07.04.2022

Architektur Öffentlich

Bibliothek und Studienzentrum der St John’s Universität in Oxford

Das St John’s College der Universität Oxford ist eines der prestigeträchtigsten und elitärsten Colleges – nicht nur in Oxford selbst, sondern auch im weltweiten Vergleich. Das Londoner Büro Wright & Wright realisierte ein neues Gebäude auf dem historisch bedeutsamen Campus, das gleichzeitig als Bibliothek und Studienzentrum dient.

Die Liste berühmter Alumni des St John’s College ist lang, einer der berühmtesten Abgänger der Universität dürfte Tony Blair sein, der ehemalige Premierminister des Vereinigten Königreichs. Gegründet wurde St John’s 1555 von Sir Thomas White, zunächst als reines Männercollege. Seit 1979 dürfen dort auch Frauen studieren.

 

Die skulpturale Westwand wurde von der Bildhauerin Susanna Heron gestaltet. Foto: Nick Hufton

St John’s College erhält Erweiterungsbau mit Bibliothek

 

Das neueste Bauwerk stammt aus dem Jahr 2019 und erweitert das bestehende Bibliotheksgebäude aus dem 16. Jahrhundert um nochmals die gleiche Fläche. Insgesamt ergänzt das neue Gebäude die Gesamtfläche um 1 780 Quadratmeter. Die Bibliothek ist auf drei Stockwerke verteilt und bietet außerdem einen Seminarraum für 50 Personen, ein klimatisiertes Archiv, einen Empfangs- und einen Ausstellungsraum.

 

Foto: Dennis Gilbert

 

Wright & Wright achtete darauf, dass die Beleuchtung im Gebäude möglichst natürlich ist. Besonders in den Lesebereichen kann viel Tageslicht durch die großen Dachfenster fallen. Unterstützt wird die natürliche Ausleuchtung im Gebäude noch durch bodentiefe und raumhohe Fenster, die für bestmögliche thermische Isolation dreifachverglast sind.

 

Das neue Gebäude im Campus-Ensemble der Oxford University. Foto: Nick Hufton

Nachhaltig durch Geothermie und Solarenergie

 

Eine geothermische Wärmepumpe heizt und kühlt das Gebäude bei Bedarf. Dazu wurden in den vor dem Gebäude liegenden Rasen 30 Löcher mit 55 Metern Tiefe für die Erdsonden gebohrt, die den Wärmetausch gewährleisten. Die Wärme gelangt schließlich zum großen Teil über Fußbodenheizungen ins Innere. An Stellen mit höherem Wärmeverlust kommen dagegen normale Radiatoren oder Unterflurkonvektoren zum Einsatz. Das erlaubt eine niedrigere und damit sparsamere Wassertemperatur im Heizungsvorlauf.

 

Die Struktur der Westwand zieht sich auch ins Innere der Lesebereiche fort. Foto: Nick Hufton

 

Zur Nachhaltigkeit des neuen Gebäudes des St. John’s College tragen auch die zahlreichen Solarpanels bei, die das Dach nahezu auf seiner vollständigen Fläche bedecken. Sie sind so angebracht, dass sie von außen dennoch praktisch nicht sichtbar sind und so den Gesamteindruck des Gebäudes in seinem historischen Kontext nicht beeinträchtigen.

 

Foto: Nick Hufton
Foto: Nick Hufton

Komplexes Lichtspiel an der Westfassade

 

An der Westfassade schmiegt sich ein längliches Wasserbecken an das Gebäude. Bei entsprechendem Sonnenstand reflektiert das Wasser das Licht zurück auf die Reliefstruktur der Gebäudewand aus Clipsham-Kalkstein. Dadurch entsteht über den Tag hinweg durch die unterschiedlichen Einfallswinkel ein abwechslungsreiches und komplexes Lichtspiel. Auch innen finden sich die von der Bildhauerin Susanna Heron gestalteten Strukturwände wieder.

 

Zeichnung: Wright & Wright Architects
Zeichnung: Wright & Wright Architects
Zeichnung: Wright & Wright Architects
Zeichnung: Wright & Wright Architects
Zeichnung: Wright & Wright Architects

 

Mehr zum neuen Bibliotheks- und Studienzentrumsgebäude können Sie auf der Webseite von Wright & Wright erfahren.

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