Der in München geborene Künstler Thomas Demand baut Szenen bekannter Fotografien detailgetreu nach. Das Besondere dabei: Als „Baumaterial“ verwendet er Papier und Pappe. Bevor er seine Modelle wieder vernichtet, fertigt er Fotografien von ihnen an. Die aktuelle Ausstellung auf der Raketenstation Hombroich in Neuss zeigt ebenfalls Fotografien von Thomas Demand. Und auch hierbei handelt es sich um Bilder von Modellen – mit dem Unterschied, dass es sich dabei nicht um seine eigenen Modelle handelt. Sondern um Architekturmodelle des mittlerweile verstorbenen Architekten John Lautner sowie des japanischen Architekturbüros Sanaa.
Im Nachlass des amerikanischen Architekten Lautner befinden sich zwölf Architekturmodelle. Doch während einige seiner Werke sogar als Kulisse in bekannten Filmen wie zum Beispiel „The Big Lebowski“ oder dem 007-Klassiker „Diamantenfieber“ zu sehen waren, sind diese Entwürfe nie gebaut worden. Die großformatigen Fotografien, die jetzt im Siza-Pavillon zu sehen sind, zeigen Ausschnitte dieser Exemplare. Überwiegend aus einfacher brauner Pappe hergestellt, dienten die Modelle der internen Kommunikation. Mittlerweile weisen diese Zeitzeugen Spuren des Verfalls auf.
Die japanischen Architekten Sanaa, Pritzker-Preisträger von 2010, fertigen ihre Modelle dagegen meist aus weißem Kopierpapier an. Im ganzen Büro sind diese weißen Musterstücke zu finden, die den umfangreichen Ideenreichtum ihrer Schöpfer widerspiegeln. Und während einige unvollendet in dem Meer von Modellen verschwinden, unterliegen andere dem weiteren kreativen Prozess und werden Realität.
Die Ausstellung Thomas Demand: Modellstudien findet noch bis 6. Dezember im Siza-Pavillon der Raketenstation Hombroich statt.