Zentrum der frühen Moderne: Prag
Die Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918 leutete auch eine Phase der florierenden frühmodernen Baukunst ein. In der Hauptstadt Prag kristallisiert sich die moderne Bewegung vor allem im ehemaligen Messepalast aus den späten 1920ern, der heutigen Nationalgalerie für moderne Kunst. Ein Besuch.
Die Tschechische Republik feiert das Jubiläumsjahr 1918/2018. Ausstellungen, Veranstaltungen und eine eigens entwickelte Tourismus-Kampagne beleuchten die „Goldene Zeit“ der ersten demokratischen Republik nach 1918, die damals noch beide Landesteile – Tschechien und die Slowakei – umfasste. Ein besonderer Fokus richtet sich dabei auf die Architektur des jungen Staates, dessen Bauten den Zweiten Weltkrieg und die kommunistische Ära relativ gut überstanden haben. „Es scheint, als sei zwischen 1918 und 1938 ein neuer Stolz auf die Eigenständigkeit der tschechischen Baukunst erwacht“, berichtet Matej Bekera, Historiker am Ostböhmischen Museum in Pardubice/Pardubitz, nördlich von Prag. Eine landesweite Denkmalschutz-Initiative zur Restaurierungbezeichnet die wissenschaftliche und handwerkliche Wiederherstellung von Kunst- und Kulturgütern. Dabei wird versucht, den ursprünglichen Zustand des Objekts möglichst originalgetreu wiederherzustellen und dabei dessen Geschichte, Materialität und Formgebung zu berücksichtigen. der Gebäude anlässlich des Jubiläums aber gab es leider nicht.
Nach dem Motto „Aus Alt mach Neu“ wird am Ende der österreichischen Monarchie in Prag abgerissen, was das Zeug hält. Ganze Stadtquartiere verschwinden vor dem Ersten Weltkrieg. Jugendstil und Neo-Renaissance werden in der Folge die Wegbereiter für die funktionalistische Moderne in der tschechischen Architektur. So sollte sich zum Beispiel der geschichtsträchtige Wenzelsplatz zu den Prager „Champs Elysées“ wandeln.