06.05.2014

Öffentlich

Megatrend LED – jetzt ziehen die „Kleinen“ nach

Eigentlich gibt es LED schon seit 1907. Wirklich „neu“ hört sich das nicht an – und trotzdem scheinen die „lichtemittierenden Diode“ der unübersehbare Trend im Leuchtendesign zu sein. Den Eindruck bekam man zumindest auf der light & building in Frankfurt: LED beherrschte da die Produktpalette sämtlicher Hersteller.

Klar. Die „Großen“ wie Philips, Osram oder Zumtobel stecken nicht mehr in den LED-Kinderschuhen. Sie arbeiten an der Technik LED schon seit etwa zehn Jahren – von daher gesehen also, zugegeben, nichts Neues. Was aber neu ist: Die Jungdesigner ziehen jetzt auch nach. Viele davon präsentierten auf der Lichtmesse ausschließlich ihre LED-Entwicklungen. Herkömmliche Leuchtmittel waren sozusagen unerwünscht  obwohl sie meistens doch noch im Sortiment, außerhalb der Messe, vertreten sind.

Unerwünscht ist wahrscheinlich auch das richtige Wort für die gute alte Glühbirne – zumindest von Seiten der EU. Natürlich „verbietet“ die EU die nicht-umgangssprachlich genannte Glühlampe nicht. Sie schreibt nur vor, welche Kriterien ein Leuchtmittel in Sachen Nachhaltigkeit zu erfüllen hat – und die Glühbirne erfüllt sie eben nicht. Oder zumindest wird sie nicht so hergestellt, dass sie lange genug lebt um als „nachhaltig“ zu gelten. So oder so: Viele Hersteller und Otto Normal-Lichtverbraucher vermissen das immer gleiche und warme Licht der Glühbirne.

Und warum dauerte es jetzt nochmal so lange, immerhin von 1907 bis 2014, bis jemand zur Messe nach Frankfurt fährt, und den „Trend“ LED aufspürt? Weil es vom ersten Experiment bis zum heutigen Stand der Technik ein weiter Weg war. Nach Henry Joseph Rounds physikalischem Fund, dass aus anorganischen Stoffen mit elektrischer Spannung Licht entsteht, passiertenämlich lange nichts. Lange heißt 50 Jahre. Bis zu den 1960- und 70ern stand LED nämlich eher für geringe Lichtleistung und wenig Farbauswahl – und für hohe Preise. Erst höhere Produktionszahlen konnten diese dann senken. Bis vor einigen Jahren ging es hauptsächlich um die Entwicklungen in der Technik. So richtig einsatzfähig für die Architektur – weil neue Designs möglich wurden – war LED erst 2003. Ablesbar ist das an zum Beispiel an diversen Designpreisen, die sich um diese Zeit im LED-Design-Bereich häufen. Ja, und heute? Heute steht Qualität bei LED für gleichmäßiges Licht – jede Einheit sollte schließlich gleich leuchten – und für eine Weiterentwicklung bis hin zu Steuersystemen über iPads.

Die Vorteile von LED sind also nicht zu übersehen. Das Hauptargument bleibt wahrscheinlich der 80 Prozent geringere Energieverbrauch gegenüber der Glühbirne. Die Leistung einer LED-Leuchte liegt bei etwa 50.000 Stunden. Das ist viel. In einem Supermarkt rückt so eine Leuchte das Gemüse und das Fleisch satte zehn Jahre ins rechte Licht. Im privaten Bereich läuft die Lebensdauer dementsprechend noch viel länger. Allerdings: Wenn die Technik versagt, muss man das ganze System ersetzen. Aber selbst dagegen gibt es schon „Mittel“: zum Beispiel, nennen wir sie mal so, die LED-Glühbirne. Innen LED-Techik, außen Kolben; zum rein- und rausschrauben, wie früher.

Und was sagt jetzt eigentlich die Glühbirne selbst zu den ganzen Entwicklungen? In einer essayistischen Hommage an die Glühbirne, die der Designer Ben Wirth in Frankfurt verteilte, lässt er die Glühbirne sprechen. Und sie fordert ihren Weiterentwickler Thomas Alva Edison auf: „Dottore…schließen Sie mich sofort an den Stromkreis an!“ Am Ende der Geschichte folgt Dottore der Aufforderung. Er schließt die Glühbirne an. Sie strahlt – und sagt: „Ich leuchte also bin ich!“ Fragt sich nur, wie lange noch.

In Kooperation mit lightlive

Fotos v.o.n.u.: Eloise von Nimbus; Forc On von Nimbus; Axon von Zumtobel; Sequence von Zumtobel; LEDed B von benwirth licht, Foto Andreas Reiter; Incredible Bulb von benwirth licht, Foto Robert Pupeter; Gras von dcw.éditions

 

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