21.10.2021

de Windwheel: Neue Ikone der Niederlande

de Windwheel: Neue Ikone der Niederlande

Das ringförmige Bauwerk als Ikone der Nachhaltigkeit (Visualisierung: DoepelStrijkers)


Niederländische Tradition

Die Niederländer wagen wieder Großes. Im Hafen von Rotterdam bauen sie eine neue architektonische Ikone: de Windwheel. Das Gebäude knüpft an die Tradition niederländischer Windmühlen an. Gleichzeitig weist es den Weg in eine neue Gebäudezukunft.

Das geplante Gebäude de Windwheel soll nicht nur eine Ikone für Nachhaltigkeit werden. Das etwa 175 Meter hohe, ringförmige Bauwerk hat das Potenzial zu einem neuen Wahrzeichen und Anziehungspunkt in Rotterdam zu werden. Seine außergewöhnliche Form und Fähigkeiten versprechen zudem weltweite Aufmerksamkeit. Das hilft einerseits dem Tourismus in Rotterdam. Andererseits läuten die verantwortlichen Architekten mit de Windwheel gleichermaßen den Übergang zu einer sauberen Tech-Ökonomie ein.

Windmühlen stehen seit Jahrhunderten sinnbildlich für die Niederlande. Die Nutzung von Wind als Antriebskraft war für das Land lange lebensnotwendig. Nun steht die Typologie niederländischer Windmühlen vor einem Neuanfang in Rotterdam. Das Projekt de Windwheel greift ihre Form auf. Es stattet sie jedoch mit neuster Technologie aus, die Wind und Sonne zur Gewinnung von Energie nutzt. Gleichzeitig setzt das Gebäude die natürlichen Elemente zur passiven Kühlung und natürlichen Durchlüftung ein. De Windwheel verspricht zu einem Anziehungspunkt in Rotterdam und einem Denkmal für die Architekten Duzan Doepel und Eline Strijkers zu werden.

 

de Windwheel: Neue Ikone der Niederlande
Das ringförmige Bauwerk als Ikone der Nachhaltigkeit (Visualisierung: DoepelStrijkers)

Das Büro DoepelStrijkers

 

Das niederländische Büro DoepelStrijkers ist bisher primär für ein Projekt bekannt, das noch nicht gebaut ist. Bereits 2015 fand de Windwheel seinen Weg in die Öffentlichkeit. Dennoch ist das Projekt nicht das einzige Werk des Teams. 2007 fanden Duzan Doepel und Eline Strijkers in Rotterdam zusammen. Sie wollten gemeinsam, der Nachhaltigkeit verpflichtete, Innenarchitektur und Architektur schaffen. Während Eline Strijkers Erfahrung in Innenarchitektur mitbrachte, hatte Duzan Doepel andere Kompetenzen. Er war bis dato bestrebt, architektonische Forschung urbane Lösungen zu übersetzen. In Bürogemeinschaft sahen sie die Chance, Forschung und Praxis in inhaltsstarke Projekte zu überführen. Dabei waren sie überzeugt, dass Gestaltung als Agent für soziale Erneuerung wirken kann. Dementsprechend verfolgten sie gemeinsam Strategien und Projekte, die auf zirkulärer und inklusiver Ökonomie basieren.

Geballte Expertise in Rotterdam

Die neue Windmühle in Rotterdam besteht aus zwei miteinander verbundenen Ringen. Im äußeren rotieren 36 öffentlich zugängliche Kabinen. Ähnlich wie im London Eye bilden sie eine Touristenattraktion. Im inneren Ring hingegen liegen zudem Wohnungen, Wintergärten, ein Hotel, Restaurants und funktionsoffene Räume. De Windwheel ist dadurch also nicht nur ein rundes, nachhaltiges und gesundes Gebäudes. Es ist zudem mit einer höchst möglichen Kapazität zur Energiegewinnung ausgestattet. Neuste technische Lösungen kommen dabei zum Einsatz. Deren Entwicklung und Realisierung geht auf ein Konsortium innovativer Experten zurück. Dazu gehören Arup, Royal BAM Group, Deltares, Dura Vermeer, ECN, Eneco, Evides, Siemens, SPIE und TNO. Sie sind alle bestrebt, durch den Einsatz von Klimaarchitektur und hochentwickelter Technologie die Qualität und Nachhaltigkeit von Gebäuden zu erhöhen.

 

Blick über Rotterdam im Inneren der neuen Windmühle (Visualisierung: DoepelStrijkers)

Nachhaltige Mega-Entwicklung

 

De Windwheel in Rotterdam ist schon jetzt eine Ikone der Nachhaltigkeit. Es ist erstens gestalterisch und im übertragenen Sinne ein Vehikel für technische und technologische Innovationen; zweitens ein dynamischer Energieerzeuger und damit drittens Symbol für Aufbruch in eine neue Zukunft. In den vergangenen Jahrzehnten bekam Stadtentwicklung viele Impulse von bottom-up-Initiativen. Sie alle nahmen, jeder für sich, großen direkten und indirekten Einfluss auf die soziale, ökologische und ökonomische  Leistungsfähigkeit unserer Städte. Das Projekt de Windwheel in Rotterdam hingegen zielt in dieselbe Richtung, jedoch als Mega-Projekt. Als solches verfolgt es einen bisher ungekannten, radikal anderen Zugang und Entwicklungsprozess. Das Projekt sucht nach Lösungen dafür, wie Tourismus und nachhaltige Architektur zusammen kommen und einen positiven Beitrag zur Entwicklung ihrer urbanen Umgebung kreieren können.

Nachhaltige Ikone – Ikone der Nachhaltigkeit

Die neue niederländische Riesen-Windmühle wird also eine Attraktion und bereichert damit die Architekturszene in Rotterdam. Sie wird Besucher und Besucherinnen vermutlich aus der ganzen Welt anlocken. Die können aus den im Gebäude rotierenden Kabinen über Rotterdam und Umgebung blicken. Aus großer Höhe wird nicht nur die Architektur zu Füßen erlebbar. Bei gutem Wetter erscheinen am Horizont auch Delft, Den Haag und Dordrecht. Ein innovatives Lichtkonzept und digitale Informationen in den Kabinen machen die Tour zu einem besonderen Erlebnis. Letztere informieren die Rotierenden darüber, was sie in der Ferne sehen. Aber auch alle Arten von nachhaltigen und innovativen Technologien stellen demnach eine Attraktion dar. Darin liegt die Kraft des Konzepts: Nachhaltigkeit trägt einerseits zum Erlebnis von de Windwheel bei. Andererseits illustriert es die Geschichte der Niederlande und schreibt sie neu. Eine nachhaltige Ikone, die zugleich also Ikone der Nachhaltigkeit ist.

 

De Windwheel vereint verschiedene Nutzungen. (Visualisierung: DoepelStrijkers)
Neben Gastronomie und Hotellerie befinden sich dort auch Wohnungen mit Wintergärten. (Visualisierung: Dutch Windwheel Corporation)

Wind für die Ökonomie

 

Das ökonomische Potenzial der neuen Windmühle ist groß. Der Entwicklungsprozess und auch die zusätzlichen Besucher*innen bringen neuen Schwung nach Rotterdam. Davon profitiert die lokale Ökonomie und der Arbeitsmarkt. De Windwheel ist aber auch globales Symbol für Nachhaltigkeit und Schaufenster für Kreislaufwirtschaft. Die im Gebäude zum Einsatz kommenden Innovationen sind marktreif. Damit wird das Gebäude zu einer Plattform und zum internationalen Schaufenster. Firmen können hier zudem ihr Wissen und ihre Innovationen der Welt präsentieren. Die Ideen dieses Projekts gehen auf die Windwheel Corporation zurück; ein Konsortium aus Firmen aus Rotterdam. Sie arbeiten mit führenden Unternehmen und Forschungsinstituten zusammen, um das innovative Programm und Projekt Windwheel zu meistern. Sie alle sehen in einer sauberen, digitalen Ökonomie die Zukunft. Vielleicht ist die 2025 bereits zu erleben.

Als Architekturhauptstadt überzeugt Rotterdam immer wieder mit spannenden Projekten. Nicht selten beschreiten dabei Planer neue Wege in Richtung Nachhaltigkeit. Ein Beispiel hierfür ist auch die 2016 errichtete Stadtverwaltung in Rotterdam.

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