15.09.2015

Event

Tropicality Revisited

House #1 at LABO.themori/Bandung

Jedes Jahr veranstaltet das Deutsche Architekturmuseum für das jeweilige Gastland der Frankfurter Buchmesse eine Ausstellung. In diesem Jahr ist Indonesien an der Reihe, nach Finnland (2014) und vor den Niederlanden und Flandern (2016). Die Architektur des größten Inselstaats mit der viertgrößten Population der Welt (rund 250 Millionen Einwohner) ist hierzulande bislang wenig bekannt. Mit der Ausstellung wird nun bislang weitgehend unbekanntes Terrain erschlossen.

House #1 at LABO.themori/Bandung, Architekten: LABO. Architecture+Design © Foto: Paul Kadarisman
AM Residence, BintaroJakarta, Architekt: Andra Matin © Foto: Paul Kadarisman
AM Residence, BintaroJakarta, Architekt: Andra Matin © Foto: Paul Kadarisman
AM Residence, BintaroJakarta, Architekt: Andra Matin © Foto: Paul Kadarisman
Die Ausstellung im DAM © Foto: Fritz Philipp

Dem Thema „Architektur in den Tropen“ hat sich das DAM bereits mit den monografischen Ausstellungen über Geoffrey Bawa (Sri Lanka, 2004), Vladimir Ossipoff (Hawaii, 2009) und WOHA (Singapur, 2011) gewidmet. „Tropicality revisited“ nimmt nun erstmals die tropische Architektur auf dem indonesischen Archipel in den Fokus. Dabei gewährt eine auf sieben thematische Aspekte aufgeteilte Chronologie der „Tropikalität“ einen guten Überblick der Wechselwirkungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Tropen mit der Entwicklung der Architektur in den Tropen sowie der Architekturentwicklung Niederländisch-Ostindiens und (seit 1945/1949) Indonesiens.

Für den zweiten Teil der Ausstellung haben die Kuratoren Avianti Armand, Setiadi Sopandi und DAM-Direktor Peter Cachola Schmal – der als Teenager drei Jahre lang in der indonesischen Hauptstadt Jakarta gelebt hat – zwölf architektonische Fallstudien aus den letzten acht Jahren ausgewählt. Sie belegen eine große Vielfalt der Baukörperformen und der Materialien insbesondere beim Wohnungsbau, der in der Ausstellung mit acht Beispielen deutlich überrepräsentiert ist.

Es zeigt sich, dass klimatisch angepasstes Bauen in den Tropen vielfältige Möglichkeiten bietet, die weit über die „klassische“ Lösung mit Steildach und großem Dachüberstand hinausgehen. Den Kuratoren war es wichtig, keine Touristenresorts zu „hypen“ – und ausschließlich Bauten auszuwählen, bei denen auf eine Klimaanlage verzichtet werden konnte. Ein temporäres Freiluftkino, eine Strandbar mit weit gespannter Bambusdachkonstruktion, eine Moschee und ein ungewöhnlich schmales, dafür langgetrecktes Hotel, das sich die natürliche Luftzirkulation zunutze macht, ergänzen die „Case Study“-Auswahl.

Die Ausstellung Tropicality revisited findet noch bis 3. Januar 2016 statt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, sowie das von DOM Publishers herausgegebene Buch „Indonesia Architectural Guide“.

 

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