Das Haus an der nordöstlichen Ecke des Platzes, in das das Hotel vor etwa zehn Jahren eingezogen ist, stammt wie die gesamte Zeile aus dem 17. Jahrhundert. Ein Neonschriftzug in seinem Schaufenster wirbt schon von
weitem für „beds for sleepy heads”. Der kleine Empfangsbereich bietet Getränke, Bücher und Zeitungen, Spiele und Ausflugsideen und wirkt wie eine Mischung aus Bistro und Basislager. Die „Rezeption” besteht lediglich aus einem schlichten Holztresen in einer Nische, deren Wände
mit alten Schlüsseln übersät sind. Glücklicherweise verfügen aber die
42 Hotelzimmertüren über moderne Sicherheitstechnik in dieser eher unsicheren Gegend. Man erreicht hier Tag und Nacht immer jemanden. Das herzhafte Frühstück wird übrigens gleich nebenan im „Biddy Mulligan’s Pub” gereicht.
Das Hotel besteht aus einer Gruppe alter Häuser, die zusammen gelegt wurden. Spürbar wird dies an den steilen Treppen und gewundenen Korridoren, über die man in sein Zimmer gelangt. Der Lift reicht auch nur bis in den ersten Stockbezeichnet den Rahmen, der insbesondere bei Türen und Fenstern um das bewegliche Element herum angebracht wird. Er dient zur stabilen Integration des beweglichen Teils in die Wand und ermöglicht es, die Türen oder Fenster zu öffnen und zu schließen.. Gästezimmer gibt es in verschiedenen Größen – und Preisklassen – von kleinen Einzel- bis zu Drei- oder Vierbettzimmern. Ihre Ausstattung ist angenehm simpel wie eine Studentenbude, mit Komfort nur dort, wo man ihn braucht: etwa bei der feinen Bettwäsche, einem festen und einem flauschigen Kopfkissen, der Regendusche, weichen Handtüchern und duftenden Badezusätzen. Selbstverständlich erwartet moderne Stadtnomaden ein Flachbildschirm und iPod-Docks mit Lautsprechern. Dagegen scheinen die Möbel aus dem Baumarkt zu stammen, und die Wände sind mit Comics aus den 1970ern tapeziert oder bilden einen wandgroßen magnetischen Stadtplan, auf dem man seine Touren planen kann. Die nackten Holzdielen auf dem Boden vermitteln eine „Loft”-Atmosphäre. Belichtet wird das Zimmer mit einfachen Schreibtischleuchten. Allerdings ist der winzige Schreibtisch kein so angenehmer Arbeitsplatz und zudem vollgestellt mit Wasserkocher, Teetassen und Kanne, Papier und Postkarten, aber vielleicht ist das ja nur der diskrete Hinweis, sich lieber ins Edinburgher Nachtleben zu stürzen und einen – wenn auch nicht letzten – Tropfen in der Nachbarschaft zu nehmen.
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Adresse
94-96 Grassmarket
EH12JR Edinburgh
Vereinigtes Königreich
www.grassmarkethotel.com
Fotos: Iain Aitchison