David Chipperfield

Das Londoner Architekturbüro David Chipperfield Architects ist bekannt für seine modernistische Architektur und ein großes Portfolio an Projekten. Hier stellen wir den Gründer, Architekten und seit Anfang 2023 auch Pritzker-Preisträger David Chipperfield vor.

Sir David Alan Chipperfield, Foto: © Tom Welsh
Sir David Alan Chipperfield, Foto © Tom Welsh

David Chipperfield

Autorin: Laura Puttkamer

Sir David Alan Chipperfield, geboren am 18. Dezember 1953, ist ein englischer Architekt. Im Jahr 1985 gründete er David Chipperfield Architects in London. Die Gruppe ist für Werke wie das Museum für Moderne Literatur in Marbach, das Neue Museum in Berlin, das Saint Louis Art Museum und das Museo Jumex in Mexiko-Stadt berühmt.

Laut Architekturkritiker Rowan Moore ist David Chipperfield für „seriöse, solide, nicht extravagante oder radikale“ Arbeit bekannt. Diese ist eng mit der Geschichte und Kultur des Umfelds vertraut. „Chipperfield handelt mit Würde, mit Gravitas, mit Erinnerung und mit Kunst“, so Moore.


BAUMEISTER Curated


Gemeinsam mit dem Architekten und seinem Büro David Chipperfield Architects haben wir von BAUMEISTER im Jahr 2016 die Dezemberausgabe gestaltet. Entstanden ist ein spannendes Heft indem sich David Chipperfield und sein Büropartner Alexander Schwarz mit der Stoffwechseltheorie von Gottfried Semper auseinandersetzten. Darin geht es um die Ursprünge und kulturellen Hintergründe von Formen sowie die damit verbundenen Fragen der Formfindung beim Entwurfsprozess. Ein Thema bei dem nicht nur Leser und Leserinnen viel erfahren. So sagte David Chipperfield im Interview über die Curated-Ausgabe: „Das Kuratieren des BAUMEISTER hilft uns dabei, uns selbst besser zu verstehen.“

Wir gratulieren und freuen uns, dass der britische Architekt 2023 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wird. Die BAUMEISTER-Ausgabe 2016 – curated by David Chipperfield Architects – erhalten Sie hier. Nur solange der Vorrat reicht.

 

Saint Louis Art Museum, Foto © Simon Menges
Saint Louis Art Museum, Foto © Simon Menges
River and Rowing Museum, Foto © Richard Bryant / Arcaid
River and Rowing Museum, Foto © Richard Bryant / Arcaid

Heute haben David Chipperfield Architects ihre globalen Büros in London, Berlin, Milan und Shanghai. Das Studio hat seit seiner Gründung zahlreiche internationale Wettbewerbe und Preise gewonnen – darunter zweimal den DAM-Preis – und über 100 Projekte gebaut. Zum diversen Portfolio gehören kulturelle, private, kommerzielle und akademische Gebäude. Auch öffentliche Räume und städtische Masterpläne gehören zum Angebot von David Chipperfield.

Hier stellen wir Ihnen ausgewählte Projekte von David Chipperfield Architects vor.

Die vier Büros des Londoner Architekten haben eine gemeinsame architektonische Vision. Eine kollaborative Arbeit, die etwas Neues zur Architektur beiträgt, ist ihnen sehr wichtig. Dabei ist die Architektur stets detailorientiert und kohärent. Jede neue Designidee soll bei Chipperfield auf architektonische, soziale und intellektuelle Weise zur Lösung beitragen.

The Neues Museum,Foto © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects
The Neues Museum,Foto © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects
Inagawa Cemetery Chapel and Visitor Center, Foto © Keiko Sasaoka
Inagawa Cemetery Chapel and Visitor Center, Foto © Keiko Sasaoka

Der Stil von Chipperfield Architects

Die Gebäude von David Chipperfield folgen nicht unbedingt einem eindeutigen Stil. Allerdings sehen manche Kritiker, wie etwa Christopher Hall von der New York Times, seine Projekte als Reaktion gegen extravagantere Projekte. Damit hebt sich der moderne Architekt von Zeitgenossen wie Frank Gehry, Zaha Hadid und Santiago Calatrava ab. Im Jahr 2005 sagte Chipperfield zu Hall: „Ich bin sehr daran interessiert, Gebäude zu bauen, die den Leuten gefallen. Aber mit jedem Projekt versuche ich auch, die Grenzen zu verschieben, etwas Vertrautes zu schaffen, das dennoch anders ist. Ich bin nicht so sehr daran interessiert, die Architektengemeinde davon zu überzeugen, dass ich ein Genie bin.“

Amorepacific Headquarters, Foto © Noshe
Amorepacific Headquarters, Foto © Noshe
The Hepworth Wakefield, Foto © Iwan Baan
The Hepworth Wakefield, Foto © Iwan Baan

Hohe Qualität und weniger Glamour

In seiner Arbeit legt David Chipperfield besonderen Wert darauf, auf die Umstände und Umgebung eines Projektes zu reagieren. Daher möchte er weder seinen Stil noch die genutzten Materialien limitieren. Entsprechend lässt sich Architektur nicht globalisieren, sondern muss immer an die Kultur der jeweiligen Stadt angepasst werden.

Chipperfield hat den „internationalen Stil“ der Architektur kritisiert, der seiner Meinung nach die Geschichte und Kultur einer Stadt außer Acht lässt. Vielmehr sind Architekten ihm zufolge dafür verantwortlich, die besonderen Charakteristika eines Ortes zu finden und zu respektieren. Sie müssen Städte und ihre Gebäude verstehen und neue Werke daran anpassen.

Dabei legen David Chipperfield Architects besonderen Wert auf hohe Qualität und weniger auf Glamour. Sie fragen sich, wie ein Gebäude auch viele Jahre später aussehen wird. Damit lässt sich der Stil des Büros als modern, aber zugleich klassisch elegant und „ästhetisch pur“ beschreiben.

Turner Contemporary, Foto © Simon Menges
Turner Contemporary, Fotos © Simon Menges
Turner Contemporary, Foto © Simon Menges

Top 10 Projekte und Preise

Die Architekten von David Chipperfield haben bereits an weit über 100 Projekten international gearbeitet. Es ist nicht leicht, daraus die Top 10 auszusuchen. Die folgenden Bauwerke von David Chipperfield sind jedoch besonders bekannt:

  • River and Rowing Museum, Henley-on-Thames, UK (1989–1997)
  • Des Moines Public Library, Des Moines, Iowa (2002–2006)
  • Museum für Moderne Literatur, Marbach, Deutschland (2002–2006)
  • America’s Cup Building (Veles e Vents), Valencia, Spanien (2005–06)
  • Neues Museum, Berlin, Deutschland (1997–2009)
  • Hepworth Wakefield Gallery, UK (2003–2011)
  • City of Justice complex, Barcelona, Spanien (2002–2011)
  • Saint Louis Art Museum expansion, USA (2005–2013)
  • Turner Contemporary gallery, Margate, UK (2006–2013)
  • Colección Jumex, Mexico City, Mexiko (2009–2013)

Das Architekturbüro aus London hat bereits Preise wie den RIBA Stirling Prize für das Literaturmuseum in Marbach gewonnen. Für das Neue Museum in Berlin hat das Büro den Mies van der Rohe Award und den Deutsche Architekturpreis gewonnen.

Museo Jumex, Foto © Simon Menges
Museo Jumex, Foto © Simon Menges
James-Simon-Galerie, Foto: Simon Menges
James-Simon-Galerie, Foto © Simon Menges

Aktuelle Projekte von David Chipperfield

Jedes Jahr stehen zahlreiche neue Projekte bei David Chipperfield an. Dazu gehören aktuell zum Beispiel das Gebäude für den Gemeinderat von Shanghai und das Kunsthaus Zürich. Zusammen mit Zeidler Architecture hat das Büro einen internationalen Wettbewerb gewonnen, um den Block 2 Parliamentary Precinct in Ottowa, Kanada, neu zu gestalten. Dieser zentrale Platz in der Stadt soll nicht nur eine demokratische Regierung durch urbane Infrastruktur unterstützen, sondern auch die Werte einer ganzen Nation widerspiegeln. Zugleich soll er eine nachhaltige, inklusive Zukunft ermöglichen und Platz für Dialog bieten.

Im August 2022 gewann David Chipperfield einen weiteren großen Wettbewerb um das letzte noch unrenovierte Gebäude der Londoner School of Economics (LSE). Auf dem Campus der Universität soll das Haus namens 35 Lincoln’s Inn Field aus dem Jahr 1950 erneuert und klimafreundlicher gestaltet werden. Zusammen mit Feix & Merlin Architects konnte David Chipperfield auch hier überzeugen.

Mehr zum Kunsthaus Zürich von David Chipperfield Architects lesen Sie hier.

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