Das Viertel südlich des Jakomini-Platzes entspricht nicht ganz dem romantischen Graz-Bild der Tourismusbroschüren. Nur wenige Schritte entfernt von der Homogenität der historischen Altstadt finden sich schlichte Biedermeierhäuser zwischen gründerzeitlichen Prachtbauten, Remisen gegenüber Wohnhochhäusern, 50er-Jahre-Bauten und neue Büroblöcke – hier der Fahrradladen, dort das Tattoo-Studio, Schulgebäude, ein Autohaus, an einer BrandwandBrandwand: Eine Brandwand ist eine speziell konstruierte Wand, die eine Ausbreitung von Feuer und Rauch zwischen verschiedenen Gebäudeteilen verhindert. prangt ein Porträt Arnold Schwarzeneggers, das für eine Boulevardzeitung wirbt. Urbanität trifft auf Vorstadt, und wie die junge Grazer Architektengeneration im Patchwork-Quartier arbeitet, zeigen Projekte wie der „Golden Nugget“ von Innocad (siehe B4/06) ganz in der Nähe des Hotels.
In dieser bunten Mischung ist das Äußere des Augartenhotels zunächst wenig spektakulär: ein langer RiegelEin Riegel ist ein Verschlussmechanismus, der verwendet wird, um Türen und Fenster sicher zu verschließen., der Kopau in eine spiegelnde VerglasungVerglasung: Die Verglasung bezeichnet die transparente Abdeckung von Fenstern, Türen oder anderen Öffnungen in Gebäuden oder Fahrzeugen. gehüllt, die Nordfassade mit Laubengang-Erschließung, die eher von Motels bekannt ist. Die Architektur wirkt unerwartet zurückhaltend für ein Art- und Designhotel, ebenso wie für einen Entwurf von Günther Domenig. Hier schießen keine Stahlträger durch den Baukörper oder werden FassadenFassaden sind die Außenwände von Gebäuden, die zur Straße hin sichtbar sind. hochgezerrt, doch lässt die elegante Stahl-Glas-Hülle und die dynamische Schräge der Ostfassade seine Handschrift erkennen. Klare, zurückhaltende Gestaltung prägt auch die Innenräume.
Kein Chichi, kein überbordendes Dekor, stattdessen bilden Foyer und Flure mit weißenWänden und glänzend hellgrauem Granitboden den ruhigen, fast neutralen Hintergrund für die Werke von mehr als 70 zeitgenössischen Künstlern, die in Lobby und Treppenhaus so zahlreich ausgestellt sind, dass man sich für denWeg von der Rezeption ins Hotelzimmer Zeit nehmen sollte.Mit dem Aufzug zu fahren wäre schade, das Treppenhaus ist eine veritable KunstGalerie. Auch die Zimmer sind puristisch gestaltet und mit Gemälden geschmückt. Vollständig verglast öffnen sie sich zur Südloggia. Als Sonnenschutzlamellen sind Lochblech-Elemente mit einem speziellen Griff mühelos verstellbar, sie verleihen der FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt. ein variables Erscheinungsbild und dem Innenraum eine Fülle von Lichtstimmungen. Tische und Regale aus GlasGlas ist ein transparentes, sprödes Material, das durch Erhitzen von Sand, Kalk und anderen Inhaltsstoffen hergestellt wird. Es wird oft in der Architektur verwendet, um Fenster, Türen, Duschen und andere dekorative Elemente zu kreieren. Glas ist langlebig, stark und vielseitig, und kann in verschiedenen Farben und Texturen hergestellt werden…. verstärken in den Zimmern und Appartements den „luftigen“ Eindruck. Im Badezimmer taucht das Logo der Hotelwebsite wieder auf: ein stilisiertes Entchen, das hier als Badeschwamm die Ablage ziert. Als sehr gut geführtes Vier-Sterne-Haus bietet das Augartenhotel natürlich auch Restaurant, Frühstücksterrasse, Hallenbad und Tagungsräume. Und als Besonderheit die Dachterrasse der sechsten Etage, mit Blick auf Balkone und Höfe und zwischen den Hochhausscheiben hindurch auf den Schlossberg – in einer fast surreal wirkenden Collage von Alt und Neu.
Adresse
Augartenhotel
Schönaugasse 53,A-8010 Graz
www.augartenhotel.at