Bjarke Ingels

Der dänische Architekt Bjarke Ingels gehört zu den beliebtesten modernen Architekten. Mit seinem Architekturstudio BIG entwirft er spielerische, klare Designs, die oft zugleich mutig und nachhaltig sind. Erfahren Sie hier mehr zum Architekten!


Bjarke Ingels

Bjarke Bundgaard Ingels wurde am 2. Oktober 1974 in Kopenhagen geboren. Er wollte zunächst ein Karikaturist werden und studierte Architektur, um seine Zeichenkünste zu verbessern. Schnell entwickelte er jedoch ein noch größeres Interesse für Architektur und studierte an der Königlich Dänischen Kunstakademie sowie an der spanischen Escola Tècnica Superior d’Arquitecture in Barcelona. Noch während seiner Zeit in Barcelona gründete er ein Studio und gewann erste Preise.

Von 1998 bis 2001 arbeitete Ingels für Rem Koolhaas am Office for Metropolitan Architecture (OMA) in Rotterdam. Danach gründete er zusammen mit seinem belgischen OMA-Kollegen Julien de Smedt das Architekturbüro PLOT. Bei der Architekturbiennale in Venedig gewann das Duo einen goldenen Löwen für den Entwurf für ein neues Musikhause in Stavanger, Norwegen.

Folgende Projekte waren fünf Freibäder im Kopenhagener Hafen, das Maritime Jugendhaus der Stadt, die von Le Corbusier inspirierten VM Häuser in Ørestad sowie ein psychiatrisches Krankenhaus in Helsingør in Form einer Schneeflocke.

Seit 2006 ist Bjarke Ingels als Chef der Bjarke Ingels Group (BIG) aktiv. Die Firma hatte im Jahr 2016 400 Mitarbeitende. Sie ist unter anderem für die Mountain Dwellings-Häuser in Kopenhagen, für 8 House, VM Houses und VIA 57 West in Manhattan bekannt. Auch das Amager Resource Center in Kopenhagen, eine Müllverbrennungs- und Energieanlage mit einer Skipiste auf dem Dach, gehört zu den bekannten Werken von BIG.

Bjarke Ingels im Jahr 2015. Copyright: Epizentrum, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Der Stil von BIG

Der Stil von Bjarke Ingels lässt sich nicht genau festlegen. Es handelt sich stets um ein Experiment mit dem Raum, das Lösungen für aktuelle Probleme anbieten soll. Bjarke Ingels hat ein Comic-Buch namens “Yes is More“ erstellt, sein Manifest, in dem er betont, wie wichtig es ist, im großen Rahmen zu denken. Probleme werden im Sinne von „Thinking BIG” als Herausforderungen betrachtet. Die Lösungen basieren auf Quellen echter Inspiration.

Das Architekturbüro ist für seine verspielten und meist leicht zu verstehenden architektonischen Gesten bekannt. Viele der BIG-Gebäude sind inzwischen Ikonen. Sie zeichnen sich durch klare, gerade Linien und logisches, aber zugleich mutiges Design aus. „In der Architektur geht es um den Versuch, die Welt ein wenig mehr wie unsere Träume zu gestalten.“, so Ingels.

Beobachter haben den Stil von BIG als hedonistische Nachhaltigkeit beschrieben. Dies bedeutet, dass die Umwelt in den Projekten der Firma kein Nachgedanke ist, sondern eng mit den anderen Komponenten der Gebäude zusammenhängt. Im Amager Resource Center, auch als CopenHill bekannt, wird diese Kombination aus ikonischer Architektur und grünem, nachhaltigen Bau besonders deutlich.


Über Dänischen Modernismus hinaus

Rem Koolhaas von OMA, Mentor von Ingels, sagte über den Star-Architekten: „Bjarke ist der erste große Architekt, der den Beruf völlig von der Angst befreit hat. Er hat den Ballast abgeworfen und ist aufgestiegen. Damit liegt er ganz auf einer Linie mit den Denkern des Silicon Valley, die die Welt verbessern wollen, ohne das existenzielle Händeringen, das frühere Generationen für entscheidend hielten, um sich als Utopisten zu profilieren.“

Oft wird BIG als Vorreiter des Dänischen Modernismus beschrieben. Aber auch darüber hinaus bietet das Architekturbüro Visionen für die Zukunft an. Mit teils lauter Rhetorik finden die Architekten rund um Ingels optimistische Lösungen, um Kunst, Architektur, Urbanismus und Natur zu balancieren. So hat zum Beispiel das niederländische Architekturinstitut Ingels als „Teil einer neuen Generation von Architekten“ beschrieben.

Im Jahr 2014 veröffentlichte Ingels ein Video namens „Worldcraft“, in dem er seine Idee der hedonistischen Nachhaltigkeit sowie das Credo Yes is More weiter erklärt. Zudem hat der Chef von BIG bereits mehrere Bücher geschrieben und sich so einen Ruf als avantgardistischer, mutiger Architekt erworben. Er ist Teil der Pop-Kultur.

Copenhill von BIG. Copyright: Copenhill von BIG. Copyright: Cabstarcz, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Top 10 Projekte von BIG

Bjarke Ingels hat bereits zahlreiche Preise wie etwa den World Architecture Festival Housing Award, den Forum Aid Award und den MIPIM Residential Development Award. Sein Mountain House in Kopenhagen hat besonders viel Aufmerksamkeit erregt, aber auch für die „Shenzhen International Energy Mansion“ hat BIG einen Preis erhalten. Darüber hinaus wird Bjarke Ingels regelmäßig als Gastprofessor an Universitäten wie Harvard, Columbia und Yale berufen.

Dies sind die Top 10 Projekte von BIG:

  • VIA 57 West: Das eindrucksvolle Hochhaus in New York kombiniert den dichten Baustil amerikanischer Wolkenkratzer und den gemeinschaftlichen Raum europäischer Innenhöfe.
  • Europa City: Im Nordosten von Paris befindet sich das Projekt Europa City, ein 800.000 Quadratmeter großes kulturelles Zentrum mit Entertainment- und Shopping-Angeboten.
  • Dänischer Pavillon: Für die World Expo 2010 in Shanghai entwarf BIG eine große, knotenförmige Schleife, die Besuchende mit dem Fahrrad erkunden konnten.
  • Mountain Dwelling: In diesem berühmten Werk kombiniert BIG ein Parkhaus mit Wohneinheiten. So entsteht ein funktionales, aber zugleich verspieltes Gebäude.
  • Superkilen: Dieses Projekt der Landschaftsarchitektur verbindet ethnisch diverse Nachbarschaften in Kopenhagen miteinander, bietet öffentlichen Raum und zelebriert globale „Fundobjekte“.
  • 8 House: Dieses auch als 8 Tallet bekannte Wohngebäude hat die Form der Zahl 8 und bietet 475 Wohneinheiten. Es ist für die Interaktion zwischen Nachbarn gestaltet.
  • VM House: Die beiden berühmten Häuser in Form der Buchstaben V und M waren die ersten Wohnhäuser in Kopenhagens neuem Wohnbezirk Ørestaden.
  • Shenzhen International Energy Mansion: Dieses nachhaltige Gebäude verbraucht 70 Prozent weniger Energie als sein Vorgänger.
  • Klein Tiny House: Hier zeigt Bjarke Ingels, dass er auch in kleinen Projekten erfolgreich ist. Das Klein 45 Tiny House ist komplett selbstversorgend und kann innerhalb weniger Monate an jedem Ort erbaut werden.
  • Twist Museum in Jevnaker: Das erste große Projekt von BIG in Norwegen ist ein Kunstmuseum. Es stellt Teil einer Brück dar, bietet Panoramablicke, viel Platz für Kunstobjekte, und kann zudem bewohnt werden.
Labyrinth von Bjarke Ingels im National Building Museum in Washington DC. Bildquelle: Unsplash
Fotos: Unsplash
Verbindungsstelle von 8 House. Bildquelle: Unsplash

Aktuelle Projekte von Bjarke Ingels Group

Bjarke Ingels arbeitet besonders gern an Langzeitprojekten, die auch nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten einen Zweck erfüllen werden. Der Architekt hat gesagt, dass das Müllverbrennungszentrum CopenHill eines seiner Lieblingsprojekte ist. Auch BIG U, ein großes Flutabwehrsystem in Manhattan, ist ein Projekt für die Zukunft.

Neben Gebäuden designen die Architekten von BIG auch ganze Stadtteile. Derzeit arbeiten sie zum Beispiel an der Stadtentwicklung der Toyota Woven City in der Nähe von Mount Fuji in Japan. Dieses „lebende Labor“ soll Raum für Zukunftsforschung rund um Mobilität bieten. Verschiedenste Transportmodi können hier ausprobiert und erforscht werden, denn neben jeder Straße gibt es drei weitere Verkehrselemente.

BIG arbeitet derzeit unter anderem auch an einem NASA-Projekt zu 3D-gedruckten Gebäuden auf dem Mars, am Barcelona Institute of Science and Technology, sowie an einem Projekt zu Küstenresilienz an der Ostküste der USA.

Übrigens: Im Dokumentarfilm „Big Time“ erfahren Sie mehr über Bjarke Ingels und seine Arbeit.

Scroll to Top