17.07.2014

Portrait

Claudia Perren

Am 1. August 
bekommt das Bauhaus in 
Dessau-Roßlau eine neue 
Direktorin: 
Claudia Perren, Architektin 
und Kuratorin. 
Die Berlinerin kommt dafür 
aus Sydney, wo sie acht Jahre 
an der Universität Architektur 
gelehrt hat. 
Nach der 
Entlassung des 
vorherigen 
Direktors Philipp Oswalt betritt 
sie eine schwie­rige politische Bühne.

„Hier in Australien kommen die Ideen des Bauhauses im Alltag an.“ Claudia Perren versucht, eine Brücke zu bauen zwischen ihrem bisherigen Schaffen und ihrem zukünftigen. Das muss sie auch, denn leicht wird ihr Start an der Spitze der Stiftung Bauhaus Dessau nicht. Die Absetzung ihres Vorgängers Philipp Oswalt hat längst nicht jedem gefallen. Also heißt es: erklären, was man selbst mitbringt an Hintergrund. Und in ihrem Fall ist das eben nicht zuletzt Australien. „Die australische Architektur fand durch die Moderne ihren eigenen Stil: mit offenen Grundrissen, großen Glasschiebetüren und viel Licht, Luft und Sonne.“

Perren wurde 1973 in Ost-Berlin geboren. Als die Mauer fiel, war Perren gerade 17. Die neu gewonnene Freiheit zeigt sich an ihren Studienorten: Architektur studierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee sowie an der Cooper Union New York, ein Postgraduierten-Studium im Bereich Architekturtheorie und -geschichte folgte an der ETH in Zürich. In der Theorie promovierte sie an der Universität Kassel. Zwischendurch arbeitete Perren immer wieder für Architekturbüros und hatte erste Lehraufträge. „Am meisten hat mich aber von Anfang an die Theorie fasziniert: neue Konzepte erfinden und neue Zusammenhänge erarbeiten.“

Im heutigen Bauhaus will sie eine Brücke zum historischen bauen. „Ich möchte die anderen Fachbereiche, die vom Bauhaus angeboten wurden – wie Bühne, Textil oder Produktdesign –, wieder mehr ins Spiel bringen und damit auch das Handwerk.“ Dabei glaube sie aber nicht, dass es Sinn mache, das Bauhaus wieder zu einer reinen Schule zu machen. Dafür sei die Konkurrenz zu groß. Und es gebe ja auch schon die Bauhaus-Universität Weimar. Das Bauhaus müsse ein lebendiger Ort sein, in dem akademische Programme, Ausstellungen und Workshops zusammen kommen. „Im Moment stehen Räumlichkeiten leer, und ich möchte alles belebt und belegt sehen: Studenten, Forscher, Jungmeister, Konferenzbesucher müssen dort leben, und es muss eine positive Auswirkung auf Dessau haben.“

Aber: Im Alleingang werde sie nichts machen. Am wenigsten das anstehende hundertjährige Jubiläum des Bauhauses 2019: „Das ist ja unser aller Fest, das des Bauhauses in Dessau, der Bauhaus-Universität in Weimar und des Bauhaus-Archivs in Berlin.“

Mehr dazu finden Sie im Baumeister 7/2014

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