Die Ausstellung “Gezeichnete Welten. Alvin Boyarsky und die Architectural Association” ist bis 24. September 2017 in der Tchoban Foundation in Berlin zu sehen.
Sophie Charlotte Hoffmann befragte die Kuratoren Jan Howard und Igor Marjanović
BAUMEISTER: Die Ausstellung zeigt etwa 50 zeitgenössische Architekturzeichnungen. Welche bekannten Architekten sind vertreten?
TCHOBAN FOUNDATION: Viele, das macht die Ausstellung so spannend. Unter anderem Alexander Brodsky, Coop Himmelb(l)au, Peter Eisenman, Frank Gehry, Zaha Hadid, John Hejduk, OMA/Rem Koolhaas, Daniel Libeskind und Bernard Tschumi, um nur einige zu nennen.
B: Aus welcher Zeit stammen die ausgestellten Arbeiten?
T F: Die Arbeiten umfassen einen Zeitraum von etwa zwanzig Jahren, von den späten 1960ern bis 1988.
B: Was ist das Besondere an den Zeichnungen?
T F: Man bekommt Zeichnungen aus dieser Zeit ziemlich selten öffentlich zu sehen, daher sind sie so wichtig für die zeitgenössische Architektur. Die Ausstellung zeigt den visionären Geist verwirklichter und unverwirklichter Projekte sowie die rasche Auflösung singulärer Maßstäbe und das Aufblühen unterschiedlicher Herangehensweisen. Viele der Zeichnungen zeigen Ideen und visuelles Vokabular, die sich schon lange formten, bevor die ersten Gebäude der Architekten gebaut wurden.
B: Für Alvin Boyarsky, Kunstsammler und langjähriger Vorsitzender der Architectural Association School of Architecture in London, waren Architekturzeichnungen mehr als nur ein Darstellungsmedium, sondern auch…?
T F: Richtig, Boyarsky legte erstmals größten Wert auf Kunst und Konzept der Zeichnung, indem er eine einzigartige Konstellation von Lehrstudios, Ausstellungen und Publikationsprojekten schuf. Für ihn waren diese Zeichnungen nicht bloß eine Darstellungsweise, sondern eine eigenständige Form der Architektur. Die Ausstellung stellt ein visuelles Protokoll dieser kreativen Auseinandersetzung dar, bei der die Architekten versuchten, jeweils ihre eigene, einzigartige visuelle Sprache zu entwickeln.