18.09.2017

Öffentlich

Alltagskomik mit genialem Strich

Sunday Sketching

 

Selten sind Museen, in denen es etwas zu lachen gibt. Das Cartoonmuseum Basel ist genau dafür geschaffen. Da kann es draußen schütten wie aus Kübeln, drinnen schmunzeln die Besucher vor sich hin, ja lachen sogar laut, wenn sie die Ausstellung in kleinen Gruppen anschauen und zusammen von Bild zu Bild ziehen. Grund für die Heiterkeit sind derzeit Christoph Niemanns leichte, oft selbstironische Alltagsgeschichten. Der Zeichner, 1970 in Waiblingen geboren, hat an der Kunstakademie Stuttgart studiert, anschließend in New York seinen Weg als Illustrator angefangen, um sodann in höchste Höhen aufzusteigen und Titelbilder für so renommierte Blätter wie den „New Yorker“ anzufertigen.

Lichthof Cartoonmuseum
Christoph Niemann im Cartoonmuseum Basel
Ausstellungsraum im Cartoonmusuem

Leicht und elegant

Dabei sind es harmlose Szenen, alltägliche Dinge, die Niemann geduldig beobachtet und sie für uns mit neuer Bedeutung und überraschender Komik versieht. Er malt und zeichnet nicht nur, er ergänzt auch Fotos von Gegenständen, arrangiert Gummibärchen, formt mit Kuchenteig die Welt, wie er sie sieht, und baut Apps – alles mit einer großen Liebe zu den kleinsten Details. Überraschend und sympathisch auch sein Geständnis, das er in einer Videobotschaft vorträgt: Ihn plagten zuweilen schwere Selbstzweifel, gibt er zu – dass ihm nichts mehr einfalle, dass kein neuer Auftrag mehr komme, dass er nicht gut genug sei. Schaut man sich allerdings in der Basler Ausstellung um, so wundern einen diese Gedanken, da hier ein Feuerwerk lustiger Einfälle abgebrannt wird, von dem man gar nicht genug bekommen kann.

Lichthof Cartoonmuseum
Christoph Niemann im Cartoonmuseum Basel
Ausstellungsraum im Cartoonmusuem

Bemerkenswertes Frühwerk

Außerdem gibt es noch einen Grund, mal wieder das Cartoonmuseum zu besuchen: Es ist ein gelungenes Frühwerk des Büros Herzog & de Meuron, 1996 eröffnet –, in dem sie ein neues Hinterhaus mit einem spätgotischen Vorderhaus über einen Lichthof und gläserne Stege verbinden. So entstehen lauter kompakte Stuben mit viel Tageslicht, aus denen Christoph Niemanns Zeichnungen wie in kleinen Wunderkabinetten auf Entdeckung warten.

„That’s how!“ – Christoph Niemann im Cartoonmuseum,
St.-Alban-Vorstadt 28,  Basel
www.cartoonmuseum.ch

Bis 29.10.2017

 

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