02.10.2020

Wohnen

Aretz Dürr siegen bei den Häusern des Jahres 2020

Das junge Architekturbüro aus Köln konnte die Jury mit einem gleichermaßen ästhetischen wie effizienten Einfamilienhaus im Bergischen Land überzeugen.

Foto: Luca Claussen
Foto: Luca Claussen
Foto: Luca Claussen

Der Preisträger haushaltet mit den Ressourcen: Das Einfamilienhaus, das Aretz Dürr Architektur aus Köln in Nümbrecht im Bergischen Land errichtet haben und das sich nun mit dem ersten Preis im renommierten Wettbewerb „Häuser des Jahres“ schmücken darf, strahlt eine ganz zeitgemäße Nüchternheit aus. Und hier ist diese schlichte Schmucklosigkeit nicht Pose oder modische Geste, sondern tatsächlich das Ergebnis sparsamer Planung.

Foto: Luca Claussen
Foto: Luca Claussen

Dreiständerhaus aus Holz und Stahl

 

Die Architekten griffen auf einen Archetyp ländlichen Bauens zurück, das Fachwerkhaus. Auf einen Betonsockel, der das Gefälle des Grundstücks ausgleicht, stellten sie eine unaufwändige Fachwerkkonstruktion aus Holz und Stahl, die das Rückgrat ihres Hauses bildet. In der Terminologie des Bauforschers würde man von einem Dreiständerhaus sprechen: Der Dachstuhl ruht auf zwei seitlichen und einer in der Mittelachse angeordneten Ständerreihe. Im Erdgeschoss untergliedern die Architekten Sven Aretz und Jakob Dürr den Bau nur an wenigen Stellen: Sie teilen das nördlichste Ständerjoch ab und bringen hier die Wirtschaftsräume und die Garage unter. Vor der Trennwand platzieren sie den WC-Block und die Treppe in das Obergeschoss. Ansonsten bleibt die Fläche weitgehend ununterteilt und dient dem Kochen, Essen und Wohnen.

Foto: Luca Claussen
Foto: Luca Claussen

Modernes Wellblechdach

 

Im mittleren der drei Ständerjoche des Wohnbereichs öffnet sich der Raum bis in den Dachstuhl ein Stahlsteg verbindet im Obergeschoss die Zimmer im Obergeschoss über den Luftraum hinweg. Dort ist im Süden das Hauptschlafzimmer mit Mastenbad eingerichtet, in den nördlichen Bereichen des Stockwerks eine Empore, ein weiteres Schlaf- und ein Arbeitszimmer untergebracht. Alle Räume sind konsequent hintereinander angeordnet und nehmen die volle Hausbreite ein, so dass es praktisch keine Flure oder Erschließungszonen gibt. Die Architekten haben sich für eine Dachdeckung aus hinterlüftetem Wellblech entschieden, die für Wärmeschutz und schnelle Auskühlung im Sommer sorgen soll. Aretz Dürr haben die seitlichen Dachüberstände weit hinuntergezogen und darunter Veranden angelegt. Feine Rechteckpfeiler rhythmisieren die Längsseiten des Hauses unaufdringlich. Beim Innenausbau haben die Architekten ebenfalls auf „arme“ Materialen gesetzt. Die Treppe ist aus feuerverzinktem Stahl, die Innenwände zwischen Schlafzimmer und Bad aus Holz und Polycarbonat. Der Boden besteht im gesamten Haus aus imprägniertem Estrich.

Mehr zum Siegerprojekt der „Häuser des Jahres“ erfahren sie in der Novemberausgabe des Baumeisters!

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