26.11.2023

Wohnen

BRDN – Hausumwandlung in Brüssel

Einfamilienhaus Fassade
Fotos: © Nicolas da Silva Lucas
Im Mittelpunkt des Umbaus des Einfamilienhauses in Brüssel standen größere Räume sowie eine Verbindung zum Garten. Fotos: © Nicolas da Silva Lucas

Größere Räume und eine Verbindung zum Garten wünschten sich die Bauherren für den Umbau ihres Einfamilienhauses in Brüssel. Beauftragt wurde das junge Büro Bauclub, das sich seit der Gründung 2020 auf solche Bauaufgaben in der Region um Brüssel spezialisiert hat. 2021 wurde die Transformation des Hauses abgeschlossen, das nun einen ganz neuen ersten Eindruck macht.


Verbindung zum Garten

Das Einfamilienhaus BRDN liegt in der Brüsseler Gemeinde Uccle. Im Süden der belgischen Hauptstadt gelegen ist sie geprägt von Parklandschaften, Arbeitersiedlungen und Villen. An einer kleinen Straße mit Blick auf den Naturpark Kauwberg gelegen, soll BRDN auf Wunsch der Bauherren erweitert werden und eine Verbindung zum Garten erhalten. Dafür ergänzten Bauclub einen seitlich und rückwärtig platzierten Anbau, der sich nicht nur durch die metallischen Dachflächen von dem Bestandsgebäude abgrenzt.

Der Haupteingang zum Einfamilienhaus BRDN wurde in den seitlichen Bereich des Anbaus verlegt und von der Straße zurückgesetzt. Ein großzügiger, überdachter Bereich vor der Hauseingangstür schützt diese nicht nur vor Regen, sondern bietet zugleich Platz für einen Autostellplatz. Durch die Verortung des Eingangs im Neubau, der sich durch seine metallische Optik deutlich vom Haus absetzt, ist dieser leicht zu identifizieren und durch die Kombination mit der Einfahrt nutzen die Architekten die räumliche Situation um das Reihenendhaus optimal aus.

Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Fotos: © Nicolas da Silva Lucas
Alt und Neu: die Fassade aus Blech und Ziegel.
Foto: © Nicolas da Silva Lucas

Fluides Raumgefüge

BRDN ist für die Unterbringung einer Familie konzipiert und bildet ein fluides Raumgefüge, das den Weg von der Straße zum Garten abbildet. So entsteht eine Abfolge der einzelnen Zimmer durch das Gebäude, die sich von eher öffentlichen bis zu den privateren Räumen abstuft. Die umfassende Umstrukturierung des Grundrisses ermöglicht die sinnvolle Neuorganisation der Räume, die die Fläche des Anbaus optimal in den Bestand integriert. Verschiedene Funktionen des Alltags sind in der Raumfolge so miteinander verflochten, dass die Identität des Bestandsgebäudes erhalten bleibt, der Anspruch und die Vielseitigkeit des Familienlebens jedoch im Grundriss ablesbar sind.

Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Fotos: © Nicolas da Silva Lucas
Foto: © Nicolas da Silva Lucas

Die Küche im Mittelpunkt

Aus dem Wunsch, großzügig zu empfangen und zu beherbergen und gleichzeitig differenzierte Räume zu ermöglichen, resultiert das Arbeiten mit halben Ebenen von der Straße bis zum Garten. Straßenseitig befindet sich der Mehrzweckraum (Spielebibliothek) im ehemaligen Wohnzimmer des Einfamilienhauses und dient als Puffer zwischen den öffentlichen und privaten Bereichen. Auf der Gebäuderückseite, im Anbau Richtung Garten, befinden sich der offene Wohnbereich und ein paar Stufen höher das neue Esszimmer der Familie. Um die neuen Räume mit dem Bestand zu verbinden, wurde dieser aufgebrochen und einige Stufen eingefügt, die den Höhenunterschied zum Essbereich ausgleichen. Die Küche bildet den Mittelpunkt von BRDN und übernimmt die Rolle der Verbindung und Begegnung aller unterschiedlichen Räume.

Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Fotos: © Nicolas da Silva Lucas
Im Anbau befindet sich der offene Wohnbereich.
Foto: © Nicolas da Silva Lucas

Verschiedene Höhen

Jeder Raum und jede Funktion des Einfamilienhauses erhalten einfache Geometrien mit unterschiedlichen Höhen, die sie voneinander unterscheiden. Von der Küche, der Drehscheibe für die verschiedenen Funktionen von BRDN, gelangt man in den ersten Stock des Hauses. Hier wurden die Schlaf- und Badezimmer des Bestandsgebäudes renoviert und im seitlichen Anbau ein neues Schlafzimmer untergebracht. Die zweite Etage steht den Eltern zur Verfügung: Im freien Dachgeschossvolumen befinden sich ein großzügiges Schlafzimmer, ein Ankleidezimmer und ein separates Bad. Eine Dachgaube mit großzügigem Fenster bietet einen freien Blick auf den geschützten Naturpark Kauwberg.

Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Fotos: © Nicolas da Silva Lucas
Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Foto: © Nicolas da Silva Lucas
Foto: © Nicolas da Silva Lucas

Anpassung an moderne Ansprüche

Neben der großen Glasfassade Richtung Garten und der lichtdurchlässigen Raumfolge sorgt eine Reihe von einfach geneigten Dächern mit Dachfenstern für natürliches Licht im Einfamilienhaus BRDN. Neben der Belichtung bestand die Herausforderung darin, die Identität des bestehenden Hauses zu bewahren, während es an die funktionalen und energetischen Anforderungen eines modernen Hauses angepasst wird. Die Architekten von Bauclub arbeiten das ursprüngliche Gebäude heraus, machen es von allen Räumen aus lesbar. Der Bestand wird zum Dreh- und Angelpunkt von Neu und Alt. Vorhandene Elemente und ihre Materialität werden offengelegt und entsprechen dem Wunsch nach Authentizität, Kontrast und Verbesserung traditioneller Techniken.

Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub
Pläne: Bauclub

Fassade aus Blech und Ziegel

Durch den Anbau konnte die Fläche des Bestands von 178 Quadratmeter auf 238 Quadratmeter Wohnfläche für die Familie erweitert werden. Die gewählten Materialien stehen im Dialog mit den Texturen und Farben des Bestands. Die silberne Blechfassade des Anbaus kann als Brücke zu der vorhandenen Ziegelfassade verstanden werden: Die Nachbarhäuser sind waagerecht in hellem, kühlem Stein gemauert, der Bestand von BRDN in roten Ziegeln. Das senkrechte Blech passt sich farblich in die Situation ein, verbindet sich mit der Umgebung und hebt sich dennoch ab. Bauclub Architekten erfüllen mit dem Umbau nicht nur die Wünsche ihrer Bauherren – sondern auch ihren Anspruch an eine Transformation des Bestands ohne dessen Identität zu verlieren.

Ebenfalls in Brüssel: Das Architekturbüro Office Kersten Geers David Van Severen hat mit „Tondo“ ein architektonisches Kunstwerk geschaffen. 

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