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Krankenhausbau in Zeiten von Corona

von Mark Kammerbauer
17.04.202016.04.2020
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  • Homeoffice Spezial

Kein Gebäude hat während der Corona-Pandemie mehr Relevanz als das Krankenhaus: Dort versammeln sich Kranke, Helfer und Ressourcen. In der aktuellen Situation ist es sinnvoll, das dezentralisierte Gesundheitswesen zusammenzubringen. Es gibt ein gutes Beispiel dafür – in den USA. Auch in Deutschland macht man sich dazu Gedanken. Das Problem hierzulande? Flächendeckung und bestehende Strukturen.

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Symbolbild: Hospital Bavaria auf der Theresienwiese, Copyright: Nickl & Partner Architekten

Krankenhäuser und Kliniken sind die zentralen Orte der Covid-19-Krise. Im Gegensatz dazu stellen Selbstquarantäne, Homeoffice und Social Distancing (oder besser, Spatial Distancing) dezentrale Lösungen dar, die auf eine durchaus modernistische Art mittels räumlicher Entzerrung die Ausbreitung der Krankheit verhindern sollen. Im Falle einer Erkrankung kommen in der Klinik, dem Hospital oder mittlerweile dem Lazarett die Kranken und deren Helfer – Ärzte, Pfleger, Klinikpersonal – zusammen, vor dem Hintergrund verfügbarer Ressourcen räumlicher, therapeutischer und psycho-sozialer Art. Schon alleine dadurch entstehen zahlreiche Herausforderungen.

Gutes Beispiel New York City

Ein Schritt ist dabei, die institutionelle Dezentralisierung des Klinikwesens, wie es in normalen Zeiten durchaus sinnvoll erscheinen mag, zu überwinden. Überraschenderweise findet sich den USA ein Beispiel. Zwar erklärte jüngst die Bundesregierung in Washington 18 neue Hospitäler für eröffnet. Tatsächlich ist davon nur eines betriebsbereit, das Javits Center in New York City. Im gleichnamigen Bundesstaat New York hat jedoch Gouverneur Cuomo das geschafft, was ansonsten unmöglich, unwirtschaftlich und schlicht irrsinnig erscheint: Er hat alle Krankenhausbetreiber, private und nichtprivate, an einen Tisch gebracht und das Klinikwesen im Staat krisenbedingt konsolidiert. Damit ist aus vielen einzelnen, jeder für sich zentralen Orten ein regelrechtes Healing Network zur bedarfsgerechten Verteilung von Ressourcen geworden. Doch die bestehenden Einrichtungen genügen nicht mehr, insbesondere in der Metropole New York. So wurde im Central Park ein Zeltlazarett errichtet, um den stadtweiten Klinikbetrieb zu unterstützen.

Von institutionellen zu sozialen Aspekten umgeblendet: In New Orleans zeichnet sich ab, dass sich die Stadt am Mississippi, der “Sliver by the River” – der urbane Streifen, der auf dem Flussufer liegt – zu einem Hotspot der Covid-19-Pandemie entwickelt. Nun könnte man dem Mardi Gras, dem bekannten Karneval der Stadt, die Schuld dafür zuschieben. Da ist Social Distancing auch kaum möglich. Die Bürgermeisterin LaToya Cantrell betont im Nachgang, dass keiner der kooperierenden Bundespartner (darunter die Bundespolizei und das Ministerium für Heimatschutz) eine Warnung ausgesprochen hatte, das weltbekannte Fest nicht abzuhalten. In einer Stadt, die notorisch knapp bei Kasse ist, stellt der Mardi Gras einen erheblichen touristischen Wirtschaftsfaktor dar. Tatsächlich ist der zweitgrösste Wirtschaftszweig der Stadt das Gesundheitswesen. Nicht vernachlässigen darf man dabei kontextuelle, stadträumliche und ethnisch-soziale Faktoren, die zu neuen Ungleichheiten und Verwundbarkeiten in der Ausbreitung der Krankheit beitragen.

Normierte Module im Pavillon-Muster als Lösung

Auch in Deutschland macht man sich darüber Gedanken, was die Covid-19-Krise für den Betrieb und den Bau von Krankenhäusern bedeutet. Christine Nickl-Weller ist Aufsichtsratsvorsitzende des im Krankenhausbau weltweit tätigen Büros Nickl & Partner Architekten. Als Professorin an der TU Berlin befasste sie sich mit dem Entwerfen von Bauten für das Gesundheitswesen, der Bewältigung von Krisensituationen sowie der Übersetzung medizinischer Praxis in architektonische Systeme. Sie stellt fest, dass wir in Deutschland trotz sehr guter gesundheitlicher Versorgung ein Problem in der Fläche haben: Exzellentes medizinisches Wissen ist nicht gleichermassen überall verfügbar, was jedoch durch Zentralisierung und Telemedizin behoben werden kann.

Gleichzeitig besteht eine wesentliche architektonische Herausforderung darin, Besucherströme und Klinikbetrieb sowie Leicht- und Schwerstpflege – wie im Fall einer Corona-Erkrankung notwendig – voneinander zu separieren. Ziel bei letzterem ist das Einbettzimmer sowie davon getrennte Aufenthaltsbereiche, die nicht zuletzt den Angehörigen wie den Mitarbeitern ein angenehmes räumliches Milieu im Kontext der Klinik bieten sollen. Bestehende Strukturen sind jedoch oftmals nur bedingt anpassungsfähig, da Mindestanforderungen im Krankenhausbau zur räumlicher Überspezialisierung beigetragen haben. Daher sieht Nickl-Weller normierte Module, die im Pavillon-Muster angeordnet sind, als optimale bauliche Lösung an. Dabei gilt es sicherzustellen, dass der funktionale Kern des Krankenhauses abtrennbare Abschnitte aufweist, die nach Bedarf erneut vernetzt werden können, um auf neue medizinische Herausforderungen oder Pandemien reagieren zu können.

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