Marek Blank

Beton
Die skupturartige Brücke liegt niedrig, um den Blick auf die Stadt nicht zu stören. Bildquelle: Skanska
Die skupturartige Brücke liegt niedrig, um den Blick auf die Stadt nicht zu stören. Bildquelle: Skanska

Zwischen den beiden Prager Bezirken Karlín und Holešovice entsteht eine neue Brücke für Fußgänger und Fahrradfahrer. Sie soll die Nachbarschaften, die sich beide dynamisch entwickeln, über die Štvanice-Insel miteinander verbinden. Mehr über die Betonbrücke von Petr Tej und Marek Blank, gebaut von Skanska, hier.


Eine Skulptur in der Stadt

In Prag ist eine neue, fünf Meter breite Fußgängerbrücke aus einzigartigem, ultrahochfestem Beton entstanden. Petr Tej und Marek Blank haben die Brücke entworfen. Sie wurde im Frühjahr 2023 vom Bauunternehmer und Projektentwickler Skanska erbaut. Mit dieser neuen Verbindung sind die Prager Stadtteile Karlín und Holešovice künftig besser miteinander verknüpft. Die Brücke, auch als HolKa bekannt, führt über die Štvanice-Insel und überquert die Moldau.

Die Architekten haben die schlanke Betonbrücke als „Skulptur in der Stadt“ entworfen. Gemeinsam mit dem Ingenieur Jan Mourek entstand eine minimalistische, 300 Meter lange Brücke, die an Marmor erinnern soll. Sie ist für Fußgänger und Radfahrer gedacht. Zudem gibt es eine vier Meter breite Rampe, die zur Štvanice-Insel mit ihren Parks und Sportanlagen führt. Tej und Mourek arbeiteten im Atelier Bridge Structures zusammen und Blank kam von Blank Architekti hinzu.

Die Brücke verbindet zwei sehr unterschiedliche Teile der Stadt. Karlín ist ein neu entstehendes Wohn- und Verwaltungszentrum. Holešovice hingegen bietet kleine Geschäfte, junge Galerien und viele Dienstleistungen. Die HolKa-Brücke soll Synergien schaffen und zugleich die Insel mit ihrer urbanen Wildnis für beide Stadtteile zugänglich machen.

Die neue Fußgängerbrücke in Prag mit ihrer Rampe verbindet zwei Stadtteile miteinander sowie mit einer Insel. Bildquelle: Skanska
Die neue Fußgängerbrücke in Prag mit ihrer Rampe verbindet zwei Stadtteile miteinander sowie mit einer Insel. Bildquelle: Skanska

Hydraulische Anhebung bei Hochwasser

Die neue Brücke von Blank und Tej ist als Segmentträgerbrücke mit Brüstungsträgern konzipiert. Sie misst 299,47 Meter in der Länge. Die seitliche Rampe ist 83,95 Meter lang. Insgesamt besteht die Brücke aus acht Feldern mit einer maximalen Spannweite von 55,4 Metern. In der Tiefe ist die Brücke auf Bohrpfählen mit großem Durchmesser gegründet.

In Brückenlängsrichtung gibt es ein Paar seitlicher Brüstungsträger, die als Durchlaufträger dienen. Sie gehen fließend in die seitliche Rampe über und bilden so eine Einheit ohne Zwischendehnfugen. Da das Bauwerk im Hochwasserfall über dem Wasserspiegel der Flut von 2002 + 1 Meter liegen muss, ist das Endfeld am Holešovice-Ufer als Hubfeld konzipiert. Ein mechanisches Zapfengelenk ermöglicht Bei Bedarf eine Drehung des Feldes um die horizontale Achse. Sollte es also zu extremen Überschwemmungen kommen, kann die Brücke hydraulisch angehoben werden.

Bei Bedarf, etwa im Fall von Hochwasser, lässt sich die Brücke hydraulisch anheben. Bildquelle: Skanska
Bei Bedarf, etwa im Fall von Hochwasser, lässt sich die Brücke hydraulisch anheben. Bildquelle: Skanska

Minimalismus für einen ungestörten Blick

Prags minimalistische neue Brücke sieht aus wie ein durchgehender Balken aus weißem Beton. Sie hat ein H-förmiges Profil, das an eine weiße Marmorskulptur erinnern soll. Damit lehnt sich das Design von Petr Tej und Marek Blank an andere niedrig gelegene Brücken in der tschechischen Hauptstadt an. Sie sind alle so gestaltet, dass der Blick auf die Stadt nicht beeinträchtigt wird. Auf Pylone oder Zugstangen wurde verzichtet, da diese den Blick stören könnten. Die vollen Brüstungsbalken sind ebenfalls eine Hommage an die meisten anderen Prager Brücken.

Und auf beiden Seiten der Brücke sind geriffelte Metallgeländer zu sehen. An ihren Enden sind verschiedene Tierskulpturen aus Bronze vom Künstler Aleš Hvízdal montiert, die an die Geschichte des Gebiets erinnern. Denn früher gab es in Karlín ein Kavallerieregiment, während auf der Insel Hasenjagden veranstaltet wurden. Und die Tiere erinnern an das frühere Schlachthaus auf dem Markt von Holešovice. Am Fuß der Rampe in Štvanice gibt es eine weitere Skulptur namens „Der Fluss“ von Jan Hendrych.

Weiterlesen: In Düsseldorf könnte es bald ebenfalls eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke geben. Mehr zum Initiativentwurf zur Theodor-Heuss-Brücke von RKW Architektur + hier.

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