Die Qual der Wahl
Maximilian Graber war letztes Jahr als Baumeister Academy Gewinner bei MVRDV. Von Rotterdam ging es für ihn direkt in die Schweiz, und von dort zurück nach München. In diesem Erfahrungsbericht reflektiert er über seinen Auslandsaufenthalt, der im Bachelorstudiengang an der Technischen Universität München vorgeschrieben ist.
Nachdem ich jetzt die letzten Prüfungen abgelegt habe, blicke ich zufrieden auf meine Zeit in Mendrisio zurück. Kaum zu fassen, wie schnell das Jahr verstrichen ist. Doch wie bin ich überhaupt in Mendrisio gelandet?
An der TU München ist im Fachbereich Architektur ein Austauschjahr mit einer Partneruniversität Pflicht. Mitunter ein Grund, weshalb ich mich für ein Studium an der Technischen Universität entschieden habe. Da sich bis dato die Anzahl meiner Auslandsaufenthalte in Grenzen hielt, sah ich darin eine gute Gelegenheit, etwas über den bayerischen Tellerrand hinauszublicken. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass es mich bereits vor Beginn meines Austauschs jeweils sechs Monate nach Paris und Rotterdam verschlagen würde.
Das Auslandsjahr ist für das fünfte und sechste Semester angesetzt. In Ausnahmefällen können die Studenten es zu einem späteren Zeitpunkt absolvieren. Zur Auswahl stehen 86 Partneruniversitäten in 36 Ländern der ganzen Welt. Da die Plätze begrenzt sind, werden die Studenten mehr oder weniger gleichmäßig auf alle Universitäten verteilt. Während des Austauschs müssen die Architekturstudenten mindestens 40 ETCS Punkte erlangen, also 20 pro Semester. Diese und zusätzlich gesammelte Credits verrechnet die Universität anschließend mit thematisch ähnlichen Kursen der Heimatuniversität. Dadurch ist es möglich, ausgelassene oder bevorstehende Kurse im Ausland abzuarbeiten. Darüber hinaus zielt das Programm vor allem darauf ab, interkulturelle Kompetenzen auszubauen und die Persönlichkeit zu stärken. Das verpflichtende Auslandsjahr ist ein Alleinstellungsmerkmal unter den europäischen Ausbildungsstätten für Architektur.