31.03.2020

Event

Unterleuten – Homeoffice-Kulturtipp

Homeoffice-Kulturtipp 1: Film/Fernsehen (Illustration: Juri Agostinelli)

Nicht wenige Städter flüchten während der Ausgangsbeschränkungen aufs Land in ihre Zweitwohnungen. Wo kann man schließlich den Corona-Virus besser aussitzen, als in der Ruhe und Natur. Dass das verklärte Landbild der Städter nichts mit dem tatsächlichen Landleben zu tun hat, zeigt Juli Zehs Gesellschaftsroman Unterleuten von 2016: Ein geplanter Windpark bringt mehr als nur Aufregung in den Ort Unterleuten in Brandenburg.

Im kommenden Baumeister-Maiheft beschäftigen wir uns mit dem Thema Bauen auf dem Land. Wer vorab schon mal einen tiefen Einblick in die Psyche alteingesessener und neu zugezogener Dorfbewohner bekommen will, sollte sich die dreiteilige ZDF-Sendung „Unterleuten“ ansehen (in der Mediathek). Dazu wurde Juli Zehs Gesellschaftsroman von 2016 verfilmt.

Soviel sei verraten: Es geht um Windräder. Daher empfehlen wir die Fernsehserie vor allem Städtern, die die Aufregung oft nicht verstehen, die geplante Windparks auf dem Land auslösen. Stadtbewohner erwarten einfach nur, dass von dort ganz selbstverständlich die erneuerbaren Energien kommen.

Da der Ort Unterleuten irgendwo in Brandenburg liegt, brechen außerdem lang verdeckte Animositäten zwischen Wendegewinnern und Wendeverlierern auf. So wird die Idylle bald zur Hölle. Und die Serie wird für uns, die wir hier in diesen Zeiten in der Stadt ausharren müssen, zum Heilmittel gegen romantisierende Landlust.

Wer die komprimierte Fernseh-Version für zu oberflächlich hält, kann sich in den 639-Seiten-starken Roman vertiefen. Jetzt ist die Zeit dafür.

„Unterleuten – das zerrissene Dorf“ in der ZDF-Mediathek  oder Roman von Juli Zeh beim Luchterhand Literaturverlag, ISBN 3630874878

 

Hier finden Sie den letzten Kulturtipp: Vorlesung von Jan De Vylder.

Jeden Tag ein Kulturtipp? Melden Sie sich für den Homeoffice Spezial-Newsletter an.

Scroll to Top