Die Berliner Mauer trennte zwischen 1961 und 1989 Ost- und West-Berlin. Sie hinderte DDR-Einwohner daran, ihr Land zu verlassen. Doch viele Menschen versuchten trotzdem ihr Glück und mindestens 136 sind beim Versuch gestorben. Mehr über die Geschichte der Berliner Mauer, den Mauerfall im Jahr 1989 und die heutige Bedeutung der Mauer hier.
Aufteilung in vier Sektoren
Über 28 Jahre lang war Berlin durch eine Mauer in Ost und West geteilt. Familien und Freunde waren getrennt, und auch darüber hinaus brachte die Mauer Leid und Schmerz: Mindestes 136 Menschen verloren ihr Leben beim Fluchtversuch von Ost nach West. Als die Berliner Mauer am 9. November 1989 fiel, war die Euphorie groß. Grenzanlagen verschwanden schnell und die Mauer wurde zerstört. Heute gibt es nur noch wenige Relikte der Mauer in Berlin.
Gebaut wurde die Mauer im Jahr 1961. Aber um ihre Geschichte zu verstehen, ist es nötig, noch etwas weiter zurückzublicken. Denn schon im Laufe des Zweiten Weltkrieges beschlossen die alliierten Kräfte, Deutschland nach der Niederlage in Besatzungszonen aufzuteilen. Die USA, Großbritannien, die UdSSR und Frankreich waren die Alliierten. Im August 1945 beschlossen sie in Potsdam, wie die vier Zonen Deutschlands und die vier Sektoren Berlins aussehen würden.
Heimlicher Mauerbau am 13. August 1961
Mit dem Beginn des Kalten Kriegs entwickelten sich die Westzonen und die Ostzonen sehr unterschiedlich. Im Mai 1949 kam es zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen des Landes. Im Oktober des gleichen Jahres gründete sich die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Um zu viele Grenzüberquerungen gen Westen zu vermeiden, begann die DDR bald, die Grenzen zu überwachen. Die innerdeutschen Grenzen waren bald schwer zu passieren, aber innerhalb Berlins gab es nach wie vor gute Fluchtmöglichkeiten von Ost nach West. Der sowjetischen Führung war es jedoch ein Dorn im Auge, dass mit West-Berlin ein „Splitter“ im Herzen der DDR vorhanden war.
Das Jahr 1961 war ausschlaggebend für den Bau der Berliner Mauer. Seit dem Frühjahr verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der DDR rasch. Dies führte zu einem erheblich größeren Flüchtlingsstrom gen Westdeutschland. Nach einer Konferenz mit den USA verkündete die Sowjetunion sowie der Chef der Sozialistischen Einheitspartei (SED), Walter Ulbricht, noch im Juni 1961: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.“ Die Gerücht um eine Abriegelung West-Berlins nahmen jedoch schnell zu.
Am 13. August 1961 kam es zum Mauerbau: Bewaffnete Gruppen, Polizisten und Soldaten bauten eine Barriere aus Beton und Stacheldraht quer durch die Stadt. Diese verlief entlang der Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin. Insgesamt war die Mauer um West-Berlin 156,4 Kilometer lang, wovon 43,7 Kilometer direkt an der Sektorengrenze verliefen.
Begeisterter Abriss der Berliner Mauer
Mit dem Mauerbau ab dem 13. August 1961 waren alle Verkehrswege zwischen West- und Ost-Berlin unterbrochen. Innerhalb weniger Tage war der westliche Teil der Stadt komplett abgeriegelt. Entlang der Mauer gab es ganze Anlagen mit Stacheldraht und dem „Todesstreifen“ mit Minen, der nachts von starken Scheinwerfern beleuchtet wurde. Wachtürme dienten der Beobachtung. Mit dem Mauerbau war der Osten von Berlin komplett vom Westen abgeriegelt. Familien und Freunde wurden auseinandergerissen und konnten sich jahrzehntlang nicht sehen. Die Mauer galt als unüberwindbar. Aber dennoch versuchten viele Menschen, aus der DDR zu fliehen. Sie riskierten dabei ihr Leben. Mindestens 136 Personen wurden erschossen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 kam es zum Mauerfall. Dies wird oft als Folge von Missverständnissen in der SED-Führung beschrieben. Tatsächlich waren aber auch vorausgehende Ereignisse wie der Mauerabriss zwischen Österreich und Ungarn im Mai 1989, Flucht von DDR-Bürgern über Botschaften der Bundesrepublik in Prag, Warschau und Budapest gen Westen sowie die Montagsdemonstrationen in Leipzig wichtige Faktoren.
Die Öffnung neuer Grenzübergänge ermöglichte den Personenfluss und das Grenzpersonal war gänzlich unvorbereitet. Berliner und Besucher rissen die Mauer teils mit eigenen Händen ab. Offiziell endete der Abriss der innerstädtischen Mauer Ende November 1990. Die letzten Segmente verschwanden im November 1991.
Freude und Erinnerung an den Mauerfall
Heute befinden sich einige der Mauersegmente noch in Berlin, aber auch an anderen Orten der Welt. So stehen etwa in den Vatikanischen Gärten, im Haus der Geschichte in Bonn und im CIA-Neubau in Virginia, USA, Teilstücke der Mauer.
In Berlin befindet sich in der Bernauer Straße zwischen den Bezirken Wedding und Mitte heute ein Gedenkensemble zur Berliner Mauer. Dazu gehören eine Gedenkstätte, ein Dokumentationszentrum und die Kapelle der Versöhnung. Zudem gibt es eine Geschichtsmeile in Form einer viersprachigen Dauerausstellung. Sie hat 31 Stationen und führt am innerstädtischen Mauerweg entlang. Mit Fotografien und Texten werden wichtige Ereignisse zur Geschichte von Teilung, Mauerbau und Maueröffnung dargestellt. Eine doppelte Pflastersteinreihe und gusseiserne Tafeln markieren in der Berliner Innenstadt den ehemaligen Verlauf der Mauer.
Entlang der Mühlenstraßen in Friedrichshain befindet sich die East Side Gallery. Dieses Stück der Berliner Mauer wurde im Jahr 1990 von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemalt. Die Kunst drückt die Freude über den Fall der Mauer aus. Dies ist auch im Tränenpalast zu sehen: Diese frühere Abfertigungshalle für die Ausreise von Ost- nach West-Berlin bietet eine Dauerausstellung namens „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“ an.
Eine starke Erinnerungskultur
Heute sind nur noch 1,5 Kilometer Mauerreste in Berlin zu finden. Dennoch ist die Geschichte allgegenwärtig. So gibt es zum Beispiel den Berliner Mauerweg, einen 160 Kilometer langen Wanderweg um und durch Berlin. Er ist für Fußgänger und Radfahrer gemacht und verläuft größtenteils auf dem ehemaligen Weg der DDR-Grenztruppen und ihrer Patrouillenfahrten rund um West-Berlin.
Checkpoint Charlie, ein bekannter innerstädtischer Kontrollpunkt auf der Friedrichstraße, ist ebenfalls eine wichtige Sehenswürdigkeit in Berlin. Dort ist eine Kopie der Kontrollbaracke zu sehen.
An der Niederkirchnerstraße zwischen Martin-Gropius-Bau und dem Bundesfinanzministerium steht ebenfalls noch ein Stück der originalen Mauer. Sie gehört zum Gelände der Ausstellung „Topographie des Terrors“. Hier ist gut sichtbar, wie viele Stücke die Berliner nach dem Mauerfall aus der Mauer geschlagen hatten. Bis heute blüht der Handel mit Mauerstücken, denn die Erinnerungskultur ist stark.