Während ich an meinem letzten Beitrag über meine Zeit in Rotterdam schreibe, sitze ich schon im Zug nach Hause. Oberbayern, Alpen, fast schon Österreich. Die letzten Tage waren intensiv und voll mit lieben Menschen, die mich die letzten Monate hier begleitet haben. Genauso intensiv war die Zeit in Rotterdam selbst. Lange hat der Beitrag über meine „neue“ Stadt auf sich warten lassen. Etwas gedauert hat es eben schon, bis wir uns angefreundet haben: Wind und Regen, Backsteinbau, Hochhäuser und Brücken, die sich in den ungünstigsten Momenten vor einem aufklappen.

Aber im Nachhinein betrachtet, bin ich dem Charme der Stadt doch erlegen. Mein morgendlicher Fußweg zur Arbeit – durch den kleinen aber sehr feinen, noch erhaltenen Altstadtkern Rotterdams „Delfshaven“ – wird mir mit Sicherheit in Erinnerung bleiben. Enge Gassen, die am Wasser entlang führen, Brücken, die den Blick auf Hausboote und den ehemaligen Hafen freigeben.

„Roffa“ ist definitiv eine Stadt der Gegensätze. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde ein kompletter Neuanfang geplant und durchgeführt. Funktionen wurden aufgeteilt und im städtebaulichen Plan angelegt. An eine natürlich gewachsene europäische Stadt erinnert hier nur wenig. Die Wohnsiedlungen wurden an die Stadtränder verlegt, im Zentrum wurden Banken und Einkaufsmöglichkeiten untergebracht, während der Hafen weiter nach Norden abwandern musste. Dreigeschossiger Backsteinbau trifft auf Hochhaus, so könnte man den Charakter der Stadt wohl am treffendsten beschreiben. Davon kann man sich am besten am „Kop von Zuid“ überzeugen. Welche Bauten hier genau gemeint sind, möchte ich der Neugier der Leser überlassen, den Erkundungsweg beginnt man aber am besten mit einem Spaziergang über die Erasmusbrücke!

Es gibt also einiges zu sehen in Rotterdam, vor allem sehr viel Architektur mit großem Namen! Und um es gleich vorauszuschicken: nicht nur die von OMA. Als ständiger Begleiter, auch hier in meinen Beiträgen, ist das Team um Rem Koolhaas mit Sicherheit ein starker Mitgestalter der Stadtlandschaft. Um nur einige Beispiele zu nennen: die Kunsthal, das De Rotterdam und der gerade entstehende Bau für die Stadtverwaltung. Aber auch das Niederländische Institut für Architektur (Jo Coenen), das Café de Unie (J.J.P. Oud) oder den Urban Activator (Atelier Kempe Thill) sollte man sich ansehen.

Sehr gespannt kann man auch auf die weitere Entwicklung der Stadt sein. Ähnlich wie Amsterdam, ist die Stadtlandschaft definiert durch die Präsenz von Wasser. Ob steigende Wasserpegel auch bauliche Veränderungen für Rotterdam mit sich bringen, und wie genau diese aussehen werden, ist noch nicht abzusehen. Rotterdam als spannender urbaner Raum ist also eine Beobachtung und auf jeden Fall einen Besuch wert!

Quick Update – die letzten Wochen im Büro

Die Zeit in Rotterdam ist für mich nun also vorbei und damit auch vorerst meine Zeit bei MVRDV. Im Herbst geht es zurück nach Graz, um den Bachelor zu beenden und mich auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Ich möchte mich mit diesem letzten Beitrag bei MVRDV und besonders auch beim Baumeister-Team bedanken, die mir die tolle Zeit in Rotterdam möglich gemacht haben. Ein Danke oder viel mehr ein “Thankjewel and Thank you!” auch an alle Teams mit denen ich zusammenarbeiten durfte, wie an alle anderen Kollegen, die für eine tolle Zeit gesorgt haben.

Gesehen: Ganz viel Rotterdam, den Hoek van Holland, und einen wunderbaren holländischen Sommer.
Geklickt: Nicht geklickt, stattdessen gefeiert. Zum Abschluss gab es ein großes Grillen mit dem ganzen Büro.
Gelesen: KM3: EXCURSION ON CAPACITY, das Abschlussgeschenk des Büros.
Gefragt: Wie soll das alles in den Koffer passen?
Gelernt: Es ist nie zu spät für eine Deadline (letzter Arbeitstag gegen Mitternacht).
Gedacht: Wo sind die letzten sechs Monate?

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft.

 

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