Eine gefühlte Ewigkeit von mehr als einem Jahrzehnt stand es leer: das ehemalige Gebäude des Commonwealth-Instituts an der Kensington High Street. Am 24. November ist nun das Design-Museum London unter sein expressiv geschwungenes Kupferdach eingezogen. Das zweite Leben dieser baufälligen Ikone der britischen Moderne begann mit dem städtebaulichen Masterplan von OMA im Jahr 2008 – für die neue Nutzung sanierten sie mit Allies & Morrison und Arup das hyperbolisch-parabolische Betontragwerk der denkmalgeschützten Ausstellungshalle; Annexe und FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. wurden abgerissen. Entstanden ist die Halle zwischen 1960 und 1962, sie stammt von den Architekten RMJM & Partners. Heute gesellen sich drei Apartmenthäuser wie in den Park gestreute Kuben dazu. Die Besucher betreten den von John Pawson gestalteten Innenraum des neuen Design-Museums über ein zentrales Atrium mit umlaufenden Treppen, das den Blick auf die skulpturale Dachkonstruktion fokussiert.
Mit Wehmut schlossSchloss: Ist ein Mechanismus, zum Verriegeln oder Schließen einer Tür oder eines Fensters. das Design-Museum im Sommer 2016 die Torebezeichnet eine Öffnung in einer Wand oder einem Zaun, die durch ein verschließbares Element begrenzt wird. Im Allgemeinen dienen Tore dem Schutz vor unbefugtem Zugriff und können unterschiedliche Größen, Formen und Bedienungssysteme haben. des bisherigen Standorts an der Themse unweit der Tower Bridge. Das 1989 von Sir Terence Conran gegründete Museum für Produktdesign, Mode, Grafik und Architektur war dort in einem ehemaligen Lagergebäude untergebracht. In Anlehnung an das Bauhaus richtete die Design-Gruppe Conran + Partners hinter der strahlend weißen FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. Ausstellungsebenen ein. Zwei Jahrzehnte später suchte das Museum nach neuen Räumen, um mit einem gewachsenen Programm der drängenden Enge zu entkommen. Für Conran, der über siebzehn Millionen Pfund für den Umzug spendete, war es Liebe auf den ersten Blick, als er das baufällige Commonwealth-Institut mit der ausdrucksstarken Betonkonstruktion betrat. „Die Dynamik des Raums hat mich an historische Kathedralen erinnert“, erklärt er. In diesem Moment des Staunens habe er das Potenzial für den neuen Standort an der wohlhabenden Einkaufsmeile Kensington High Street entdeckt.
Das dreifache Raumvolumen am neuen Standort wurde durch die enge Verschränkung des Kulturangebots mit den hochpreisigen Apartmenthäusern finanziert. Ein weitläufiges Untergeschoss mit einer Parkgarage, Archiven und einem Fitnessbereich verbindet alle Bauten des Ensembles. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich die Dichte des Raumprogramms eingebettet in die Grünraumplanung der Landschaftsarchitekten West 8 – sie schlossen das Gelände mit weichen Linien und einer natürlichen Bepflanzung an die Sportflächen des Holland-Parks an. Die Rückansicht vom Park aus verdeutlicht, wie die Fassadengestaltung der Apartmenthäuser zwischen dem ehemaligen Commonwealth-Institut und den benachbarten Wohnblöcken aus den 1960er-Jahren vermittelt: Wie Millimeterpapier umzieht sie ein Fassadenraster mit auskragenden Erkern, die mit ihrer zurückhaltenden Erscheinung die mathematisch präzise Kurve des Dachs als urbanes Superzeichen in Szene setzen. Der Apartmentblock am südlichen Ende des Holland-Parks wirkt mit seiner um 45 Grad gedrehten Gebäudeecke als stadträumliche Zäsur in die viktorianische Straßenflucht der Kensington High Street hinein.
Neben der Konzeption könnte vor allem der Prozess Schule machen, mit dem das zweitwichtigste Denkmalist ein Bauwerk, eine Anlage, ein Kunstwerk oder ein technisches Kulturgut, welches aufgrund seiner geschichtlichen, künstlerischen, kulturellen oder wissenschaftlichen Bedeutung unter Denkmalschutz steht. der Nachkriegsmoderne nach der „Royal Festival Hallbezeichnet in der Akustik-Architektur die Nachwirkungen von Schallwellen im Raum. Er entsteht durch die Reflexion und Streuung von Schallwellen an den Wänden, Decken und Böden.“ in London erhalten wurde. Die Dynamik des Verfahrens ließ allerdings das umfangreiche Raumprogramm so anwachsen, dass heute die Einbauten rund um das Atrium nah an die denkmalgeschützte Tragkonstruktion herandrängen und ihre Sichtbarkeit einschränken. Das Ensemble des Design-Museums kann dennoch für London und darüber hinaus als neues Modell betrachtet werden, wie steigenden Immobilienpreise Kulturinstitutionen einen wachsenden finanziellen Spielraum verschaffen und im gleichen Atemzug sperrige Denkmäler der Moderne vor ihrem sicheren Untergang bewahren können.