Der Siegerentwurf stammt von Nick Förster von der TU München und Janina Sieber, Studentin der TU Berlin, und trägt den Titel „Lucullus Palace“. Er ist ein Plädoyer für die Lust am Essen und orientiert sich an einem Zitat Bertolt Brechts: „Zuerst kommt das Fressen, dann folgt die Moral.“ In Graphic Novel-Manier entwickelten die beiden Studenten eine Kurzgeschichte, die das architektonische Konzept umrahmt und die Erlebnisgastronomie einbettet. Jurorin Sabine Schneider vom Baumeister resümiert die Arbeit wie folgt: „Die Zukunftsvision ‚Essen ist Lust’ überzeugt; keine moralinsaure Ernährungsketten-Didaktik, sondern die menschlichen Abgründe bejahend. Der Entwurf bietet zudem ein gutes Geschäftsmodell im Umfeld der hässlichen Gewerbegebiete, ein zusätzlicher Publikumsmagnet an den Stadträndern. Perfekt präsentiert.“
Auf dem zweiten Platz liegt die Arbeit „Nahrungskette“ von Frederick Leinfelder, Student der TU Berlin. Bei dieser handelt es sich um ein Hochhaus, das nach dem Vorbild der Nahrungskette, dem Energie- und Stofffluss in Ökosystemen, funktioniert. So gliedert sich das Hochhaus in eine Produzenten-Ebene mit Urban Gardening und Viehwirtschaft, einer Konsumenten-Ebene mit Kulturcafé, Restaurant und Kitchen-Sharing sowie einer Destruenten-Ebene mit RecyclingRecycling – Das Verfahren, bei dem Materialien wiederverwendet werden, um Ressourcen zu sparen und Abfall zu reduzieren. und Kompostierung. Juror Sascha Arnold von Arnold/Werner Architekten sagt dazu: „Gute Darstellung und Kommunikation; komplett durchdachtes Gesamtkonzept – vor allem in Asien in nächster Zukunft denkbar.“
Den dritten Platz belegt Marius Westermann von der TU Dortmund mit seinem Entwurf „Seetangstelle“, in welchem die Alge eine Schlüsselrolle im Hinblick auf NachhaltigkeitNachhaltigkeit: die Fähigkeit, natürliche Ressourcen so zu nutzen, dass sie langfristig erhalten bleiben und keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben. Nachhaltigkeit in der Architektur – Gebäude, die die Umwelt schützen und gleichzeitig Ästhetik und Funktionalität bieten Nachhaltigkeit und Architektur sind zwei Begriffe, die heute mehr denn je miteinander verbunden… und Ressourcenverwertung einnimmt. Frank Waldecker, Münchner Gastronom und Jurymitglied, bringt die Arbeit Westermanns präzise und ohne Umschweife auf den Punkt: „Einfach – genial, am Ende sinnvoll.“
Während die ersten drei Plätze mit einem Preisgeld von 500 bis 1 500 Euro dotiert sind, dürfen sich alle Studierenden, die eine Arbeit eingereicht haben, auf ein Jahresabonnement des Baumeister freuen.
Nachhaltigkeit und Transparenz im Fokus
Mehr als 30 Studenten aus ganz Deutschland und den Niederlanden beschäftigten sich im Rahmen des Wettbewerbs drei Monate lang mit dem Restaurant der Zukunft und dessen architektonischer Ausgestaltung. Der allgemeine Tenor lag auf Themen wie Ressourcenknappheit, Nachhaltigkeit und Recycling sowie auf der TransparenzTransparenz: Transparenz beschreibt die Durchsichtigkeit von Materialien wie Glas. Eine hohe Transparenz bedeutet, dass das Material für sichtbares Licht durchlässig ist. von Produktionsprozessen. Umso überraschender ist das Ergebnis der Jury, die einen Entwurf der exzessiven Erlebnisgastronomie zum Sieger gekürt hat. Willy Faber dazu: „Mit dem Siegerentwurf dieses Jahres wurde ein Kontrapunkt mit einem Augenzwinkern gesetzt, der aber sehr viel an versteckten Aussagen beinhaltet und die Jury zu sehr intensiven und kontroversen Diskussionen veranlasst hat!“
Am Wettbewerb nahmen Studierende der folgenden Hochschulen teil: Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Universität der Künste Berlin, Universität Stuttgart, RWTH Aachen, FH Dortmund, Münster School of Architecture, FH Aachen, FH Bielefeld, Hochschule RheinMain, Hochschule München, TU Braunschweig, Universität Hannover, TU Berlin, TU München, TU Dortmund, TU Köln, TU Kaiserslautern, TU Delft (Niederlande), Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.