Die Baumeister Academy hat ihre ersten Praktikanten losgeschickt – nach Rotterdam zu MVRDV und nach Berlin zu Jürgen Mayer H. Unsere „Akademisten“ werden künftig immer mal wieder aus ihren Städten berichten. Hier schreibt Angelika Hinterbrandner ihre erste Mail aus Rotterdam.

Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich heute um 9.00 Uhr das Haus verlassen werde, um mich auf den Weg zur Arbeit bei MVRDV zu machen, ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte. Vermutlich hätte ich nett gelächelt und gedacht „ja genau, und übermorgen arbeite ich dann bei OMA…“. Inzwischen bin ich fast vier Wochen in Rotterdam und kenne immerhin schon Praktikanten, die tatsächlich bei OMA arbeiten. Nach dem Entschluss, mich für die „Baumeister Academy“ zu bewerben, der Zusage im Dezember und meinem Start hier, liegen nur wenige Wochen. Im Januar beendete ich mein fünftes Semester an der TU Graz und machte mich kurz darauf auf den Weg nach Rotterdam.
Die „Neuen” starten ihren ersten Tag bei MVRDV immer etwas später, so dass alle anderen Kollegen schon im Büro sind und der große Rundgang sofort beginnen kann. Als erstes wurde uns die Grundstruktur im Büro erklärt: Die Tische sind nach Projekten und Projektstandorten aufgeteilt, die Arbeitsplätze sind flexibel. Ich bekam also vorerst meinen Platz am „Deutschland-Tisch“, wo im Moment unter anderem an Projekten für Mannheim und Hamburg gearbeitet wird. An jedem Tisch wurde ein kurzer Stop eingelegt, um sich gegenseitig vorzustellen und sich möglichst alle Namen zu merken – bei rund 70 Mitarbeitern eine etwas schwierige Aufgabe. Nachdem die wichtigsten Fragen („Woher kommst du?“, „Wo studierst du?“, „Welches Semester?“) an jedem Tisch geklärt wurden, kehrten wir zu unseren Plätzen zurück und bekamen die ersten Aufgaben und Infos zu unseren Projekten. Ich arbeite im Moment an einem Wettbewerb in Wien – mehr zur Arbeit im Büro aber in der nächsten Ausgabe.

Markthal Rotterdam

Das Highlight meiner ersten beiden Wochen in Rotterdam war der Besuch der Markthal im Herzen der Stadt. Wir machten uns mit allen Kollegen auf den Weg, um das Gebäude, das noch diesen Herbst fertig gestellt werden soll, zu besichtigen. Die beiden hauptverantwortlichen Projektleiter führten uns von der beeindruckenden Haupthalle durch den gesamten Bau. Wie die innere Fassade, die gerade mit farbenfroh bedruckten, vom Künstler Arno Coenen gestalteten Fassadenelementen ausgestattet wird, schon überdimensional andeutet, kann man hier bald frisches Obst, Gemüse, Fisch und viele andere Spezialitäten in über hundert kleinen Ständen kaufen. Der Wochenmarkt, der im Moment vor der Markthal stattfindet, wird dann hierher übersiedeln. Inspiration, das Konzept Markthalle in den Niederlanden umzusetzen, obwohl kein kulturell gewachsener Hintergrund besteht, waren Projekte wie der „Mercat de la Boqueria“ in Barcelona. Ziel ist es vor allem, das Zentrum rundum wieder zu beleben.

Es wird allerdings nicht nur Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants geben. Auch Wohnungen wurden mit eingeplant. In beiden Seiten des Bogens finden sich von der Mietwohnung bis zum exklusiven Penthouse die unterschiedlichsten Typen. Das besondere Extra für die an der Innenseite liegenden Wohnungen: Fenster mit Blick ins Innere der Halle. Auch die Penthouse-Wohnungen in den obersten Geschossen wurden mit entsprechenden Fenstern und zusätzlichen mit großen Atrien ausgestattet. Betritt man die Wohnung, eröffnet sich der direkte Blick in das Innere der Halle. Aus nicht ganz 40 Metern Höhe hat man so den Überblick über das Markttreiben. Genauso spektakulär ist der Blick über die gesamte Stadt, den man von den Terrassen in den obersten Geschossen hat.

Nach dem ausführlichen Rundgang gab es für alle gemeinsam noch eine erklärende Präsentation von Winy Maas zum Entwurfsprozess und der Ausführung bis zum heutigen Stand in der Miniaturversion der Markthalle, die täglich für Besucher und Interessierte offen steht.

So viel für heute, später mehr.

Die Baumeister Academy wird unterstützt von Graphisoft.

 

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