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In Berlin-Neukölln hat das Architekturbüro Studio Loes ein beeindruckendes Projekt realisiert. Es zeigt, wie man mit cleveren Ideen und gezielten Eingriffen eine typische Altbauwohnung in ein modernes Zuhause verwandelt. Das Projekt namens „PLOW“ ist mehr als nur eine Renovierung. Es ist eine Fallstudie für den zukunftsgerechten Umgang mit Berliner Altbauten.


Die Herausforderung: Verschachtelte Räume und ungenutzte Flächen

Viele Berliner Altbauwohnungen haben einen ähnlichen Grundriss. Große, lichtdurchflutete Salons stehen im Kontrast zu engen, verwinkelten Nebenräumen. Diese Struktur war auch in der 80 Quadratmeter großen 3-Zimmer-Wohnung in Neukölln zu finden. Doch statt alles komplett umzukrempeln, ging Studio Loes einen anderen Weg.


„Der Leftover“-Ansatz: Bestand als Ausgangspunkt

Die Architekten von Studio Loes setzten auf ihren innovativen „Leftover“-Ansatz. Dabei wird der Bestand nicht als Hindernis, sondern als Chance gesehen. Gonzalo Lizama von Studio Loes erklärt:

„PLOW hat sich als eine Art Case Study für den Umgang mit Berliner Altbauwohnungen entpuppt. Wir haben geschaut: Was ist schon da?“

Dieser Ansatz ermöglicht es, mit minimalen Eingriffen maximale Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig wird die Geschichte des Gebäudes respektiert und weiterentwickelt.


Wohn- und Musikzimmer: Behutsame Anpassung

Im Wohn- und Musikzimmer blieb vieles erhalten. Die charakteristischen Holzdielen und die großen Kastenfenster wurden nicht angetastet. Lediglich ein maßgeschneidertes Regal für Plattensammlung und DJ-Equipment wurde hinzugefügt. So entstand eine perfekte Mischung aus Alt und Neu.


Schlafzimmer: Multifunktionale Möbel

Im Schlafzimmer zeigt sich die Kreativität von Studio Loes besonders deutlich. Ein maßgefertigtes Bett aus furnierten Holzwerkstoffplatten wurde clever mit dem Heizkörper kombiniert. Das Ergebnis: mehr Stauraum und eine zusätzliche Ablagefläche. Bewegliche Leuchten von Santa & Cole setzen farbige Akzente und sorgen für warmes, indirektes Licht.


Küche: Funktional und ästhetisch

Die Küche erhielt ein komplettes Makeover. Ein kobaltblauer Linoleumboden bildet die Basis für zwei maßgefertigte Küchenzeilen aus Edelstahl. Eine längliche Arbeitsplatte mit Induktionskochfeld vervollständigt das Design. Besonders clever: Die ehemalige Abstellkammer wurde dem Bad zugeschlagen, was den Grundriss optimiert.


Bad: Optimierte Raumnutzung

Auch im Bad wurde jeder Zentimeter optimal genutzt. Die frühere Abstellkammer der Küche wurde in eine ebenerdige Dusche umgewandelt. Ein neues Fenster sorgt für Tageslicht, während der Vorsprung als praktische Sitznische dient. Das maßgefertigte Waschbecken aus HIMACS und der Unterschrank mit integrierter Waschmaschine und Toilette zeigen, wie durchdacht das Konzept ist.


Nachhaltigkeit durch intelligente Planung

Studio Loes‘ Ansatz ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch nachhaltig. Durch die gezielte Nutzung vorhandener Strukturen wird Ressourcenverschwendung vermieden. Gleichzeitig entsteht ein Wohnraum, der den modernen Anforderungen gerecht wird.


Fazit: Ein Vorbild für zukünftige Renovierungen

Das PLOW-Projekt von Studio Loes zeigt eindrucksvoll, wie man Berliner Altbauwohnungen mit Respekt vor der Bausubstanz modernisieren kann. Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie intelligente Planung und maßgefertigte Lösungen Wohnqualität und Nachhaltigkeit vereinen können.

Für Architekten und Bauherren bietet dieses Projekt wertvolle Inspirationen. Es zeigt, dass auch mit begrenztem Budget und unter Beibehaltung des Charmes alter Gebäude moderne, funktionale Wohnräume geschaffen werden können.

Studio Loes hat mit PLOW nicht nur eine Wohnung renoviert, sondern ein Konzept entwickelt, das auf viele ähnliche Projekte übertragbar ist. Es ist ein Ansatz, der die Zukunft des Wohnens in historischen Gebäuden neu definiert und dabei Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit perfekt in Einklang bringt.

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