24.02.2016

Portrait

Marte.Marte Architekten

Kompromisslos radikal

Seit mehr als 20 Jahren fallen die Vorarlberger Brüder Bernhard und Stefan Marte mit heraus­ragenden Wettbewerbs­entwürfen auf. Wir fragten nach dem Erfolgsrezept.

Wettbewerbe sind ihre große Leidenschaft –Hobby einerseits, überlebensnotwendige Pflicht andererseits. Denn mehr als 90 Prozent ihrer Aufträge erhalten die Vorarlberger Brüder Bernhard und Stefan Marte über Wettbewerbe. Entwerfen, skizzieren, Ideen entwickeln, wieder verwerfen, Konzepte testen und diskutieren – darin sehen die beiden Architekten ihre Königsdisziplin. „Eigentlich dürften wir bei keinem Entwurf Geld verlangen, denn das Entwerfen macht uns großen Spaß, es ist unsere große Leidenschaft“, meint Stefan Marte halb im Scherz.

Seit 1993 sind die beiden Brüder mit ihrem Team bereits in ihrem Rheintaler Elternhaus in Weiler tätig. Während dieser Zeit haben sie ihre Spuren im Baugeschehen hinterlassen. In der internationalen Architekturszene sind Marte.Marte Architekten seit geraumer Zeit eine fixe Größe, bekannt vor allem durch skulpturale, ausdrucksstarke Betonbauten. Neben kleineren Projekten sorgte vor Jahren etwa die Landessonderschule und das Internat Mariatal in Kramsach, Tirol für Furore. Dafür bekamen sie 2007 den Österreichischen Bauherrenpreis. 2015 wurde eine andere ihrer eindrücklichen Betonskulpturen mit dieser Auszeichnung prämiert: die elegant geschwungene Schaufelschluchtbrücke in der wildromantischen Berglandschaft der Ebniterach nahe Dornbirn (Baumeister 4/2015). „Wir sind keine Betonfetischisten“, betont jedoch Stefan Marte, „aber wir lieben die skulpturalen Qualitäten des Betons. Wir arbeiten wie Bildhauer. Unsere Art des Entwerfens ist von diesem Material nicht zu trennen.“

Aber natürlich brillieren Marte.Marte auch mit anderen Materialien. Man kann zwar nicht ganz glauben, dass die Raumkünstler völlig offen sind für jegliche Materialität, aber der Entwurf erzähle die Geschichte des Materials, betonen sie. In einem ihrer früheren Projekte, im Vorarlberger Batschuns, umhüllt zum Beispiel Stampflehm den erhaben wirkenden Raum der Friedhofskapelle. Bei diesem Projekt, das 2002 den Österreichischen Bauherrenpreis erhielt, unterstützte sie der Lehmbauspezialist Martin Rauch.

Mehr dazu finden Sie im aktuellen Baumeister 3/2016

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