18.05.2020

Portfolio

Cradle to Cradle®­-Designkonzept bei Schüco

Fassade
Stefan Rohrmus stu­dierte Wirtschaftsinge­nieurwissenschaften an der TH Karlsruhe und verantwortet seit 2017 als Senior Expert Sustainability bei Schüco produktbezo­gene Nachhaltigkeits­themen mit Fokus auf Cradle to Cradle und Responsible Sourcing. Foto: Schüco
Stefan Rohrmus stu­dierte Wirtschaftsinge­nieurwissenschaften an der TH Karlsruhe und verantwortet seit 2017 als Senior Expert Sustainability bei Schüco produktbezo­gene Nachhaltigkeits­themen mit Fokus auf Cradle to Cradle und Responsible Sourcing. Foto: Schüco

Der Bielefelder Fenster­ und Fassadenspezialist Schüco treibt die Zertifizierung seiner Produkte nach dem Cradle to Cradle®­-Designkonzept konsequent voran. Wir haben Stefan Rohrmus, Senior Expert Sustainability bei Schüco, nach den Gründen dafür gefragt.

BAUMEISTER: Schüco hat inzwischen 55 Produkte Cradle­to­Cradle (C2C) zertifizieren lassen. Was treibt Sie dabei an?
STEFAN ROHRMUS: In unseren Augen ist das C2C­ Label der derzeit beste Zertifizierungs-­Standard für kreislauffähige Produkte, nach dem man sich rich­ten kann. Wir haben deshalb schon 2013 damit an­gefangen, unsere Produkte auf diese Richtlinien abzustimmen, zunächst auf die Stufe „Bronze“, seit 2018 auf die deutlich anspruchsvollere Zertifi­zierungsstufe „Silber“.

B : Schüco hat viele komplexe Pro­dukte im Angebot. Wie schwierig ist da der Zertifizierungsprozess?
S R : Unsere Produkte sind zwar häufig technisch komplex, aber überwiegend mechanisch. Bei der Cradle­-to­-Cradle­-Zertifizie­rung spielt Demontierbarkeit eine zentrale Rolle: Die verschiedenen Materialien müssen am Ende des Produktlebens wieder voneinan­der trennbar sein, damit sie opti­mal recycelt werden können. Und Demontierbarkeit sollte eigent­lich die ureigenste Wesenseigen­ schaft eines mechanischen Pro­dukts sein. Anspruchsvoll ist es, die hohen Anforderungen zur Ma­terialgesundheit der eingesetzten Werkstoffe zu erfüllen.

B : Wie hat die Ausrichtung auf die C2C­-Zertifizierung die Entwick­lung bei Schüco verändert?
S R : Mittlerweile setzen wir da bereits ganz am An­fang an: Der Entwicklungsprozess für jedes Produkt wird bei Schüco durch sogenannte Meilensteine gegliedert. Der erste Meilenstein ist das Erstellen des Lastenhefts, und seit 2019 ist die Anforderung zur Kreislauffähigkeit bereits dort festgeschrieben.

B : Welche Vorteile hat der Verwender von Schüco­ Produkten durch die Cradle­to­Cradle­-Zertifizie­rung?
S R : Zunächst einmal Transparenz, weil die Kreis­lauffähigkeit von externen Experten festgestellt wird. Darüber hinaus können bei Nachhaltigkeits­ Bewertungssystemen für Bauwerke – etwa bei LEED und bei der DGNB – wertvolle Zusatzpunkte durch die Verwendung von C2C­-Produk­ten erworben werden. Mittelfristig gehen wir zudem davon aus, dass die ökologischen Vorgaben in der Architektur spürbar strenger wer­den. In einigen Ländern sind Life­ Cycle­Analysen für Neubauten bereits Pflicht. BIM führt dazu, dass Bauprozesse immer nachvollzieh­barer werden, etwa im Hinblick auf Produkt­ und Materialpässe. Bauchemische Vorgaben werden immer anspruchsvoller. All diese Faktoren werden zu wichtigen Trei­bern für kreislauffähige Produkte werden.

B : Jenseits der C2C­-Zertifizierung – welche Schritte geht Schüco, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern?
S R : Wir haben uns selbst ehrgeizi­ge Ziele in Bezug auf die CO2­-Reduktion gesetzt. Bei uns fallen da natürlich die Materialien ins Ge­wicht – insbesondere Aluminium ist ja in der Herstellung sehr ener­gieintensiv. Aus diesem Grund sind wir auch Gründungsmitglied der „Aluminium Stewardship Initiative“, einer Multi­Stakeholder­ Initiative von Unternehmen sowie zivilgesellschaft­lichen Organisationen, die sich selbst zu an­spruchsvollen Standards, ökologischen wie sozia­len, über die gesamte Lieferkette des Aluminiums hinweg verpflichtet haben.

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