14.08.2019

Öffentlich

Zelt aus Stein

© Iwan Baan

Wie jeden Sommer gibt es einen neuen Pavillon auf dem Gelände der Serpentine-Kunstgalerie in London. Diesmal wurde der japanische Architekt Junya Ishigami ausgewählt, ihn zu entwerfen.

Und wer letztes Jahr seine Ausstellung „Freeing Architecture“ in der Fondation Cartier in Paris gesehen hat, ist schon vertraut mit der Gestaltungswelt des 45-Jährigen: Ishigami arbeitete bis 2004 für das Architekturbüro Sanaa und gewann 2010 auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen. Er hält sich nicht an die herkömmlichen Einschränkungen, was ein Gebäude, was ein Haus ausmacht; als Referenzen für seine Entwürfe bezieht er sich auf Felsen, Wolken und Seen. Jedes seiner Gehäuse sieht anders aus, und seine Modelle vermitteln einen poetischen, traumhaften Eindruck.

© Iwan Baan
© Iwan Baan
© Norbert Tukaj

Auch in London lässt sich sein Pavillon schwer als Gebäude einordnen – er wirkt eher wie ein Hügel aus unregelmäßigen Schieferplatten: Eine einfache, 350 Quadratmeter große Dreiecksform wölbt sich von den Ecken her hoch und wird von einem „Wald“ aus 106 dünnen Säulen gestützt. Er trägt ein Stahlgitter, auf dem 61 Tonnen Schiefer lasten. So entsteht ein Dach, das die Tradition alter Schieferdächer mit neuer Technologie umdeutet und mit dem Ishigami ein expansives Landschaftsbild erschaffen will, das es zuvor noch nicht gab: ein Zusammenspiel von Bauen und Natur. Der Pavillon steht noch bis kommenden Oktober, es gibt eine Kaffeebar und ein Programm mit Performances und Gesprächen, den „Park Nights“.

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