Die CERSAIE im italienischen Bologna ist die wichtigste Keramik-Fachmesse der Welt. Auf über 160.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren die Hersteller von Keramikfliesen und -oberflächen hier ihre neuesten Entwicklungen. Ein Großtrend lässt sich deutlich ablesen: Das traditionelle Interior-Material Keramik drängt nach draußen – und wird zunehmend wichtig als architektonisches Gestaltungsmittel.
Wenn Edoardo Marangoni am Stand von Lapitec die Qualitäten des Werkstoffs Keramik aufzählt, kommt einiges zusammen: Das Material ist stabil, es lässt sich leicht verarbeiten und ebenso leicht reinigen. Außerdem kann es, unter Einhaltung einiger Auflagen, umweltschonend hergestellt werden.
Eben die Vorteile, die Keramik früher zum bevorzugten Material für den Bad- und Küchenausbau gemacht haben, machen sie jetzt auch zu einer interessanten Alternative für großflächige Wandverkleidungen im Innenraum und für die Gestaltung von Außenfassaden. Immer mehr Architekten greifen hier auf die künstlich hergestellten Steingut-Platten zurück, statt für die Wandverkleidung auf Naturstein zu setzen.
Die Gründe dafür sind viele: Wie Aldo Magnani vom italienischen Hersteller Casalgrande Padana berichtet, ist Keramik dem traditionsreichen Werkstoff Naturstein in vieler Hinsicht überlegen. So nimmt es durch moderne Herstellungsverfahren kaum Wasser auf und ist damit besser geschützt gegen Frostschäden; seine Farben halten länger den Einwirkungen des Sonnenlichts stand; es ist um ein Vielfaches leichter als herkömmlicher Stein; und zu guter Letzt ist Keramik die deutlich billigere Variante. Auch bei der Plattengröße spielt das Material seine Stärke aus: Durch die Entwicklungen der letzten Jahre stellen heute auch Formate mit einer Fläche von mehreren Quadratmetern für die Hersteller keine Herausforderung mehr dar.
Ästhetisch zeigt sich die moderne Baukeramik ausgesprochen vielseitig. Am Stand von Fondovalle kommentiert Bruno Driller, dass sich nach Jahren der starken Nachfrage nach Oberflächen in Holzoptik Farben und Texturen der Platten jetzt wieder stärker an europäischen Gesteinssorten orientieren. Besonders Granite und Quarzite stehen im Fokus. Daneben ist – besonders auf der arabischen Halbinsel und in Fernost – die Nachfrage nach Marmor-Oberflächen aus Keramik ungebrochen.
Die Hersteller reagieren auf das gesteigerte Interesse aus der Baubranche mit vielen interessanten Neuerungen und vielfältigen Entwicklungen im technischen und ästhetischen Bereich. Der CERSAIE kommt diese Innovationsfülle zu Gute. Cristina Faedi aus dem Organisationsstab der Messe kommentiert: „Die CERSAIE ist die Messe der Neuheiten. Jeder, der dem Markt eine entscheidende Innovation präsentieren will, tut das hier.“
Alle Fotos: CERSAIE.