Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Flughafen Tempelhof
Keine Möbel, keine Wände, keine Türensind eine Art von beweglichen Barrieren, die verwendet werden, um Räume und Bereiche voneinander zu trennen oder zu schützen. Sie bestehen in der Regel aus Holz, Metall, Glas oder Kunststoff und können in verschiedenen Größen, Formen und Stilen hergestellt werden. Als Türen bezeichnet man in der Architektur Bauteile, die Öffnungen… – dafür ein offenes Holzgerüst als Raumstruktur. Im Rahmen der Ausstellung „die Wohnungsfrage“, welche 2015 im Haus der Kulturen stattfand, forderten die Kuratoren eine Wohn-Utopie als 1:1-Modell. Atelier Bow Wow aus Tokio entwarf die zweistöckige Holzkonstruktion „Urban Forest“.
Das Projekt symbolisiert den Wohnraum einer Studenten-WG: öffentliche und private Bereiche sind um einen Patio angelegt und stehen für unterschiedliche Zonen des Gemeinschaftslebens. Der offene Grundriss beherbergt einen doppelgeschossigen Gemeinschaftsbereich, Bad und Küche. Platz gibt es für sechs Bewohner, die an einen großen Tisch passen.
Die Konstruktion stand drei Monate als begehbare Installation im Ausstellungsraum des HKW. Bereits während der Ausstellung wurde über die Nachnutzung der Raumstruktur nachgedacht.
Dies war auch die Zeit der Flüchtlingswelle – mit welcher die Frage nach Wohnraum einherging. Viele Menschen wurden aus Platzmangel der großen Städte in Sporthallen oder leerstehenden Gebäuden untergebracht. In Berlin wurde der ehemalige Flughafen Tempelhof zum bekanntesten Beispiel einer Flüchtlingsunterkunft.
Die sieben Hangars haben extreme Dimensionen: Mit einer Fläche von 45 auf 125 Meter und Raumhöhen von sechs Metern strahlen die Räume nicht gerade eine wohnliche Atmosphäre aus. Die Betreiber von Tempelhof wünschten sich vielfältigeren Nutzungsmöglichkeiten und eine kleinteiligere Raumstruktur. Daher schlugen das Museum und Raumlabor Berlin vor, die Installation für den Kindergarten in Hangar 6 eine neue Nutzung zu geben – als Fläche zum Spielen und Lernen.
Verwirklicht wurde das Konzept vom Haus der Kulturen der Welt mit Unterstützung von Raumlabor Berlin und Atelier Fanelsa in Kooperation mit der Beitreiberfirma Tamaia der Flüchtlingsunterkunft.