Der Bauherr ist ein Wiederholungstäter: Bereits vor einigen Jahren hat er sein Haus, eine Villa der Nachkriegsmoderne am Frankfurter Stadtwald, von Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk vom Architekturbüro NKBAK erweitern lassen. Jetzt beauftragte er die Architekten, neben sein Wohnhaus ein extrem schmales und langgezogenes Grundstück zu bebauen.
Berganski und Krawczyk sind inzwischen Experten für schwierige Bauplätze. Für die Designplattform Stylepark haben Sie einen Hinterhof in der Frankfurter Innenstadt bebaut, den an drei Seiten Häuser und an einer die historische und denkmalgeschützte Mauer eines Kirchhofs begrenzten. Nur mit dem Kran ließen sich Baumaterialien auf die Baustelle befördern. Die Mauer selbst durfte nicht durchbrochen werden, so dass NKBAK Innenhöfe einplanen mussten, um TageslichtTageslicht: Natürliches Licht, das während des Tages durch die Fenster oder Oberlichter in ein Gebäude strömt. in das Erdgeschoss des Neubaus zu leiten. Abstandregeln und Anleiterflächen für die Feuerwehr brachten weitere Einschränkungen mit sich. Trotz all dieser Limitierungen gelang es den Architekten am Ende, ein herausragendes Bauwerk zu errichten, das es 2020 unter die fünf Finalisten des DAM-Preises schaffte.
Einige Elemente, die beim Stylepark-Bau erscheinen und die für die Architektur von NKBAK charakteristisch sind, finden sich auch bei dem Neubau am Frankfurter Stadtwald wieder: die abwechslungsreiche Modulation der Raumhöhen etwa. Und die Grundrissgestaltung als strenge Konsequenz aus den Gegebenheiten des Baugrundes. Aufgabenstellung des Bauherrn war es, dass der Neubau zwei Wohneinheiten aufnehmen sollte, die jeweils Platz für eine Familie bieten.
Die Architekten setzten dies nicht in Form von zwei Etagenwohnungen um, sondern teilten den Bau mittig, so dass zwei Maisonette mit Gartenzugang entstanden. Doch anstatt das Haus, dem das Grundstück einen langgestreckten Baukörper aufzwingt, konventionell an seiner kurzen Querachse zu teilen, entschieden sich Berganski und Krawczyk dafür es längs in zwei Hälften zu gliedern. Mit gutem Grund: Das Grundstück ist nämlich in Nord-Süd-Richtung orientiert, die Aufteilung verhindert also, dass es eine bessere und deutlich schlechtere Hälfte gibt. Da NKBAK die Langseiten des Baukörpers beidseitig noch einmal sanft knickt, ergibt sich ein gestrecktes unregelmäßiges Sechseck als Grundform.