22.07.2015

Wohnen

Hinter Fassaden geblickt

„Architektur hat Bestand“ war das diesjährige Motto zum 20-jährigen Jubiläum am Tag der Architektur. Mehr als 1.500 Bauherren öffneten bundesweit ihre Pforten für die Besucher. In NRW waren rund 38.000 Architekturinteressierte unterwegs – hunderte von ihnen allein im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen.


Wohnhau-Walter-Kaesbach

Großen Anklang fand hier das ehemalige Wohnhaus von Walter Käsbach, dem ehemaligen Direktor der Kunstakademie Düsseldorf. Vom Architekten Karl Meinhardt 1929 entworfen, überrascht der von außen relativ geschlossen wirkende Klinkerbau im Innenraum: Während die gesamte Aussenhülle des rötlichen Kubus unter Denkmalschutz steht, durften Sigg Architekten in den Räumlichkeiten mehrere Umbauten vornehmen.


Klinkerbau-Kaesbach-Duesseldorf

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So wurden Innenwände im Erd- und ersten Obergeschoss entfernt und die einstigen kleinen Räume sind einem fließenden Raumgefüge gewichen. Durch den neuen großen Deckendurchbruch sind beide Geschosse jetzt optisch miteinander verbunden. Die dadurch entstehenden stetig wechselnden Blickbeziehungen machen den lichtdurchfluteten zweigeschossigen Raum zu einem spannungsvollen Erlebnis.

Die weiß lackierte Holztreppe in der Mitte des Raumes gehört ebenfalls zu den Transformationen. Doch es gibt auch noch Originalobjekte im Haus: Die Eingangstür, das Bad, ein Mosaik sowie die Treppe vom ersten ins zweite Obergeschoss, dem ehemaligen Salon. Diese Raumelemente durften nicht verändert werden, dies war Auflage der Denkmalbehörde.

Ein weiteres sehenswertes Gebäude dokumentiert der Fotograf Henrik Schipper in seinen Bildern: Es sind die neuen Büroräume der Architekten Druschke und Grosser, in der ebenfalls denkmalgeschützten Stadtvilla von 1894/95 in Duisburg. Die Architekten haben ihr Konzept „Synthese von Original plus Geschichte plus neue Nutzung“ gekonnt umgesetzt.


Henrik Schipper für Girl From Paris

Nach etlichen schonungslosen Umbaumaßnahmen war die einstige Schönheit der Villa nicht mehr wie ursprünglich erlebbar. Doch als die nachträglich eingebauten Innenwände, die abgehängten Decken und das alte Linoleum entfernt wurden, kamen wahre Schmuckstücke zum Vorschein: stuckverzierte Decken, historisches Fischparkett und farbige Wand- und Bodenfliesen.


Henrik Schipper für Girl From Paris


Henrik Schipper für Girl From Paris

Mit viel Liebe restauriert und wirkungsvoll in Szene gesetzt zieren diese Originale jetzt wieder das Erdgeschoss. Der ursprüngliche Haupteingang, durch ein später eingebautes Bad jahrzehntelang verborgen, wurde wiederentdeckt und dient heute erneut als Eingang. Die alte Wannenarmatur des damaligen Bades wurde als Spolie an Ort und Stelle belassen und ist ein absoluter Blickfang. Ebenso die unterschiedlich großen „Putzzitate“ an den Wänden, die beim Neuanstrich ausgespart wurden. Auch sie sind dekorative Zeitzeugen der wechselvollen Geschichte des Hauses.


Henrik Schipper für Girl From Paris

Fotos Stadtvilla: Henrik Schipper

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