17.04.2020

Event

6 Fragen an Benedikt Hartl

Benedikt Hartl im Homeoffice aus seiner halblegalen Dachterrasse. Den ersten Sonnenbrand gab es auch schon…


“Ich hatte auch schon meinen ersten Sonnenbrand.”

China stampfte innerhalb kürzester Zeit Krankenhäuser aus dem Boden, um die vielen Covid-19-Patienten zu behandeln. Auch in Deutschland sind neue Kliniken geplant: Auf dem Berliner Messegelände entsteht beispielsweise gerade eine. Dies nahm das Münchner Büro Opposite Office zum Anlass, einen Entwurf zu entwickeln, wie man den neuen Berliner Flughafen BER Umnutzen kann. 

Wann hast Du gemerkt, dass die Corona-Situation ernst wird?
Als ich entspannt am Klo saß, Micky Maus …, äh das Baumeister-Heftchen las und nur noch ein letztes Blättchen Klopapier vorfand.

Homeoffice – Neuland oder bei Dir sowieso Standard?
Vor 3 Jahren, als ich mein Büro Opposite Office gegründet hab, wäre es Standard gewesen, aber mittlerweile bevorzuge ich doch eher die Trennung von Arbeit und Freizeit. Wobei … bei uns Architekten ist Arbeit ja Freizeit! Oder war es umgekehrt?!

Was bedeutet die Arbeit von zuhause für dich? Hosen runter: Was funktioniert nicht?
Auf diese Frage habe ich gewartet! Ja, du hast recht, die Hosen sind unten (siehe Bild.) Aber eigentlich funktioniert das ganz gut und bei dem Wetter ist das Arbeiten auf meiner halblegalen Dachterrasse auch ganz entspannt. Da kann ich übrigens das Buch „Der Architekt am Strand“ von Niklas Maak empfehlen. Früher hieß es ja immer, man erkenne die Architekten im Freibad an ihrer käsigen Hautfarbe. Im Homeoffice kann man das endlich ändern. Ich hatte auch schon meinen ersten Sonnenbrand. Hier zeigt sich auch mal, wie wichtig ein kleiner Freibereich im Wohnungsbau ist. Aber bitte mit Süd- oder Westausrichtung.

Was darf nicht fehlen im heimischen Büro?
Kinderschokolade, Drei Fragezeichen Hörspiel, Stift und eine Skizzenrolle.

“Wir arbeiten schon ziemlich lange an dem Vorschlag für den Umbau des Berliner Flughafens.”

Die Situation hat Dich zu einem neuen Projekt inspiriert – COVID-19 Superhospital BER. Wie kamst Du darauf?
Wir arbeiten schon ziemlich lange an dem Vorschlag für den Umbau des Berliner Flughafens. In einer Zeit, in der Fliegen nicht mehr ganz so hip ist, wie es vielleicht einmal war, in einer Zeit, in der Kinder auf die Straßen gehen um für ihre Zukunft, gegen SUVs und Billigflieger zu demonstrieren, passt der Neubau eines Flughafens nicht mehr in mein Weltbild. Viel besser wäre es doch, Infrastruktur für Fahrräder zu schaffen. Gerne auch Elektro (für die älteren Leser). Als ich dann mein letztes Blättchen Klopapier (siehe oben) betrachtete, war mir klar, dass Corona unserem Umbauprojekt des BER jede mediale Aufmerksamkeit stehlen würde. Also mussten wir umdisponieren und einen Vorschlag entwickeln, der in die mediale Wirklichkeit der Corona-Zeit passt.

Der Neubau eines Flughafens will nicht mehr so recht in das Weltbild von Benedikt Hartl passen.
Daher entwickelte Opposite Office die Idee, den BER als Krankenhaus für COVID-19 Patienten zu nutzen: das COVID-19 Superhospital BER.
Modulare zylinderförmige Einheiten lassen sich in kürzester Zeit in Gruppen in dem Flughafen Terminal aufstellen.

Und hat sich der BER schon auf Deine Idee hin gemeldet?
Bis jetzt nur Architekturmagazine und die Süddeutsche Zeitung. Aber zu Deiner Frage… Ich wüsste leider gar nicht, wer derzeit der Ansprechpartner beim BER ist. Aber ich werde mich gleich informieren und eine Brieftaube schicken.

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