20.02.2022

Architektur Produkt

Climeworks baut CO2-Fänger „Orca“ in Island

Die Climeworks-Gründer C.Gebald und J.Wurzbacher. Foto: Climeworks

Die Climeworks-Gründer C.Gebald und J.Wurzbacher. Foto: Climeworks

Das Schweizer Unternehmen Climeworks hat mit „Orca“ bereits die zweite Anlage auf Island gebaut, die in der Lage ist CO2 aus der Luft zu entfernen. Das Verfahren könnte ein Schlüssel zur Bekämpfung des Klimawandels sein. 

Ein möglicher Weg zur Verlangsamung des Klimawandels ist Technik. Daran glauben die beiden Ingenieure Christoph Gebald und Jan Wurzbacher. Die beiden hatten sich im Maschinenbau-Studium an der ETH Zürich kennengelernt und sich dort mit der chemischen und physikalischen CO2-Entfernung aus der Umgebungsluft beschäftigt. Allerdings noch im Labormaßstab. Antrieb für die beiden war die Erkenntnis, dass es weltweit nicht genügend Landfläche gibt, um mit Aufforstungen den bereits emittierten CO2-Wert genügend zu senken – weder durch Bäume pflanzen noch durch schnellwachsende Pflanzen für Bioenergie.

 

Climeworks-Anlage in der Schweiz. Foto: Climeworks

Climeworks baut CO2-Fänger im großen Maßstab

Daher haben sie eine Technik namens „Direct-Air-Capture“ entwickelt, mit der CO2 aus der Umgebungsluft abgeschieden und eingelagert werden kann. 2009 gründeten sie das Schweizer Unternehmen Climeworks und bauten Maschinen, die Kohlendioxid aus der Umgebungsluft filtern, das dann unter die Erdoberfläche gepumpt wird. Die Anlage ist mit selektiven Filtern nur für CO2 bestückt.

Nach einer Teststation in der Schweiz wurde die Technik zum Beispiel auch in Island erprobt. 2017 errichtete Climeworks dort eine Anlage, die das Direct-Air-Capture mit der dauerhaften unterirdischen Lagerung kombiniert. Diese Lager-Methode hat das Partnerunternehmen Carbfix entwickelt. Sie basiert auf der Tatsache, dass das abgeschiedene CO2 mit Basalt reagiert und durch natürliche Mineralisierung innerhalb weniger Jahre zu Stein wird.

 

Ergebnis der Mineralisierung. Foto: Climeworks

In der Zwischenzeit hat Climeworks, ebenfalls auf Island, eine weit größere Anlage namens Orca errichtet. Sie ist seit 2020 in Betrieb und filtert jedes Jahr 4.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Luft.

 

Climeworks-Anlage in Island. Foto: Climeworks

Inzwischen wurden Investoren auf Climeworks aufmerksam, so dass weiteres Kapital für eine Skalierung und Optimierung der Technik zur Verfügung steht. Denn derzeit ist es noch schwierig, die Technik so zu skalieren, dass sich mit ihr große Mengen CO2 speichern lassen. Sie ist außerdem auch noch energieintensiv und sehr teuer. Damit sie sich also tatsächlich als nachhaltige Lösung herausstellt, braucht es entsprechende Mengen an erneuerbaren Energien. Climeworks hofft natürlich, dass die Technik ähnlich gefördert wird wie die Wind- und Sonnenenergie und sich damit in ein paar Jahren als kostengünstiger erweist. (Red)

Einen Beitrag zum CO2-Fänger „Orca“ von Climeworks finden Sie im Baumeister 3/2022.

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