David Chipperfield Architects

Wer ist David Chipperfield Architects? Und was machen die so? Die Antwort gibt’s hier.

Das Londoner Architekturbüro David Chipperfield Architects ist bekannt für seine modernistische Architektur und ein großes Portfolio an Projekten. Hier erhalten Sie eine Übersicht!


David Chipperfield

Sir David Alan Chipperfield, geboren am 18. Dezember 1953, ist ein englischer Architekt. Im Jahr 1985 gründete er David Chipperfield Architects in London. Die Gruppe ist für Werke wie das Museum für Moderne Literatur in Marbach, das Neue Museum in Berlin, das Saint Louis Art Museum und das Museo Jumex in Mexiko-Stadt berühmt.

Laut Architekturkritiker Rowan Moore ist David Chipperfield für „seriöse, solide, nicht extravagante oder radikale“ Arbeit bekannt. Diese ist eng mit der Geschichte und Kultur des Umfelds vertraut. „Chipperfield handelt mit Würde, mit Gravitas, mit Erinnerung und mit Kunst“, so Moore.

Heute haben David Chipperfield Architects ihre globalen Büros in London, Berlin, Milan und Shanghai. Das Studio hat seit seiner Gründung zahlreiche internationale Wettbewerbe und Preise gewonnen und über 100 Projekte gebaut. Zum diversen Portfolio gehören kulturelle, private, kommerzielle und akademische Gebäude. Auch öffentliche Räume und städtische Masterpläne gehören zum Angebot von David Chipperfield.

Die vier Büros des Londoner Architekten haben eine gemeinsame architektonische Vision. Eine kollaborative Arbeit, die etwas Neues zur Architektur beiträgt, ist ihnen sehr wichtig. Dabei ist die Architektur stets detailorientiert und kohärent. Jede neue Designidee soll bei Chipperfield auf architektonische, soziale und intellektuelle Weise zur Lösung beitragen.

Porträt von David Chipperfield. Bildquelle: Bruno Cordioli, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Foto: Bruno Cordioli, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Der Stil von Chipperfield Architects

Die Gebäude von David Chipperfield folgen nicht unbedingt einem eindeutigen Stil. Allerdings sehen manche Kritiker, wie etwa Christopher Hall von der New York Times, seine Projekte als Reaktion gegen extravagantere Projekte. Damit hebt sich der moderne Architekt von Zeitgenossen wie Frank Gehry, Zaha Hadid und Santiago Calatrava ab. Im Jahr 2005 sagte Chipperfield zu Hall: „Ich bin sehr daran interessiert, Gebäude zu bauen, die den Leuten gefallen. Aber mit jedem Projekt versuche ich auch, die Grenzen zu verschieben, etwas Vertrautes zu schaffen, das dennoch anders ist. Ich bin nicht so sehr daran interessiert, die Architektengemeinde davon zu überzeugen, dass ich ein Genie bin.“

In seiner Arbeit legt David Chipperfield besonderen Wert darauf, auf die Umstände und Umgebung eines Projektes zu reagieren. Daher möchte er weder seinen Stil noch die genutzten Materialien limitieren. Entsprechend lässt sich Architektur nicht globalisieren, sondern muss immer an die Kultur der jeweiligen Stadt angepasst werden.

Chipperfield hat den „internationalen Stil“ der Architektur kritisiert, der seiner Meinung nach die Geschichte und Kultur einer Stadt außer Acht lässt. Vielmehr sind Architekten ihm zufolge dafür verantwortlich, die besonderen Charakteristika eines Ortes zu finden und zu respektieren. Sie müssen Städte und ihre Gebäude verstehen und neue Werke daran anpassen.

Dabei legen David Chipperfield Architects besonderen Wert auf hohe Qualität und weniger auf Glamour. Sie fragen sich, wie ein Gebäude auch viele Jahre später aussehen wird. Damit lässt sich der Stil des Büros als modern, aber zugleich klassisch elegant und „ästhetisch pur“ beschreiben.

Erweiterung des San Michele Friedhofs in Venedig von David Chipperfield Architects; Bildquelle: Unsplash
Foto: Unsplash

Top 10 Projekte und Preise

Die Architekten von David Chipperfield haben bereits an weit über 100 Projekten weltweit gearbeitet. Es ist nicht leicht, daraus die Top 10 auszusuchen. Die folgenden Bauwerke von David Chipperfield sind jedoch besonders bekannt:

  • River and Rowing Museum, Henley-on-Thames, UK (1989–1997)
  • Des Moines Public Library, Des Moines, Iowa (2002–2006)
  • Museum für Moderne Literatur, Marbach, Deutschland (2002–2006)
  • America’s Cup Building (Veles e Vents), Valencia, Spanien (2005–06)
  • Neues Museum, Berlin, Deutschland (1997–2009)
  • Hepworth Wakefield Gallery, UK (2003–2011)
  • City of Justice complex, Barcelona, Spanien (2002–2011)
  • Saint Louis Art Museum expansion, USA (2005–2013)
  • Turner Contemporary gallery, Margate, UK (2006–2013)
  • Colección Jumex, Mexico City, Mexiko (2009–2013)

Das Architekturbüro aus London hat bereits Preise wie den RIBA Stirling Prize für das Literaturmuseum in Marbach gewonnen. Für das Neue Museum in Berlin hat das Büro den Mies van der Rohe Award und den Deutsche Architekturpreis gewonnen.

Das Marbacher Literaturmuseum der Moderne von Chipperfield. Bildquelle: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Foto: Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Aktuelle Projekte von David Chipperfield

Jedes Jahr stehen zahlreiche neue Projekte bei David Chipperfield an. Dazu gehören aktuell zum Beispiel das Gebäude für den Gemeinderat von Shanghai und das Kunsthaus Zürich. Zusammen mit Zeidler Architecture hat das Büro einen internationalen Wettbewerb gewonnen, um den Block 2 Parliamentary Precinct in Ottowa, Kanada, neu zu gestalten. Dieser zentrale Platz in der Stadt soll nicht nur eine demokratische Regierung durch urbane Infrastruktur unterstützen, sondern auch die Werte einer ganzen Nation widerspiegeln. Zugleich soll er eine nachhaltige, inklusive Zukunft ermöglichen und Platz für Dialog bieten.

Im August 2022 gewann David Chipperfield einen weiteren großen Wettbewerb um das letzte noch unrenovierte Gebäude der Londoner School of Economics (LSE). Auf dem Campus der Universität soll das Haus namens 35 Lincoln’s Inn Field aus dem Jahr 1950 erneuert und klimafreundlicher gestaltet werden. Zusammen mit Feix & Merlin Architects konnte David Chipperfield auch hier überzeugen.


Pritzker-Preisträger 2023

Seit Anfang März 2023 steht fest: David Chipperfield ist Pritzker-Preisträger 2023. Der britische Architekt und sein Büro David Chipperfield Architects haben einige der bemerkenswertesten Bauten des 21. Jahrhunderts umgesetzt und besonders der Umgang und das Feingefühl bei der Arbeit mit Bestandsbauten verdient höchste Anerkennung. Wir von BAUMEISTER gratulieren und freuen uns, dass damit ein erster Pritzker-Preisträger unter unseren Curated-Ausgaben ist. Die BAUMEISTER-Ausgabe 2016 – curated by David Chipperfield Architects – erhalten Sie hier.

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