Architektur und Tanz. Zwei Disziplinen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gebaute Architektur ist von langer Dauer, sie umgibt uns tagtäglich, während eine Choreografie im Moment der Aufführung wahrgenommen wird. Was die beiden Ausdrucksformen jedoch verbindet, ist die Auseinandersetzung mit Raum und Licht, sie spielen mit Form und Farbe, mit Licht und Schatten.

Fotos: Todd Rosenberg

Mit dem Werk „Tesseracts of Time“, das im November vergangenen Jahres im Harris Theater in Chicago erstaufgeführt wurde, verbinden nun Jessica Lang und Steven Holl, Choreografin und Architekt, diese zwei Felder miteinander. „Was Architektur braucht, ist eine Durchmischung mit den anderen Kunstformen. Dichtkunst, Musik und Tanz sollten Inspirationsquellen sein“, so Holl.

Ausgangspunkt der Zusammenarbeit bildeten die Präpositionen: unter, in, auf, über. Sie gliedern das Gesamtkunstwerk in vier Abschnitte, die jeweils nur fünf Minuten andauern. Gleichzeitig stellen die Teile die vier Jahreszeiten dar. Inspiriert von dem Film „Andrej Rubljow“ aus den 1960er-Jahren, dominieren entsprechend den Gezeiten in den ersten Szenen dunkle Farben und geometrische Formen, während das Finale in einer Farbexplosion endet.

In der dritten Szene bilden Fragmente eines vierdimensionalen Hyperwürfels den Mittelpunkt der Tanzperformance. Die weißgekleideten Tänzer scheinen unter, in, auf und über dem dynamischen Konstrukt in ihrer Mitte zu schweben, machen es sich zu eigen. Architektur und Tanz verschmelzen zu einer Masse.

Mehr dazu finden Sie in Baumeister 5/2016

Scroll to Top