Die Wohnhäuser am Schloss Stein in Baden von Menzi Bürgler Kuithan Architekten. Foto: Beat Bühler

In Baden (CH) wurde auf einem steil abfallenden, terrassierten Grundstück am Schlossbergweg unterhalb der Burgruine  Schloss Stein ein Projekt realisiert, das die Sanierung einer denkmalgeschützten Villa mit der Errichtung zweier zusätzlicher Wohnbauten verbindet. Die Planung stammt vom Zürcher Architekturbüro Menzi Bürgler Kuithan und wurde zwischen 2019 und 2024 in mehreren Bauphasen umgesetzt.


Villa von 1923

Im Zentrum des Grundstücks steht eine dreigeschossige Villa aus dem Jahr 1923. Der Bau wurde von Hans Loepfe entworfen und steht unter Denkmalschutz. Charakteristisch sind die symmetrische Fassadengliederung und ein Walmdach mit Knick. Das Gebäude wurde substanzschonend renoviert und das Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut. Dabei entstanden drei Wohneinheiten. Die Arbeiten wurden in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalbehörden durchgeführt und beziehen sich auf die historische Substanz im Innen- wie im Außenbereich.


Neubauten: Zwei kompakte Wohnhäuser

Das Areal umfasst neben der Villa ein barockes, geschütztes Rebhaus am südlichen Grundstücksrand sowie eine großflächige Gartenanlage mit Terrassierung, Stützmauern und altem Baumbestand. Die historische Topografie und bestehende Struktur wurden bei der Projektentwicklung berücksichtigt.

Im Zuge der Sanierung wurde das Grundstück durch zwei dreigeschossige Wohnhäuser ergänzt. Die Neubauten orientieren sich in Setzung, Volumetrie und Maßstäblichkeit an den bestehenden Einzelbauten im Umfeld sowie an der Dimension des Rebhauses. Die Gebäude stehen rechtwinklig zueinander, haben kompakte Grundrisse und geneigte Dächer. Die Fassadengestaltung folgt einem reduzierten Ausdruck: Putz in hellen Naturtönen mit Besenstrichstruktur, Fensterleibungen aus Holz und gestufte Sockelzonen aus Sichtbeton. Diese Materialien wurden auf das direkte Umfeld abgestimmt, das von Kalkfelsen und Vegetation geprägt ist.


Bauweise und Konstruktion

Die beiden Neubauten wurden in Holzständerbauweise errichtet, mit Hanf-Kalk-Stein als Dämmmaterial in den Ausfachungen. Diese Konstruktion erfüllt bauphysikalische Anforderungen an Wärmedämmung und Feuchteregulierung ohne synthetische Zusatzstoffe. Außenwände bestehen aus mehreren Lagen, darunter Lehmputz innen, Holzwerkstoffe und Kalkputz außen.

Die Dachflächen sind mit Indach-Photovoltaikanlagen versehen. Der Dachaufbau besteht unter anderem aus Sparrendämmung, OSB-Platten und einer sichtbaren Innenschicht aus Dreischichtplatten. Im Bereich der Vordächer wurden Betonplatten mit integrierter Abdichtung verwendet.

Foto: Beat Bühler
Foto: Beat Bühler
Foto: Beat Bühler
Foto: Beat Bühler
Foto: Beat Bühler
Foto: Beat Bühler

Innenausbau und Materialien

Der Innenausbau folgt einem mehrschichtigen Aufbau. Böden sind in verschiedenen Ausführungen vorgesehen: Eichenparkett, Linoleum oder Feinsteinzeug auf Unterlagsböden mit Fußbodenheizung. Trittschall- und Wärmedämmung basieren überwiegend auf Holzfaser- oder PIR-Dämmstoffen. Die Decken bestehen aus Holzbalkenlagen mit eingelassenen Kalksandsteinen, kombiniert mit Lehmbauplatten und Lehmputzen.

Die Ausstattung ist auf eine langfristige Nutzung ausgerichtet, mit Fokus auf funktionale Materialien, Wartungsfreundlichkeit und bauökologische Kriterien. Fenster und Türen sind in Holz ausgeführt und dreifach verglast, teilweise mit Metallfensterbänken und textilen Verschattungssystemen.


Erschließung und Integration

Die Neubauten wurden energetisch unabhängig konzipiert. Neben der Gebäudehülle mit Hanfdämmung und Lehmputzen tragen Indach-PV-Anlagen zur Stromgewinnung bei. Die Bauweise berücksichtigt Anforderungen an sommerlichen Wärmeschutz und Luftdichtheit. Fensteröffnungen sind so positioniert, dass natürliche Belichtung und Querlüftung möglich sind. Die Gebäude sind über bestehende und ergänzte Wege erschlossen. Das Gesamtareal bleibt in seiner Struktur lesbar. Die Neubauten wurden in die bestehende Gartenlandschaft integriert, ohne die Hauptachsen oder Blickbeziehungen der Villa zu verändern. Die Erschließung erfolgt dezentral, mit eigenen Zugängen und minimalen Eingriffen in die Geländegeometrie.


Projektinformationen

  • Ort: Schlossbergweg 6, Baden

  • Architektur: Menzi Bürgler Kuithan Architekten, Zürich

  • Studienauftrag: 2019

  • Ausführung: 2023–2024

  • Bauherrschaft: Privat

  • Projektleitung: Kristina Turtschi, Jaco Trebo

  • Nutzung: Drei Wohnungen in der Villa, zwei Neubauten mit je mehreren Einheiten

Scroll to Top