12.11.2024

Architektur Wohnen

Wohnungsbau Nürnberg-Muggenhof von super future collective

Unter dem Motto „Lang lebe der Hinterhof“ hat super future collective einen Wohnungsbau aus drei Einheiten in Muggenhof entworfen. © Kim Fohmann

Die Nürnberger Architekten super future collective haben unter dem Motto „Lang lebe der Hinterhof“ einen Wohnungsbau aus drei Einheiten in Muggenhof entworfen. Damit schließen sie eine Baulücke und schaffen zugleich neuen Wohnraum. Dieser orientiert sich zum Hof hin.

An der Fürther Straße in Nürnberg besteht eine Baulücke im Hinterhof, die nun mit drei Wohnungseinheiten geschlossen wird. Die Architekten von der super future collective GmbH haben das Gebäude entworfen, das sich zum Hof orientiert und drei Geschosse mit drei Einheiten bietet. Der Neubau fügt sich in den von drei Seiten umbauten Bauplatz ein. Somit entsteht auf dem Grundstück zwischen dem bestehenden  Vorderhaus und dem neuen Hinterhaus ein Hof für alle Bewohner. Damit möchten die Architekten die Kultur des Hinterhofs fördern.


Helle Aluminiumfassade

Das neue Hinterhaus von super future collective hat großflächige Fassadenöffnungen, um eine ausreichende Belichtung der nach Norden orientierten Wohnungen in der dicht bebauten Umgebung zu gewährleisten. Ein außenliegendes, freistehendes Treppenhaus erschließt die Wohneinheiten. Dabei dienen die tiefen Treppenpodeste zusätzlich als Freibereiche für die Bewohner mit Blickkontakt zum Hof.

Alle drei Wohneinheiten haben denselben Grundriss: Ein großer Raum wird durch einen rückwärtigen Einbau für Bad und Ankleidebereich mit Stauraum unterteilt. Der Schlafbereich lässt sich mit einem Vorhang vom Wohn- und Essbereich abtrennen. Die lange Sitzbank am Fenster mit Blick auf den Hof bietet Stauraum sowie eine flexible Sitzmöglichkeit für den Koch-Ess-Bereich.

Von außen erhält das Gebäude eine Fassadenverkleidung aus blankem Aluminium in gezackter Form. Damit setzt es sich stark vom Kontext ab und wird zu einem eigenständigen Baukörper. Die helle Farbe der Fassade strahlt auf den Innenhof ab und gibt ihm zusätzliche Helligkeit. Zugleich spiegelt sie die Farben der Umgebung und des Himmels wider und sieht somit jeden Tag etwas anders aus. Dank der hellen Farbe wird sich das neue Gebäude auch an heißen Tagen nicht zu sehr erwärmen.

Eingangsbereich. © Kim Fohmann
Innenraumansicht. © Kim Fohmann
Die Küche mit Wohnraum. © Kim Fohmann

Grüne Farbakzente

Ungewöhnlich ist nicht nur die Fassade des Hinterhauses, sondern auch sein Fundament: Durch Kriegsaufschüttungen im Untergrund musste es auf Mikrobohrpfählen gegründet werden. Die Architekten haben einen Massivbau aus Hochlochziegeln mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade gewählt. Die Decken bestehen aus Fertigelementen, ebenso wie die Treppen.

Die Brüstungen dienen als farblicher Akzent: Sie sind ebenso wie die Holz-Aluminium-Schiebefenster grün lackiert. Diese Farbe findet sich auch im Sichtestrich der Wohnungen und in kleinen Details wie im Schreinermöbel und den Badfliesen wieder.

Das Gebäude im Hinterhof wurde von 2017 bis 2022 geplant und gebaut und ist inzwischen eröffnet und bewohnt.

Schnittperspektive von super future collective.
Schnitt von super future collective.
Lageplan von super future collective.
Grundriss von super future collective.
Ansicht von super future collective.

Soziales Potenzial von Hinterhöfen

Das super future collective ist ein Architekturkollektiv aus fünf engagierten Köpfen. Es entwickelt kreative Ideen für den Bau innerhalb der Stadt. So ist zum Beispiel an der Laurentiusstraße in Nürnberg ein Mehrfamilienhaus zu einem Einfamilienhaus geworden. Fenster aus Metall, großzügige Fensteröffnungen, intelligente Möglichkeiten der Belüftung sowie luftige Koch- und Essbereiche mit raumhohen Schiebetüren sind auch hier zu finden. Somit gelingt es dem Büro, lichtdurchflutete Räume mit eigenem Charakter zu kreieren.

Bei dem Projekt in Muggenhof war vor allem die Idee des Hinterhofs sehr wichtig. Als Erholungs- und Rückzugsraum, aber auch als soziale Stätte sind sie in vielen deutschen Großstädten verbreitet. Vor allem in Berlin sind die Schluchten zwischen den Häusern geradezu notorisch. Aber inzwischen sind auch in der Hauptstadt Projekte zur Sanierung von Innen- und Hinterhöfen allgegenwärtig. Ihr soziales Potenzial wird zunehmend erkannt. Zudem zeigt super future collective, wie sich vorhandener Platz gut nutzen lässt – umso besser, wenn dabei ein Hinterhof für alle herausspringt.

 

Mehr über Nürnberg lesen: Das Gartenhaus ist ein aufgestocktes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert mit gemeinschaftlichem Dachgarten.

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