Drei Baukörper
Pufferzone, Grenzgebiet, Schlachtfeld: Belgien ist historisch schon immer ein Knotenpunkt der europäischen Geschichte gewesen – und damit auch eine Schaubühne ihrer oftmals tragischen Kapitel. Das zeigt sich besonders bei einem Besuch des 2015 eröffneten Mons Memorial Museum, das sich in der Kleinstadt Mons im südlichen Teil des Landes befindet.
Das Büro Pierre Hebbelinck aus Lüttich wurde 2011 beauftragt, ein historisches Industriegebäude in ein Museum zur Geschichte der Region umzubauen. Das Wasserwerk aus ZiegelZiegel: Der Ziegel ist ein massives Baumaterial, das aus Ton oder Lehm gebrannt wird. Es gibt verschiedene Arten von Ziegeln, die jeweils für unterschiedliche Zwecke verwendet werden., Eisen und GlasGlas ist ein transparentes, sprödes Material, das durch Erhitzen von Sand, Kalk und anderen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Es wird oft in der Architektur verwendet, um Fenster, Türen, Duschen und andere dekorative Elemente zu kreieren. Glas ist langlebig, stark und vielseitig, und kann in verschiedenen Farben und Texturen hergestellt werden…. ist ein typischer Zeuge des wirtschaftlichen Aufschwungs, den die wallonische Region im Laufe des Industrialisierungsprozesses im 19. Jahrhundert erlebte und musste denkmalschutzgerecht saniert und erweitert werden.
Die Architekten entschieden sich für zwei Flügelanbauten, deren Außenfassaden weiß gestrichen wurden, um die Neubauten deutlich vom Bestand abzuheben. Die Funktionen verteilten sie klar auf die drei Baukörper, wobei die Raumgestaltung der einzelnen Räume dem Ausstellungsinhalt entspricht: Die fensterlosen, beklemmenden Räume der Neubauten thematisieren die dramatischsten Kapitel der lokalen Geschichte – Krieg, Deportation, Besetzung –, während die große Halle des Altbaus der Befreiung, der Demokratie und der Freiheit gewidmet ist.
Der Blick nach draußen
Die an den Giebelseiten verglaste Halle in der Mitte des Komplexes dient als transparenter Empfangs- und Gastronomiebereich und wird von einem 15 Meter langen Steg durchquert. Dieser verbindet die Dauerausstellung im linken Flügel mit den Räumen für die temporäre Ausstellungen im rechten Flügel.
Großen Wert legten die Architekten dabei auf das Lichtkonzept: Neben der nach Funktion differenzierten Beleuchtung wurden auch die historischen Glasfronten des unter DenkmalschutzDenkmalschutz: Der Denkmalschutz dient dem Schutz und der Erhaltung von historischen Bauten und Bauwerken. stehenden Altbaus fachgerecht saniert, um den Einfall des Sonnenlichts zu optimieren und die Aufenthaltsqualität für die Café- und Buchhandlungsbesucher zu verbessern. Auch die großflächigen Glasfenster, die durch Metallsprossen geteilt sind, wurden dabei erneuert.
Offen und geschlossen
Die Anbauten bilden in ihrer Geschlossenheit einen Kontrast zum offenen und transparenten Bestandsgebäude. Eine strategisch platzierte Schneise im Ausstellungsrundgang ist in einen offenen Raum im Sockelgeschoss gerichtet, dessen ziegelverkleidete, monoton rote Wände als ein architektonisches Abbild der tragischen Kriegsvergangenheit der Region Mons gelesen werden können. Zudem sind schmale Fensterist eine Öffnung in der Wand eines Gebäudes, die Licht, Luft und Blick nach draußen ermöglicht. Es gibt verschiedene Arten von Fenstern, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden können. Das Fenster ist ein wesentlicher Bestandteil der Gebäudearchitektur und hat sowohl funktionale als auch ästhetische Bedeutung. Es ist eine… eingebaut, die wie Felsspalten LichtLicht: Licht bezeichnet elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Bereich des Spektrums. In der Architektur wird Licht zur Beleuchtung von Räumen oder als Gestaltungselement eingesetzt. in den Innenraum lassen, oder an bestimmten Stellen den Ausblick nach Außen geben: Zum Beispiel auf ein Kriegsdenkmal an der Straßenkreuzung oder auf wichtige Elemente der Stadtgeschichte im öffentlichen Raum.
Fotos: François Brix.