Korça, eine Stadt im Südosten Albaniens mit rund 75 000 Einwohnern, ist nun um eine Sehenswürdigkeit reicher: Ein Betonskelett, das an Le Corbusiers berühmte „Maison Dom-Ino“ erinnert, wurde jetzt zu einem Museum für die nationale Ikonensammlung des Landes umgebaut. Die verlassene Bauruine stammte noch aus der Zeit, als 1989 der Staat zusammenbrach.
Die albanischen Architekten DEA Studio sh.p.k umgaben die Struktur mit einer geschlossenen FassadeFassade: Die äußere Hülle eines Gebäudes, die als Witterungsschutz dient und das Erscheinungsbild des Gebäudes prägt.. Das Gebäude ist bis auf wenige kleine Öffnungen komplett mit schwarzen Ziegeln überzogen und gibt nichts von seinem kunstvollen Innenleben preis. Das Innenraumkonzept sowie die Inszenierung der rund 300 präsentierten Ikonen entwickelte das Münsteraner Architekturbüro Bolles +Wilson.
Goldener Glanz lockt
Den Ausstellungsbereich gestalteten die Münsteraner Architekten ganz unterschiedlich: Die knapp zehn Meter hohe Haupthalle inszenierten sie goldfarben und platzierten hier die Ikonen in klassischer St. Petersburger Hängung, das heißt sie bedeckten die Wände dicht mit den orthodoxen Kunstwerken. Diese Präsentation besticht genauso wie die Bilder selbst.
Eine skulpturale Holztreppe führt dann von hier aus nach oben ins das „Schwarze Labyrinth“, das Herzstück des Museum. Dort leuchten die goldgrundigen Tafeln regelrecht vor den schwarz gehaltenen Wänden. Die Stimmung ist magisch. Ausgewählte Ikonen können die Besucher hier in Nischen betrachten. Ein weiterer Saal ist anschließend in Rot gehalten, dort wird die Ikonostase – eine große mit Ikonen geschmückte Wand – gezeigt, bevor der Ausstellungsrundgang in einen schmalen, weißgehaltenen Raum endet. Er konzentriert sich auf zwei Highlights: wertvolle Ikonen aus dem 14. Jahrhundert.