Büro-Grillen im Innenhof

Seit Mai arbeitet die MVRDV‐Familie nun in ihren neuen Räumlichkeiten im Achterklooster 7. Mein Team hat in den letzten Tagen an einem Wettbewerb in Hamburg gearbeitet. Das Konzept ‐ mit seinen unterschiedlichen Volumina ‐ wurde in unzähligen Varianten hauptsächlich am Modell entwickelt. Als Lohn für die Mühe steht am Abend nach der Deadline das MVRDV-Sommer-BBQ an. Der Hof von Het Industriegebouw wird mit Tischen, Stühlen und einer Bar bestückt und der Caterer versorgt uns mit allem, was zu einem guten BBQ gehört. Höhepunkt des Sommerfestes sind die emotionalen Reden zum Abschied einiger Mitarbeiter: Alex, Andrei, Dave, John, Katarzyna, Mikolaj, Quentin, Wietse und Zuliandi. Einige müssen zurück, um ihr Studium zu beenden, einige brechen zu neuen Lebensabschnitten in anderen Büros in anderen Ländern auf. Alle waren engagierte Mitarbeiter, einige von ihnen sind Freunde geworden. Nur DJ Sanne gelingt es, die Sentimentalität zu vertreiben und der Menge so richtig einzuheizen und dann tanzen wir bis spät in die laue Sommernacht.

Büro-Grillen im Innenhof

Nach dem Abschied neuer Freunde steht für mich der Besuch alter Freunde an. Aber wie sieht eigentlich ein perfekter Tag in Rotterdam aus?

Wir entfernen uns vom Zentrum und fahren Richtung Osten. Hinter der Sint Lambertuskerk in Kralingen liegt ein malerisches Viertel: Alte Villen und noch älterer Baumbestand gruppieren sich um kleine Teiche. Von hier aus geht es zum Kralingse Plas, den wir einmal umrunden. Blickt man vom nördlichen Ende des Sees über die Baumwipfel des gegenüberliegenden Ufers, kann man die beeindruckende Skyline des Manhatten an der Maas aus einer völlig neuen Perspektive erkennen. Die nächste Station scheint ungewöhnlich, doch auf dem Friedhof St. Laurentius liegt die kleine Kapelle St. Mary of the Angels von Mecanoo. Der Bau, mit seinem schwebenden Dach, ist vor allem nachts beeindruckend.

Nun geht es zurück ins Zentrum der Stadt, vorbei am alten Stadthuis und dem ergänzenden Timmerhuis von OMA, über den Grotekerkplein hinter der Laurentskerk mit dem Stadspodium von Atelier Kempe Thill, über die Binnenrotte zum Nieuwe Markt. Nachdem wir die vielen kleinen Geschäfte durchstöbert haben, machen wir eine Pause in der Urban Espresso Bar. Nach dieser Stärkung geht es durch MVRDV’s Markthalle und der Hoogstraat folgend zur Witte de Whitstraat. Hier trifft sich ganz Rotterdam zum Essen, Shoppen, Feiern, Genießen und Flanieren – und ein Eis aus dem besten Eissalon der Stadt ist Pflicht.

Ausnahmsweise steigen wir von unseren Fahrrädern ab und schlendern die baumgesäumte Straße entlang. An die Witte de Whitstraat fügt sich nahtlos der Museumspark an: Rechterhand befindet sich das het Nieuwe Instituut, zu dem auch das Huis Sonneveld, eine der wenigen erhaltenen und vollständig ausgestatteten Villen des holländischen Funktionalismus gehört. Linkerhand erstreckt sich das Museum Boijmans van Beuningen, das zur Zeit eine Ausstellung von Olafur Eliasson beherbergt – und gleichzeitig der Notfallplan für schlechtes Wetter ist. Bis 2018 wird dieses Museum um MVRDV’s Collectiegebouw, das weltweite erste für die Öffentlichkeit vollständig zugängliche Kunst‐Depot, erweitert werden. Am Ende des Museumparks befinden sich das Naturhistorische Museum und die Kunsthalle Rotterdam.

Einen Steinwurf weiter westlich ragt der Euromast, 1960 anlässlich der Floriade von Architekt Hugh Maaskant erbaut, 185 Meter in den Himmel; die Aussichtsplattform bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Zu seinen Füßen dehnt sich het Park aus, den wir durchqueren um zum Eingang des Maastunnels zu gelangen. Eine Rolltreppe führt hinunter in den 1940 für Fahrräder und Fußgänger erbauten Tunnel, der unter der Maas hindurch zum südlichen Ufer führt. Wir radeln bis zur Fenix Food Factory in Katendrecht, um zu sehen, was heute auf der Karte von Kaapse Brouwers steht. Oft gibt es auf dem Deliplein hinter der Food Factory Trödelmärkte und Tauschbörsen, doch manchmal – wenn man so viel Glück hat wie wir – finden auch kleine Festivals statt. Auf dem heutigen Cheesecake Festival spielen The Mourning Glories gerade eine Mischung aus Blues und Dixieland. Wir sitzen am Wasser, haben die Musik im Ohr, essen frischen Fisch und blicken auf die Hochhäuser auf dem Wilhelminapier. Über die Erasmusbrücke geht es zurück in die Stadt und so schließt sich der Kreis eines perfekten Tages in Rotterdam.

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft, der BAU 2017 und der Schöck Bauteile GmbH

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