30.04.2019

Portrait

Der narrative Grundriss

pool Architekten: eine Typensammlung. Regelgeschosse im Massstab 1:500 © pool Architekten

Donnerstagabend, 19 Uhr , TU Berlin. Trotz der sommerlich warmen Temperaturen füllt sich der Vorlesungssaal der Architekturfakultät fast bis auf den letzten Platz mit Studierenden, Architekten, Fakultätsmitarbeiter sowie Interessierten.  Vorne, am Vorlesepult, stehen die Schweizer Architekten Mathias Heinz und Raphael Frei. Sie sind die Gäste der heutigen Veranstaltung, welche im Rahmen der Vorlesungsreihe „Positionen“ stattfindet.  Im Hintergrund ist das Titelbild des kürzlich veröffentlichten Buches zu sehen. Es zeigt zwei Innenraumbilder. Darüber kreuzt sich in großen Lettern der Titel des Buches; „Poolologie“ – eine Wortneuschöpfung der Verfasser.

Herausgegeben von pool Architekten. Mit Texten von Raphael Frei, Mathias Heinz und Simone Jeska und einem Vorwort von Martin Steinmann

Der narrative Grundriss

Das Zürcher Architekturbüro „Pool Architekten“ welches sich Mitte der neunziger Jahre aus einer Diskussionsplattform über Architektur heraus gründete, ist unter anderem für seine Wohnungsbauprojekte bekannt. Während ihrer Arbeit als Professoren am Entwurfslehrstuhl der TU Berlin entstand eine Ansammlung zahlreicher Grundrisskonzepte von Studierenden zu verschiedenen Semesteraufgaben. Thema der Studienaufgaben war überwiegend das gemeinschaftliche Wohnen.

pool Architekten: eine Typensammlung. Regelgeschosse im Massstab 1:500 © pool Architekten, Zürich
pool Architekten: eine Typensammlung. Regelgeschosse im Massstab 1:500 © pool Architekten, Zürich

Entwurf und Realität

Aus dieser Zusammenstellung entstand das Buch „”Poolologie des Wohnens“. Auf über vierhundert Seiten zeigt es sowohl Wohnungsbauprojekte aus zwanzig Jahren Büroarbeit als auch Studentenprojekte. Dabei bildet das Buch alle Projekte in gleicher Darstellungsweise ab, sodass die realisierten Entwürfe mit den Studierendenarbeiten verschmelzen. Zentrum bildet fortwährend der Grundriss, welcher nicht etwa im Detail erklärt wird, sondern in seiner teils reduzierten Darstellungsweise vielmehr die Leser ermutigt hineinzulesen. Somit könnte man die „Poolologie des Wohnens“ als eine Art universelle Ideensammlung unterschiedlichster Grundrisstypologien und innovativer Wohnkonzepte bezeichnen.

„Poolologie des Wohnens“ ist in mehrere Kapitel mit dazugehörigen Texten und Bildreihen unterteilt. Diese thematisieren unter anderem das Arbeiten mit Typologien, die Materialität, den Innenraum, sowie das Abbild des Raumes. So war auch die Buchvernissage aufgebaut; abwechselnd trugen Raphael Frei und Mathias Heinz Kapiteltexte vor und zeigten anschließend die dazugehörigen Bildreihen.

Neben dem Grundriss, als universeller Vermittler von Idee und Raum liegt der Fokus auf  den faszinierend realen Modellfotos gebauter und nicht realisierter Innenräume, welche zur Visualisierung von Büroentwürfen als auch Studierendenarbeiten dienen. Im Buch werden teilweise fotografierte Innenraummodelle den realen Innenraumfotos gegenübergestellt, sodass erneut gebaute Realität und Entwurf miteinander verschwimmen.

Studierende der TU Berlin: Abbild des Raumes. Historische Interieurs im Modell. Alvar Aalto, Villa Mairea, Noormarkku, 1939. © Studierende TU Berlin Elizabeth Beckmann, Catherine Folawiyo, Clara Jereczek
Studierende der TU Berlin: Abbild des Raumes. Historische Interieurs im Modell. Ricardo Bofill, La Fábrica, Sant Just Desvern/Barcelona, 1975. © Studierende TU Berlin Niki Apostolopoulou, Johanna Sieberer
Studierende der TU Berlin: Abbild des Raumes. Historische Interieurs im Modell. Atelier 5, Thalmatt 1, Herrenschwanden, 1974. © Studierende TU Berlin Elsa Albrecht, Nikolaus Schmid
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