13.11.2023

Öffentlich

Factory International von OMA und Ellen van Loon

Fassade Kultur
OMA hat die neue Factory International in Manchester entworfen. Foto: Marco Cappelletti, courtesy of OMA and Factory International
OMA hat die neue Factory International in Manchester entworfen. Foto: Marco Cappelletti, courtesy of OMA and Factory International

Manchester ist weltweit für seine Musik- und Kunstkultur bekannt, zu der unter anderem das beliebte Manchester International Festival gehört. Es wächst immer weiter, findet aber immer weniger Räume, die den Anforderungen der Kunstwerke entsprechen. Die neue Factory International im Gebäude von Aviva Studios soll Abhilfe schaffen – mehr dazu hier.


Wettbewerb für neuen Veranstaltungsort

Manchester entwickelt sich rasant zum neuen Wirtschaftszentrum von England. Das bedeutet, dass immer mehr Räume für Kunst und Kultur verschwinden. Um weiterhin das Manchester International Festival organisieren zu können, das 2007 gegründet wurde, hat der Stadtrat im Jahr 2015 einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Dieser hatte das Ziel, einen neuartigen Veranstaltungsort für das Manchester International Festival zu kreieren. Dieser soll sowohl Kunstperformances als auch Ausstellungen beherbergen.

Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Fotos: Marco Cappelletti, courtesy of OMA and Factory International
Die Factory International von OMA bietet einen neuen Platz für Kunst und Kultur in Manchester.
Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International

Fassade aus Beton und Wellblech

Das Office for Metropolitan Architecture (OMA) mit seiner geschäftsführenden Partnerin Ellen van Loon hat den Wettbewerb gewonnen und ein neues Gebäude namens Factory International gestaltet. Es greift die industrielle und kreative Seite von Manchester auf. Die Fassaden aus Beton und Wellblech heben sich von den renovierten Lagerhäusern und dem Backstein sowie von den neuen Wohnungen und Büros aus Glas ab. So entsteht mehr Vielfalt im neuen St. John’s-Viertel der Stadt. Die Factory International scheint über der Water Street und den Bögen einer Eisenbahnlinie aus dem 19. Jahrhundert zu schweben. Durch die Entscheidung, das Gebäude in der Höhe anzulegen, entsteht ein dringend benötigter öffentlicher Raum auf dem Level der Straße. So erhält auch der Fluss Irwell mehr Platz, der bisher zwischen all den Neubauten vernachlässigt wurde.

Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Foto: Alex Retegan
Durch die Fassade aus Beton und Wellblech hebt sich die Factory International von seiner Umgebung ab.
Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Foto: Marco Cappelletti, courtesy of OMA and Factory International

Vielfältige Nutzungsweisen

Die Factory International von OMA und Ellen van Loon besteht aus zwei Gebäuden. Das Warehouse ist der Hauptveranstaltungsraum, ein großer, 21 Meter hoher Container mit flexibler Nutzung. Er lässt sich als einzelner Raum nutzen, kann aber auch in zwei geteilt werden. Bewegliche Trennwände in voller Höhe garantieren akustische Isolierung. So können Produktionen unterschiedlicher Größenordnungen stattfinden. Das technische Netz an der Decke bietet Beleuchtung, Ausrüstung und Rigging für Konzerte und Ausstellungen. Bis zu 5.000 Zuschauer finden bei einem Konzert im Warehouse Platz.

Das zweite Gebäude der Factory International ist ein Saal mit einem Auditorium, das über 1.600 Plätze verfügt und eine flexible Bühne hat. Hier können Opern, Theaterstücke, Musikevents und kunstübergreifende Veranstaltungen aufgeführt werden. Außerdem ist es möglich, das Warehouse und den Saal miteinander zu kombinieren. Die beiden Räume lassen sich gemeinsam nutzen, wobei eine Bühne entsteht, die bis zu 45 Meter in die Tiefe reichen kann.

Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Fotos: Marco Cappelletti, courtesy of OMA and Factory International
Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
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Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
Copyright: Marco Cappalletti, courtesy of OMA and Factory International
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Kulturort mitten in Manchester

Derzeit ist die Factory International noch als Aviva Studios bekannt. Im Oktober 2023 wurden die Bauarbeiten für den Mehrzweck-Kulturort abgeschlossen. Das Gebäude dient nun als ständiger Sitz der Factory International. Diese Organisation steckt hinter dem alle zwei Jahre stattfindenden Manchester International Festival. Die Factory International plant außerdem ein ganzjähriges Programm. Zur Einweihung wurde „Free Your Mind“ uraufgeführt, eine dramatische Nacherzählung des Science-Fiction-Klassikers „The Matrix“. Das Stück wurde speziell für die Eröffnung der Factory International in den Aviva Studios geschrieben.

Insgesamt ist das Gebäude 13.350 Quadratmeter groß. Als erster Veranstaltungsort seiner Art ist er absolut flexibel und vielseitig. So können sich Künstlerinnen und Künstler von den Vorgaben herkömmlicher Veranstaltungsorte lösen und mit neuen Ausdrucksformen experimentieren. Besonders ist auch, dass ein derartiger Ort dank fortschrittlicher Akustik und Schalldämmung Teil des Stadtzentrums ist. Geleitet wird die Factory International vom Manchester City Council und finanziert von der britischen Regierung sowie von der National Lottery.

Übrigens: Ein weiteres spannendes Projekt im Stadtzentrum von Manchester ist das „Kampus“-Wohngebäude von Mecanoo.

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