Kuehn Malvezzi gewinnt Wettbewerb

Das Architekturbüro Kuehn Malvezzi gewinnt Wettbewerb zur Innengestaltung der Parochialkirche in Berlin Mitte.

Der behutsame Entwurf von Kuehn Malvezzi stärkt den offenen Kirchenraum der Parochialkirche mit seinen nackten Oberflächen. Der barocke Zentralbau wurde 1694 von Johann Arnold Nering geplant und errichtet und wurde dann während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt. Die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien und die Stiftung Kirchliches Kulturerbe lobten gemeinsam den Wettbewerb aus. Sie legten großen Wert darauf, den derzeitigen Charakter des Raumes zu erhalten. Die Realisierung des Entwurfs soll ab kommendem Jahr erfolgen.

Das ehrwürdige Raumvolumen, die schlichten Oberflächen und der offene DachstuhlDachstuhl: Der Dachstuhl ist das tragende Gebälk, das das Dach trägt. werden in ihrer bereits vorhandenen Form konserviert. Das Modellhafte des Nering-Entwurfs und das geschichtliche Zeugnis des verletzten Innenraumes bilden zusammen eine Architektur, der nichts hinzuzufügen ist. Die unverstellte, historisch überlieferte Raumform wird zum Ausgangspunkt eines offenen Gebrauchs, der eine sakrale sowie eine nicht-religiöse Nutzung erlaubt. Die Parochialkirche behaust neben der sakralen Funktion außerdem temporäre Ausstellung, der Raum jedoch bleibt unangetastet.

Das in den offenen Raum eingestellte Instrument beherbergt kompakt alle nötgen Funtionen. Der einfache Holzkörper fügt sich in die Rundung der Westkonche ein und lässt sich auf verschiedene Arten öffnen und schließen. Im Ruhezustand aber bildet das Instrument eine klare und zurückhaltende Form. Die erhöhte Orgel ist dem Kirchraum zugewandt und durch das Öffnen der großen Flügel zeigt sie sich aktiv in Gebrauch. Das Instrument bildet die Schwelle zwischen Hauptportal der Parochialkirche und dem offenen Kirchraum und gliedert den Raum somit.

Die Klarheit und Eleganz der Konzeption bewegen die Besucher innezuhalten und sich dem Göttlichen vielleicht etwas näher zu fühlen.