Gängigen Klischees zufolge geht Wettbewerb so: Ein Konkurrent im Kampf um Kunden streicht die SegelSegel: Tuchbahnen oder Membranen, die als Sonnenschutz oder Wetterschutz eingesetzt werden.. Die Übriggebliebenen feiern hämische Parties oder lachen sich zumindest ins Fäustchen. Danach werden schnell ein paar Schlaumeiereien formuliert, warum „das ja immer klar war“. Man verteilt den Kuchen – und geht zur Tagesordnung über. Und wahrscheinlich läuft es auch oft so.
Heute wurde öffentlich, dass das Online-Architekturmagazin „Uncube“ sein Erscheinen einstellt. Mit Athen befasst sich die letzte Ausgabe. Und wissen Sie was? Ich vermute, dass niemand so reagiert wie oben beschrieben. Ich selber auf jeden Fall nicht. Und bei uns in der Redaktion auch keiner. Im Gegenteil: Wir alle haben das Experiment „Uncube“ gemocht. Weil sich hier eine Gruppe Journalisten angeschickt hatte, die Mechanismen guten Magazinmachens – originelle Texte, Mut zur Meinung, exzellente Schreibe, opulente, überraschende Bildstrecken – nicht nur auf die Welt der Architektur, sondern vor allem auch auf die digitalen Medien zu übertragen. Das alles auf Englisch. Uncube, das war ein reizvolles und inhaltlich gelungenes Beispiel dafür, dass Architektur in ihrer ganzen Sinnlichkeit, gesellschaftlichen Bedeutung und kulturellen Komplexität die Einladung dafür ist, sich als Medienmacher auszutoben. Wenn man denn gute Ideen hat.
Uncube hatte diese. Damit ist es nun vorbei. Schade. Bitter. Sophie Lovell, Florian Heilmeyer und alle anderen Beteiligten: Ich hätte Euch als Konkurrenten gerne zurück.