Anlässlich des 100. Geburtstags des wegweisenden Designers, Typographen und Hochschullehrers Otl Aicher enstand die neue Online-Werkschau „otl aicher 100“. Begleitet wird das digitale Projekt von einer vierteiligen Veranstaltungsreihe.
Am 13. Mai wäre der Ausnahmegestalter Otl Aicher 100 Jahre alt geworden. Gleich eine ganze Reihe von Projekten und Veranstaltungen ehren 2022 Leben und Werk Aichers. „otl aicher 100“ ist der Name einer neuen Website, hinter der sich eine Online-Werkschau verbirgt. Initiiert haben sie Florian Aicher, Sohn des 1991 verstorbenen Designers und Typografen, und der Designer Kai Gehrmann. Träger ist das Internationale Design Zentrum Berlin (IDZ).
Die Website „otl aicher 100“ will nichts weniger, als das Werk Aichers neu erschließen. Zu diesem Zweck hat sich ein Redaktionsteam ausgewiesener Design- und Aicher-Experten zusammengefunden, darunter Gerrit Terstiege, Thomas Edelmann und Jasmin Jouhar, um sich mit ganz unterschiedlichen Perspektiven dem Werk des Gestalters zu nähern. Sie haben Bilder gesammelt, Mitarbeiter interviewt und Informationen zusammengetragen. Wer sich Anlässlich des 100. Geburtstag dem Leben und Werk Otl Aichers nähern will, für den bietet die Seite den idealen Ausgangspunkt.
Vier Veranstaltungen zu Aichers Werk
Das Projekt „otl aicher 100“ besteht jedoch nicht nur aus digitalen Inhalten. Bis Oktober beleuchten insgesamt vier Veranstaltungen Aspekte von Aichers Schaffen. Die Auftaktveranstaltung „es gibt keinen computer, der nach freiheit ruft“ fand an Aichers 100. Geburtstag in der Akademie der Künste in Berlin statt. Der Festredner, der Kulturwissenschaftler und Philosoph Byung-Chul Han, sprach allerdings bei dieser Gelegenheit mehr über seine als über Aichers Themen.
„otl aicher 100“ gastiert in Ulm und Berlin
Am 25. Juni wird der Veranstaltungszyklus in den ehemaligen Räumen, der HfG Ulm gastieren, die Aicher 1953 gemeinsam mit seiner Ehefrau Inge Scholl und Max Bill ins Leben gerufen hat. Unter der Überschrift „natürlich ist ein auto ein zeichen“ geht es dort um das zwiespältige Verhältnis des Designers zum Automobil. Am 26. August geht es um Aichers wegweisenden Beitrag zu den Olympischen Spielen 1972, die dieses Jahr vor genau 50 Jahren stattfanden. „wir haben brot, wir haben spiele“ findet erneut in der Akademie der Künste in Berlin statt. Den AbschlussAbschluss: Ein Abschluss bezieht sich auf den Abschluss eines Bauteils oder eines Systems, um den Energieverlust zu minimieren oder den Wärmeschutz zu verbessern. der Veranstaltungsreihe bildet am 20. Oktober unter der Überschrift „hier gibt es nichts, das schattenSchatten: Eine dunkle oder abgedunkelte Fläche, die durch Abschattung oder Blockierung des Tageslichts entsteht. spendet“ ein Rückblick auf eine Motorradreise Aichers in die Wüste. Veranstaltungsort ist dann die Architektur Galerie Berlin.
Möglich wurde das Projekt übrigens einerseits durch die Förderung der Kulturstiftung der Länder und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, andererseits der Unternehmen FSB und ERCO, die beide eine lange Zusammenarbeit mit Aicher verbindet. Beide Marken wurden weit über ihr Erscheinungsbild hinaus von Otl Aicher geprägt. Der Beschlägehersteller FSB bringt sogar anlässlich Aichers 100. Geburtstag eine auf hundert Garnituren limitierte Serie von Türklinken heraus. Aicher hatte sie für seinen Wohn- und Arbeitsstätte in Rotis, einem Weiler im Allgäu, entwickelt. Nun geht diese Schöpfung des Gestalters anlässlich des Jubiläums in Kleinserie.
Auch der 50. Geburtstag der Olympischen Spiele 1972 und des Münchner Olympiageländes wird gefeiert – etwa mit dieser Ausstellung.